Flagge von Dänemark

Dänemark

Hauptstadt
Kopenhagen
 
Fläche
43.094 km²
 
Bevölkerung
5.446.000
 
pro km²
126 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
07:53
 
 
+
»
 

Geschichte

Apenrade wurde spätestens 1335, möglicherweise schon 1284, als Opneraa zur Stadt erklärt. Dieser Name stammt vom verschwundenen Dorfe Opnør. Als Handelsstadt stand Apenrade lange im Schatten Flensburgs und Haderslevs. Die drei Makrelen im Stadtwappen weisen auf eine große Bedeutung der Fischerei hin. Nahe der Siedlung entstand im Mittelalter eine landesherrliche Burg, die zum Sitze eines Amtes avancierte.

Nach den Landesteilungen der Herzogtümer Schleswig und Holstein 1490, 1544 und 1581 gehörte Apenrade mit seinem Umlande bis 1713/21 immer zum Herrschaftsgebiete des Gottorfer Herzogs. Schwer getroffen wurde die Stadt von den Kriegen des 17. Jahrhunderts. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahm die Stadt einen größeren Aufschwung. Die Breite der Förde war für die damalige Schifffahrt mit immer größeren Schiffen ein entscheidender Standortvorteil, und gegen Mitte des 19. Jahrhundert hatte die Schiffskapazität fast diejenige der wesentlich größeren Nachbarstadt Flensburg erreicht. Auch der Schiffbau gehörte zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Stadt. Lange vor den übrigen Städten der Region richtete Apenrade 1858 eine zentrale Wasserversorgung ein.

Der deutsch-dänische Konflikt, der ab 1840 das beherrschende Thema im Herzogtum Schleswig war, wurde in Apenrade besonders vehement ausgetragen. Im Bürgerkriege 1848 stellte die Bürgerschaft sich zunächst auf die Seite der aufständischen Schleswig-Holsteiner. Nach Beendigung des Krieges 1850 galten beiden Sprachen offiziell als gleichberechtigt, wobei das Dänische allerdings vor allem in den Schulen Vorrang hatte. Der unausgestandene Konflikt führte 1864 zu einem weiteren Kriege, der sich aber anders als 1848 auf der zwischenstaatlichen Ebene entzündete.

Nach dem Krieg gehörte Apenrade zu Preußen bzw. ab 1871 zum Deutschen Reich. Das Amt wurde in einen preußischen Landkreis umgewandelt. Der Verlust des nördlichen Hinterlandes traf die Stadt schwer. Auch vermochten es Werftindustrie und Kaufmannschaft anders als in Flensburg nicht, sich auf die Metallschiffsproduktion umzustellen, was das einstweilige Ende des Schiffbaus in der Stadt zur Folge hatte. Trotzdem entstand eine Navigationsschule zur Schifferausbildung. Ans Eisenbahnnetz wurde die Stadt nur über eine Stichbahn und ab 1899 über die Kleinbahn Apenrader Kreisbahn angeschlossen. Die Industrialisierung blieb eher bescheiden, doch entstanden einige metallverarbeitende Betriebe. Auch die traditionsreiche Ziegeleiindustrie behielt ihre Bedeutung. Eine Besonderheit der Stadt ist der Orgelbau. 1895 bis 1901 wurde auf dem Knivsberg in Apenrade ein Bismarckturm als „nationales Wahrzeichen der Wiedergewinnung der deutschen Nordmark“ errichtet (1945 gesprengt).

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs stimmten 1920 bei der Schleswigschen Volksabstimmung zur staatlichen Zugehörigkeit 55 % der Stimmberechtigten für das Deutsche Reich. Allerdings gehörte die Stadt zur I. Zone, in der nur das Gesamtergebnis aller Einwohner zählte, so dass die Stadt zu Dänemark kam. Die treibende Kraft der dänischen Bewegung in der Stadt und in ganz Nordschleswig war Hans Peter Hanssen, zuvor Abgeordneter im deutschen Reichstag und Redakteur der Lokalzeitung „Hejmdal“. Als Minister für die südjütischen Landesteile arbeitete er fortan für die zügige Eingliederung von Stadt und Umland in den dänischen Wirtschaftsraum. Der nationale Konflikt war trotz umfangreicher kultureller Zugeständnisse an die deutsche Volksgruppe nicht ausgestanden. So wie Apenrade bis 1920 Zentrum der dänischen Bewegung im Landesteil war, erfüllte es dieselbe Rolle nun für die deutschen Nordschleswiger.

Die Begeisterung wesentlicher Teile der Minderheit für den Nationalsozialismus schürte den Konflikt weiter. Nach dem Ende der deutschen Besetzung 1945 war die Minderheit deutlich geschwächt. Noch heute haben alle wesentlichen überregionalen Einrichtungen der deutschen Volksgruppe wie Gymnasium, Zeitung, Geschäftsstelle und Bücherei ihren Sitz in der Fördestadt. Hierunter fällt auch das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig (DGN). Es hat sich neben der Ausbildung für die Schüler zur Aufgabe genommen, die Integration voranzutreiben. Schüler aus Deutschland und Dänemark sind gleichwohl an dieser Schule, die Deutsch und Dänisch neben den üblichen Fächern als LK / Hauptniveaufach haben müssen. Die meisten Lehrer sind beidsprachig und auch z.B. die Schulbücherei besitzt sowohl deutschsprachige als auch dänischsprachige Bücher. Das Gymnasium umfasst wie dänische Gymnasien die Jahrgänge 11 bis 13. Neben dem Deutschen Gymnasium findet sich in Apenrade aber auch eine Deutsche Schule, welche die zehn ersten Schuljahre umfasst, sowie ein Deutscher Kindergarten. In der Nachbarschaft der Schulen findet sich zudem das Deutsche Freizeitheim, ein Kinderhort für 5- bis 11-jährige Kinder.

Apenrade hat im Gegensatz zu den Nachbarstädten noch immer eine wesentliche Bedeutung als Handelshafen. Darüber hinaus finden sich Betriebe vieler Industriezweige in der Stadt. Seit 1970 war die Stadt Sitz der Amtskommune Sønderjylland, die 2007 allerdings in einer größeren Einheit aufgehen wurde. Seit 1970 gehören auch die Kirchspielsgemeinden Løjt, Ensted und teilweise Rise (Ort) zur Kommune, seit 2007 die bisherigen Kommunen Rødekro Kommune, Lundtoft, Bov Kommune und Tinglev Kommune.

Basierend auf dem Artikel Aabenraa der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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