Geschichte
Das Gebiet um Aachen wurde schon vor langer Zeit besiedelt. Bereits im Neolithikum (der Jungsteinzeit) zwischen 3000 und 2500 v. Chr. wurde auf dem Lousberg Feuerstein abgebaut. In der Bronzezeit und der frühen Eisenzeit war Aachen von Kelten besiedelt, wie Hügelgräber im Aachener Wald beweisen. Nach den Kelten siedelten die Römer an den warmen Quellen. Ein römisches Militärbad ist im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung belegt. Zeugnisse späterer Besiedlung sind fränkische Gräber aus dem 7. Jahrhundert.
Der fränkische König Pippin der Jüngere baute in Aachen einen Hof und sorgte für die erste schriftliche Erwähnung Aachens 765 als Aquis villa. Pippins Sohn Karl, später Karl der Große genannt, erbte das Fränkische Reich und den Aachener Hof, den er zu seiner Residenz wählte und zu einer Kaiserpfalz mit Palast (an dieser Stelle steht heute das Rathaus) und Kapelle, der so genannten Pfalzkapelle, ausbaute (heute der Aachener Dom).
Karls Sohn, Ludwig der Fromme, wurde 813 in Anwesenheit seines Vaters im Obergeschoss der Pfalzkapelle zum Mitkaiser gekrönt. Karl der Große wurde am 28. Januar 814 im Vorhof der Kapelle beigesetzt. Eine weitere Krönung erfolgte Mitte des 9. Jahrhunderts in der Aachener Pfalzkapelle. Lothar I., der älteste Enkel Karls des Großen, krönte sich hier zum Kaiser.
Otto I. wurde 936 n. Chr. in Aachen zum ostfränkischen König gekrönt. Die Stadt blieb damit für die nächsten 600 Jahre Krönungsort der deutschen Könige. Bis 1531 wurden 31 deutsche Könige im Dom zu Aachen (oder: Aachener Münster) gekrönt, der letzte war Ferdinand I. Zum Weihnachtsfest im Jahre 1165 n. Chr. lässt Friedrich I., genannt Barbarossa, Karl den Großen heilig sprechen. Einige Tage später, am 8. Januar 1166, erhielt Aachen durch das sogenannte Karlsprivileg, einen Freiheitsbrief, die Stadtrechte sowie das Markt- und Münzrecht verliehen und wurde eine freie Reichsstadt. Seine Einwohner wurden von der Lehnshörigkeit befreit. Aus dieser Zeit stammt der Adler im Stadtwappen.
Der Bau des ersten Teils der Stadtmauer wurde 1171 n. Chr. begonnen, 86 Jahre später wurde der äußere Mauerring angelegt, dessen Bauzeit ca. 100 Jahre dauerte. Erst 1841 wurde die erste Wohnbebauung außerhalb des alten Stadtwalls errichtet; das Bahnhofsviertel und die Theaterstraße entstanden.
Aachen fiel nach sechsmonatiger Belagerung 1248 n. Chr. an Wilhelm von Holland, der hier zum König gekrönt wurde. Die Belagerung führte nur deshalb zum Erfolg, weil die Belagerer das Wasser der in den Talkessel fließenden Bäche unterhalb der Stadt aufstauten und damit die Stadt unter Wasser setzten.
1258 n. Chr. wurde erstmalig der Tuchwalker erwähnt. Die Tuchfabrikation war jahrhundertelang der wesentliche Wirtschaftsfaktor Aachens. Bedingt durch die reichhaltigen Erzvorkommen in der Umgebung, z. B. Zinkerz (Galmei) am Altenberg (heute Kelmis) und in Stolberg, wurde Aachen ein europäisches Zentrum der Messingindustrie und der Kupferverarbeitung – insbesondere im 16. Jahrhundert. Mit den Religionswirren der Reformationszeit und der Vertreibung der Protestanten verließen viele Kupferschläger, die diesem Glauben angehörten, die Stadt und siedelten sich im liberaleren Umland (Vaals und Stolberg) an.
Das heutige Aachener Rathaus wurde im Jahr 1349 auf den Resten der baufälligen Königshalle der Kaiserpfalz errichtet. Zuvor hat das Grashaus diese Funktion inne gehabt, wurde aber weiterhin bis ins 18. Jahrhundert hinein für Rats- und Gerichtsversammlungen parallel dazu genutzt. Ein weiteres Rathaus (der Pützer-Bau) wurde im Jahr 1903 am Katschhof errichtet. Es ist im 2. Weltkrieg teilweise zerstört und in den 1950er Jahren abgerissen worden, heute steht ein Verwaltungsgebäude an dieser Stelle.
Politisch eingebunden wurde Aachen auch 1500, wo Aachen Teil des Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreises wurde.
Für mehr Leben in der Stadt und mehr Tourismus sorgte die Gründung der Aachener Heiligtumsfahrt.
1601 beschloss man erstmals, eine Einwohnerzählung der Stadt Aachen durchzuführen, die ergab, dass 14.171 Einwohner in Aachen lebten, wovon jedoch nur 2.829 Bürger waren.
Am 2. Mai 1656 brach in der Backstube des Bäckers Peter Maw an der Jakobskirche ein Feuer aus, das fast das ganze gotische Aachen zerstörte. Sieben Menschen starben, 4664 Häuser wurden zerstört.
In der Folgezeit baute der aus Lüttich stammende Badearzt François Blondel Aachen zu einem der modernsten Badeorte Europas aus. In Aachen kursiert seit dieser Zeit der Satz: Was das Feuer zerstört hat, baut das Wasser wieder auf. Der Kurbetrieb wurde durch Möglichkeiten zum Müßiggang und zur Zerstreuung (Casino, Ballsäle) erweitert. Aachen wurde zum Modebad und beherbergte regelmäßig die europäische Prominenz. Dazu zählten Herrscher wie Zar Peter der Große von Russland und der preußische König Friedrich der Große ebenso wie der Komponist Georg Friedrich Händel.
Der Devolutionskrieg zwischen Spanien und Frankreich wurde 1668 mit dem Ersten Aachener Frieden beendet. Darauf folgend fand in Aachen 1748 in ein Friedenskongress statt, der den Österreichischen Erbfolgekrieg mit dem Zweiten Aachener Frieden beendete. In der Folge der Französischen Revolution besetzten deren Armeen 1794 Aachen und vereinten es mit Frankreich. Zahlreiche Kulturgüter wurden dabei nach Paris verschleppt. 1798 wurde Aachen zum Verwaltungssitz des den Niederrhein umfassenden Département de la Roer. Im Jahre 1802 wurde Aachen erstmals Bischofssitz, der nach 23 Jahren aufgelöst und 1930 nach 105 Jahren wieder errichtet wurde und dem Erzbistum Köln als Suffraganbistum unterstellt wurde. Nach dem Wiener Kongress wurde die Stadt 1815 in das Königreich Preußen eingegliedert und 1816 zunächst in der Provinz Großherzogtum Niederrhein Sitz einer preußischen Bezirksregierung und eines Landkreises, wobei die Stadt Aachen kreisfrei wurde. Ab dem 27. Juni 1822 gehört die Stadt mit dem gesamten Regierungsbezirk zur Rheinprovinz.
Die Einführung der Dampfkraft, vor allem in der Tuchindustrie, die fortschreitende Mechanisierung und die damit verbundene Arbeitslosigkeit sowie Frauen- und Kinderarbeit bei Niedrigstlöhnen führten zu Unruhen, die 1830 von bewaffneten Bürgern und Soldaten blutig niedergeschlagen wurden.
Nach dem Ersten Weltkrieg fiel 1918 ein Teil des Aachener Hinterlandes mit dem Kreis Eupen und Teilen der damaligen Kreise Monschau und Schleiden an Belgien. Aachen blieb elf Jahre lang von belgischen Truppen besetzt.
Die Zwischenkriegszeit bedeutete einen tiefen Einschnitt in das Wirtschaftsleben der Stadt Aachen. Insbesondere der „Ruhrkampf“, die Verschiebung der Zollgrenze an den Rhein sowie zunehmender Schmuggel entlang der Grenzen zu Belgien und den Niederlanden oder auch der Separatistenaufstand von 1923 trafen Aachen schwer. Hinzu kamen Reparationsleistungen und als negativer Höhepunkt die Weltwirtschaftskrise ab 1929.
1933 wurde die Städteverordnetenversammlung aufgelöst. Die leitenden städtischen und staatlichen Beamten wurden durch Mitglieder der NSDAP ersetzt. Eine Heiligtumsfahrt mit 800.000 Teilnehmern fand 1937 statt, die als stummer Protest gegen das NS-Regime gewertet wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Aachen stark beschädigt, 65 % des Wohnraums wurden zerstört. Im Juli 1941 erfolgte der erste von fünf Luftangriffen. Durch die Grenzstadt Aachen kamen zehntausende Deportationsopfer, die in Belgien interniert worden waren, um anschließend per Reichsbahn durch Deutschland in die Konzentrationslager geschleust zu werden. 1944 erfolgte eine Zwangsevakuierung von Aachen, das am 21. Oktober 1944 nach sechswöchigem Kampf (Schlacht um Aachen) als erste westdeutsche Stadt von den Alliierten eingenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Stadt nur noch 11.139 Einwohner. Die US-Amerikaner setzten als neuen Bürgermeister Franz Oppenhoff ein, der fast fünf Monate später von einer Werwolf-Gruppe als Kollaborateur ermordet wurde. Nach ihm wurde später die Oppenhoffallee benannt. Aachen wurde zunächst von amerikanischen, dann von britischen und später von belgischen Truppen besetzt.
Beim Kaffeeschmuggel zwischen Belgien und Deutschland starben zwischen 1945 und 1953 40 Menschen an der so genannten Aachener Kaffeefront.
1946 wohnten in Aachen wieder 100.000 Personen und die Stadt wurde dem Land Nordrhein-Westfalen eingegliedert.
1950 wurde erstmalig der Internationale Karlspreis der Stadt Aachen für besondere Verdienste um Einigung und Frieden in Europa verliehen.
Bei der Gebietsreform durch das Aachen-Gesetz von 1972 wurde das Stadtgebiet Aachens durch die Eingemeindung von 5 Gemeinden (Brand, Eilendorf, Haaren, Kornelimünster, Laurensberg, Richterich und Walheim) mehr als verdoppelt, die Einwohnerzahl stieg auf 237.108. Der Kreis Aachen erhielt seine heutige Ausdehnung. Der Regierungsbezirk Aachen wurde jedoch aufgelöst und dem Regierungsbezirk Köln angegliedert. Im gleichen Jahr feierte das neue Klinikum Aachen Richtfest, das im Jahr 1985 vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau offiziell an die RWTH Aachen übergeben wurde.
Eine neue Synagoge in Aachen wurde 1995 unter Beteiligung internationaler Ehrengäste eingeweiht.
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