Geschichte
Das Gebiet war schon frühzeitig besiedelt. Es gibt Spuren von Siedlungen und Gräbern aus der Hallstattzeit (ältere Eisenzeit), Gräber aus der Glockenbecherkultur (2600 v. Chr.) und Brandgräber aus der älteren Urnenfeldzeit (~1.000 v.Chr.).
Im Jahr 950 wird links der Kahl erstmals die Ortschaft Wilmundsheim urkundlich erwähnt.
Im 12. Jahrhundert wurde durch Kaiser Friedrich Barbarossa das Freigericht begründet, welches die Ortschaften Wildmundsheim, Hörstein, Mömbris und Somborn umfasste und von Steuern und Frondiensten freigestellt wurde. Die goldenen Reiser im Stadtwappen symbolisieren dieses Erbe. Die „Märker“, wie die vollberechtigten Einwohner auch genannt wurden, mussten ihre Autonomie gegen die Bestrebungen lokaler Geschlechter, wie die von Rannenberg und von Rieneck, sowie gegen die Erzbischöfe von Mainz verteidigen.
Letztere errichteten zum Schutz ihrer örtlichen Besitzungen zwischen 1395 und 1399 die Burg Alzenau, rechts der Kahl, gegenüber von Wilmundsheim. 1401 wurden der Siedlung unterhalb dieser Burg durch König Ruprecht von der Pfalz die Stadt- und Marktrechte verliehen, die es aber nicht verwirklichen konnte. Einige Jahre später wurde das alte Wilmundsheim zerstört und verschmolz mit der Siedlung rechts der Kahl, von der es auch den Namen der Burg übernahm.
Im Zug der Reichsreformbestrebungen belehnte Kaiser Maximilian I. im Jahr 1500 den Erzbischof von Mainz und den Grafen von Hanau mit der gemeinsamen Oberherrschaft über das Freigericht, für das sie gemeinsam den örtlichen Amtmann bestellten. Zu Konflikten führte das Beharren der Einwohner auf ihren angestammten Freiheiten und der konfessionelle Gegensatz zwischen dem calvinistischen Hanau auf der einen und der katholischen Bevölkerung und dem Erzbischof auf der anderen Seite.
Das Kondominium dauerte bis zum Aussterben der Hanauer Grafen im Jahre 1736. Der Erzbischof von Mainz besetzte als verbliebener Kondominatsherr das Freigericht, musste aber nach einem heftigem Rechtsstreit das Amt Somborn im Jahre 1740 an die Landgrafen von Hessen-Kassel, die das Erbe der Hanauer Grafen angetreten hatten, abtreten. Das übrige Freigericht wurde nun als Amt Alzenau unmittelbar dem Erzbistum Mainz einverleibt. Das Mainzer Rad im Stadtwappen erinnert noch heute an diese Zeit.
Der Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 schlug das Amt Alzenau dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt, dessen dreizehnjährige Herrschaft sich jedoch lokal kaum bemerkbar machte. Im Jahr 1816 trat das Großherzogtum Hessen das Amt an Bayern ab, dem es seitdem angehört.
1862 wurde Alzenau zur Kreisstadt erhoben. Mit dem Bau der Kahlgrundbahn erhielt der Ort - und mit ihm der ganze Kahlgrund - ab 1898 Anschluss an das Schienennetz. 1951 erhielt Alzenau vom Freistaat Bayern das Stadtrecht.
Im Zuge der Gemeindereform wurden der Landkreis Alzenau und der Landkreis Aschaffenburg im Jahr 1972 zusammengelegt. Die Gemeinden Albstadt, Kälberau und Wasserlos wurden eingemeindet. Seine heutige Gestalt erlangte Alzenau schließlich durch die Eingemeindung des Marktes Hörstein und der Gemeinde Michelbach im Jahr 1975.
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