Agadez
Agadez ist eine Stadt im Niger mit 88.569 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departements und war ein wichtiges Zentrum des Karawanenhandels.
Agadez ist die bedeutendste Stadt im Norden des Landes und Zentrum der Tuareg. Es wurde im 15. Jahrhundert von Händlern aus dem heutigen Algerien und Libyen gegründet und ist Sitz eines Sultans, der heute jedoch nur noch symbolische Macht hat. Im Département Agadez leben 347.330 Menschen (Stand 1. Januar 2005).
Die Stadt liegt in der Wüste und bewahrt noch zum Teil die typische sudanische Lehmarchitektur. Die Moschee von Agadez hat ein berühmtes Minarett in Lehmbauweise, das spitz zulaufend und 27 Meter hoch ist. Besonders sehenswert ist der Markt von Agadez im November, wenn die Salzkarawanen aus Bilma eintreffen. Neben dem traditionellen Handel ist noch heute die Viehzucht (Dromedare, Ziegen und Schafe) in der Umgebung wichtig.
Die Stadt wurde der Überlieferung nach 1449 von Berberstämmen gegründet. Um das Jahr 1500 gelang sie in den Herrschaftsbereich des Songhaireiches. Als dieses 1591 von Marokko erobert wurde, übernahmen die Tuareg die Kontrolle über die Stadt und ihr Umland. Sie war in dieser Zeit Hauptstadt des unabhängigen Sultanats Aïr, welches offiziell bis heute fortbesteht. Der Sultan nimmt allerdings nur repräsentative und beratende Aufgaben wahr.
Agadez wurde offenbar erstmalig um 1711 von Europäern besucht, nämlich von zwei Franziskanermissionaren, über deren weiteres Schicksal aber wenig bekannt ist. Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Stadt, der Umgebung und der Geschichte von Agadez stammt von dem deutschen Afrikaforscher Heinrich Barth, der Agadez 1850 erreichte. Die Stadt geriet im Zuge des Kolonialismus gegen 1900 unter die Kontrolle Frankreichs.
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