Alang
Alang ist eine Küstenstadt im indischen Bundesstaat Gujarat. Es ist das Zentrum der weltweiten Schiffsverschrottungsindustrie.
Nach Angaben von Greenpeace werden weltweit pro Jahr ca. 700 größere Schiffe außer Dienst gestellt. Die Werften in Alang demontieren rund 50 % dieser veralteten Schiffe. Die Arbeitsstätten befinden sich im Golf von Khambhat, 50 Kilometer südlich von Bhavnagar. Als die Verschrottung alter Schiffe im Juni 1983 begann, war Alang noch eine unberührte und saubere Meeresküste. Heute ist das Gelände schwerwiegend mit Asbest und anderen giftigen Stoffen verseucht.
Großschiffe wie Supertanker, Bulkcarrier, Fähr- und Containerschiffe werden bei Flut mit eigener Maschinenkraft auf den Strand gesetzt. Beim Einsetzen der Ebbe beginnen zahlreiche Arbeiter und Handwerker die Schiffe von Hand zu demontieren. Zum Zerschneiden werden Schneidbrenner verwendet. Da die Medien in Rohrleitungen nicht restlos abgelassen werden können, kommt es immer wieder zu gefährlichen Verpuffungen oder Explosionen. Es gibt am Strand keine Kräne und anderes schweres Gerät zum Heben von Teilen. Was verwertet werden kann, wird verwertet; der Rest wird als Schrott an Stahlwerke verkauft. Zehntausende von spärlich bezahlten Arbeitsplätzen hängen von dieser Industrie ab.
Die Abbruchstätte in Alang hat Kontroversen über Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten und auch über Umweltschäden ausgelöst. Eines der großen Probleme ist, dass sich trotz vieler schwerer Arbeitsunfälle das nächstgelegene, voll ausgestattete Spital im fünfzig Kilometer entfernten Bhavnagar befindet. In Alang selber besteht nur ein kleines Spital des Roten Kreuzes, welches äußerst eingeschränkt Unfallopfer behandeln kann.
Eine modernere und sichere Abwrackwerft befindet sich in der Nähe von Alang in Pipavav.
Im Januar 2006 stand Alang im Mittelpunkt einer internationalen Kontroverse als der Supreme Court of India zeitweilig dem französischen Flugzeugträger Clemenceau den Zugang zu den indischen Hoheitgewässern verweigerte.
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