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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
21.04.2025
14:55
 
 
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Geschichte

Die früheste Erwähnung der Edlen von Aichheim erfolgte in der Urkunde vom 25. März 1128, ausgestellt im Grafenthing zu Illertissen unter Vorsitz des Grafen Eberhard von Kirchberg. Unter den sieben freien Zeugen tritt Adalbert von Aichheim auf. Die Edelfreien von Aichheim errangen im 17. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im schwäbischen Adel, waren jedoch nicht Ministerialen der Tübinger Pfalzgrafen. Nach dem Tod des letzten Aichheimers, Berthold (1330), gelangte die Herrschaft Aichheim an Konrad von Rechberg, der die Tochter Bertholds, Luitgard, geheiratet hatte. Dabei nahm er auch Besitz von der bereits bestehenden Burg Aichheim. In der Folgezeit vereinigten die Herren von Rechberg mehrere Herrschaften zwischen Iller und Lech in ihrer Hand. Als Zentrum ihres neuen Herrschaftsgebietes erbauten sie sich in den Jahren 1420 bis 1460 eine mächtige Burg und legten östlich von ihr eine Handwerkssiedlung an, die den Namen Überaichheim übernahm. Die von der Herrschaft verlassene, alte Siedlung bei der Mönchsburg heißt fortan die „Alte Stadt“, woraus sich der heutige Ortsname Altenstadt ableitet. Diese Siedlung, einst Herrschersitz, führte fortan als kleines Dörfchen ein ländliches Leben wie die anderen kleinen Siedlungen um den neuen Mittelpunkt Übereichen, der heute den Namen Illereichen führt. Der neue Ort Illereichen nahm eine rasche Aufwärtsentwicklung und war schon bald mehr als doppelt so groß wie Altenstadt. Bis zum 18. Jahrhundert war Altenstadt ein unbedeutendes Bauerndorf abseits der Landstraße.

Der heutige Ortskern, das Geschäftszentrum an der Staatsstraße 2031, entstand erst um 1720. Damals wurden außerhalb der christlichen Siedlung für die seit dem Ende des 17. Jahrhunderts vereinzelt, ab 1718/19 in größerer Zahl im Illereicher Herrschaftsgebiet auftauchenden Juden mehrere Häuser errichtet, die den Judenfamilien mietweise überlassen wurden. 1719 wird der jüdischen Gemeinde erlaubt, eine Synagoge zu errichten, was auch alsbald geschieht. Das aus Holz errichtete Gotteshaus stand bis 1802. 1721 erwarben die Juden von der Herrschaft durch Kauf das Recht, Streitigkeiten in ihren Reihen selbst zu schlichten; ein Jahr später erhielten sie auch die Genehmigung zum Bau einer Synagoge. Allmählich wuchs die Altenstadter Judengemeinde zu einer selbstständigen Gemeinschaft neben der christlichen Doppelgemeinde Illereichen-Altenstadt, obgleich sie nur wenige Freiheiten und Rechte besaß. 1803 wurde der Bau einer neuen, großen Synagoge an der Hauptstraße abgeschlossen.

Um diese Zeit befand sich die Herrschaft Illereichen im Besitz der westfälischen Grafen von Limburg-Styrum, die ab 1677 fast ein Jahrhundert regierten. 1772 erwarb der Reichsgraf und spätere Fürst Karl von Palm die Herrschaft um 450.000 Gulden. Dieser verkaufte den Besitz um 1788 für 750.000 Gulden an Fürst Johann Nepomuk Josef von Schwarzenberg, von dem er 1789 an seinen Sohn Josef überging. In dessen Regierungszeit kam die Herrschaft Illereichen 1800 unter die Landeshoheit Bayerns. 1833, kurz vor seinem Tod, verkaufte Fürst Josef von Schwarzenberg Illereichen an den bayerischen Staatsminister Maximilian Graf von Montgelas, der 1834 Gerichtsbarkeit und Grundgefälle dem König von Bayern überließ.

1834 erreicht die jüdische Bevölkerung Altenstadts den Höchststand von 403 Personen, während nur etwa 100 christliche Einwohner in Altenstadt lebten. Der starke Rückgang der jüdischen Bevölkerung in den folgenden Jahrzehnten ist vor allem darauf zurückzuführen, dass aufgrund der liberaleren rechtlichen Situation Juden sich wieder den umliegenden Städten ansiedeln und auch auswandern durften. 1933, zur Zeit von Hitlers "Machtergreifung", lebten noch etwa 50 Juden im nun knapp 1100 Einwohner zählenden Altenstadt. Im Zuge der sich zusehends verschärfenden nationalsozialistischen Verfolgung wurden Ende 1939 die verbliebenen 24 jüdischen Altenstädter dazu gezwungen, ihr Eigentum zu veräußern und ein "Judenhaus" zu beziehen. Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1942 wurden alle Altenstädter Juden deportiert. Keiner von ihnen ist zurückgekehrt. Die bei den reichsweiten Novemberpogromen des Jahres 1938 nur leicht beschädigte Synagoge der jüdischen Gemeinde Altenstadt wurde 1955 abgerissen.

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