Geschichte
Archäologische Funde belegen, dass der Bereich der Gemeinde Alcúdia bereits ab 2000 v. Chr. besiedelt war. Aus der Zeit bis 1300 v. Chr., dem sogenannten Vor-Talayotikum, sind künstlich angelegte Höhlen bekannt, die Begräbniszwecken dienten, wie die Cova de la Murada in der Nähe der mittelalterlichen Stadtmauer Alcúdias oder die beiden Höhlen im Inneren der Zuschauer-Sitzreihen (cà vea) des Teatre Romà von Pollentia. Aus talayotischer Zeit, die den Zeitraum von 1300 v. Chr. bis 123 v. Chr. umfasst, sind die Großsteinbauten von Son Siurana de Dalt, Son Simó, Biniatria, Oriolet und sa Figuera Roja teilweise erhalten.
Nach der Eroberung der Insel Mallorca wie der gesamten Balearen im Jahre 123 v. Chr. durch die römischen Truppen unter Konsul Quintus Caecilius Metellus Balearicus (auch: Cecili Metel) kam es aufgrund der strategisch günstigen Lage um 70 v. Chr. zur Gründung der Stadt Pollentia (katalanisch Pol·lèntia), unmittelbar südlich der heutigen Stadtmauern von Alcúdia. Die Stadt erlebte eine lange Blütezeit als Hauptstadt Maioricas und der römischen Provinz Balearica bis sie 426 n. Chr. von den Vandalen geplündert und zerstört wurde. Pollentia soll jedoch auch danach, während der Herrschaft der Vandalen ab 465 n. Chr. und der Byzantiner ab 534 n. Chr., teilweise besiedelt gewesen sein.
In den Jahrhunderten zwischen 902 und 1229 beherrschten die Mauren und Araber die Inseln der Balearen einschließlich Mallorcas. Die Stadt oder Siedlung Pollentia bestand zu dieser Zeit nicht mehr. Stattdessen gehen der Entwurf des heutigen Alcúdia wie auch der Name der Stadt, der übersetzt „der Hügel“ bedeutet, auf die muslimische Herrschaft zurück. Allerdings bestand der Ort zur Zeit der aragonesischen Eroberung der Insel 1229 durch König Jakob I. von Aragon (katalanisch Jaume I. el Conqueridor) nur als Landgut, das der König an einen Vasallen namens Ruà Peris abtrat. Um das Landgut Alcúdia, dessen erste urkundliche Erwähnung unter diesem Namen in einem notariellen Protokoll aus dem Jahre 1282 stammt, bildete sich bald darauf eine Siedlung, die 1298 durch König Jakob II. von Mallorca (Jaume II. de Mallorca) zur Pfarrgemeinde und Zentrum eines Verwaltungsbereiches erhoben wurde. In diese Zeit zurück reicht der Baubeginn der Kirche (ab 1302) und der alten Stadtmauer (ab 1298), die 1362 fertiggestellt wurde und von der noch Teile erhalten sind, wie die beiden Stadttore Porta de Sant Sebastià (auch Porta de Mallorca genannt) und Porta del Moll (auch Porta de Xara).
In den folgenden Jahrhunderten war Alcúdia ein wichtiges Machtzentrum im Norden Mallorcas. Unter König Karl I. von Spanien aus dem Hause Habsburg, dem späteren Kaiser Karl V. des Heiligen Römischen Reiches, wurde Alcúdia 1523 mit den damit verbundenen Privilegien zur Stadt ernannt. Noch heute ziert der Habsburger Doppeladler das Stadtwappen. Grund der Verleihung der Stadtrechte für Alcúdia war die Unterstützung des Königs bei der Niederschlagung der Revolta de les Germanies, eines Aufstands der städtischen Zünfte im Bündnis mit den Bauern gegen hohe Abgaben und die Feudalherren. Ausgehend von Valencia hatte sich die Revolte 1521 auf Mallorca ausgedehnt, wo die „Agermanados“ (Zunftbrüder) unter ihrem Führer Joan CrespÃ, später dem Bauernführer Joanot Colom, zwei Jahre lang in Palma regierten. Die Adligen zogen sich unter anderem in den befestigten Ort Alcúdia zurück, von wo aus 1522 ein Heer den König bei der Einnahme Palmas unterstützte.
Im 16. Jahrhundert wurde Alcúdia mehrmals von Piratenüberfällen heimgesucht, woraufhin die Stadtmauern bis 1660 durch einen zweiten Mauerring im Renaissancestil erweitert wurden. Anschließend verlor die Stadt an wirtschaftlicher Bedeutung, was sich auch an der im 18. und 19. Jahrhundert beträchtlich sinkenden Einwohnerzahl, auch infolge von Epidemieen, unter anderem der Pest, bemerkbar machte. Selbst der Ausbau des Hafens für den internationalen Handel im Jahr 1779 konnte dies nicht verhindert. Bezeichnenderweise brach 1870 die alte Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert zusammen. Sie wurde erst ab dem Jahr 1882 wieder neu errichtet und erhielt bis 1893 ihr gegenwärtiges Aussehen.
Die Wirtschaftslage besserte sich erst mit den Anfängen des Tourismus in den 1930er Jahren und dem Bau des Kohlekraftwerks zur Stromversorgung von Mallorca im Hafen von Alcúdia 1957, das mit seiner Silhouette der beiden hohen Schornsteine noch heute das Stadtbild aus der Ferne prägt. In den 1980er Jahren erfolgte die Stilllegung des alten und der Neubau eines effektiveren Kohlekraftwerkes außerhalb der Touristenzone. Es entstand am Ende einer eigens neu gebauten Ringstraße um die Hotelbereiche herum vom Hafen bis zur Stichstraße nach sa Pobla, einem einheimischen Mallorquinern vorbehaltenem Wohnort mitten in der Gemüseanbauregion direkt südlich des Erholungsgebietes von Albufera. Für das alte Kraftwerk ist der Umbau zu einem der modernsten Museen Spaniens geplant.
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