Geschichte
Spuren menschlicher Anwesenheit gibt es im Seinetal seit 200.000 Jahren. Viele Ausgrabungen, die in seit 1877 in Argenteuil vorgenommen wurden, haben eine Reihe von Belegen hierfür erbracht. Zwei große prähistorische Grabstätten wurden in Argenteuil gefunden. Diese befinden sich in der Rue du Désert und im Hof der Firma Vivez. Im 4. Jahrhundert brachten die Römer den Weinanbau nach Argenteuil.
Der Name Argenteuil wird erstmals in einer Urkunde des Königs Childebert III. aus dem Jahr 665 verwendet, mit der das Kloster Argentioalum gegründet wurde. Der etymologischen Hintergrund des Namens ist nicht bekannt. Die wahrscheinlichste Hypothese ist die Herleitung aus der keltischen Sprache, in der „Ar Gen Ti Eul“ „kleines weißes Haus“ bedeutet.
Im 4. und 5. Jahrhundert wurde der Ort während der Völkerwanderung zerstört. Das Kloster wurde im 9. Jahrhundert wieder aufgebaut. Héloise wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts hier Äbtissin. Zu dieser Zeit spielte der Weinbau in Argenteuil eine bedeutende Rolle, da von ihm rund 1500 Einwohner lebten. Man schätzte seinerzeit die Qualität des Vin d'Argenteuil, was sich in der Folge jedoch stark änderte. Der Weinbau hatte eine bedeutende Aktivität in der Schifffahrt zur Folge.
Die Stadt besaß den Heiligen Rock Christus’, der ihr von Karl dem Großen geschenkt worden war (seine Tochter Theodrada war hier Äbtissin). 1544 genehmigte König Franz I. den Bau einer Befestigung um den Ort, um die Reliquie zu schützen. 1567 wurde das Kloster von den Hugenotten verwüstet.
Ende des 18. Jahrhunderts begann man in Argenteuil mit der Produktion von Getreide, um den häufigen Hungersnöten zu begegnen; in dieser Zeit wurden mehrere Windmühlen am Flussufer gebaut.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Befestigungsanlagen abgerissen. Mit den so gewonnenen Steinen wurde ein Arm der Seine aufgefüllt, der heute den Boulevard Héloise bildet. 1832 wurde eine Brücke über die Seine gebaut, die bis 1910 mautpflichtig war. Mit dem Bau der Eisenbahn (1851) wurde Argenteuil ein sonntägliches Ausflugsziel für die Einwohner von Paris. Die Impressionisten besuchten häufig die Stadt. Claude Monet wohnte hier von 1871 bis 1878. Der Spargel von Argenteuil, den man zwischen den Weinstöcken zog, wurde dank Louis Lhérault berühmt. 1866 wurde die Kirche Saint-Denis durch den Architekten und Träger des Prix de Rome Théodore Ballu gebaut.
Während der Industrialisierung siedelten sich Fabriken am Flussufer an: Schiffs- und Flugzeugwerften (Dassault-Bréguet, Lorraine Dietrich, Donnêt-Leveque, Schreck), Metallindustrie (die Firma Joly aus Argenteuil hat die Pariser Markthallen (Les Halles) ebenso gebaut wie den Gare Saint Lazare)
1921 zählte man in der Stadt rund 100 Industrieunternehmen sowie eine weitaus größere Zahl von Handwerksbetrieben. 1924 war Argenteuil Austragungsort der olympischen Ruderwettbewerbe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für Argenteuil die Stadtentwicklung zum zentralen Thema, da die Einwohnerzahl unaufhörlich wuchs. In den 1960er Jahren wurden auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen Hochhäuser und Wohnanlagen errichtet, so dass heute nur noch im Norden der Stadt einige Obst- oder Gemüsegärten zu finden sind.
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