Geschichte
Das Gebiet der Atsch blickt auf eine lange Bergbautätigkeit zurück. Seit keltischer und römischer Zeit sind Abbaugebiete von Kohle betrieben worden und damit sind auch Siedlungsreste dieser Epoche belegt. Am Ortsausgang Richtung Verlautenheide/Würselen sind Reste der Römerstraße von Aachen nach Jülich erhalten, des weiteren ist ein römisches Gräberfeld zwischen Igelweg und Würselener Straße bekannt. Unweit davon sind je ein keltischer und ein römischer Grabhügel erhalten.
Die erste Erwähnung der St. Sebastianus-Kapelle, die bis ins 18. Jh. Bestand hat, datiert ins Jahr 1474.
In den so genannten Hövvelen (hochdeutsch = die Hügel), zwischen Mozart- und Hammstraße, finden sich Pingen als Überbleibsel mittelalterlicher bzw. frühneuzeitlicher Bergbautätigkeit. Denn die Atsch liegt im Bereich von Steinkohlevorkommen im westlichen Teil des Indereviers. 1845 wurde hier im Bereich des Atscher Dreiecks die Grube Atsch eingerichtet, welche 1860 ihre maximale Teufe von 220 m erreichte und 1870 wegen mangelnder bauwürdiger Kohlevorräte aufgegeben wurde. Von ihr ist heute der zentrale Bauteil als Wohngebäude erhalten.
Während der französischen Annexion des Rheinlands von 1794 bis 1815 gehörte die Atsch zur Mairie Forst im Kanton Burtscheid im Département de la Roer.
Neben dem Bergbau siedelten sich im Bereich zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Atsch Dreieck und dem Bahnhof Stolberg im 19. Jahrhundert verschiedene Industriezweige an und sorgen damit für die rasche Entwicklung dieses Industrieortes. So unterhielt die Kali Chemie AG hier ein großes Werk und auch die Atscher Kupfermühle befand sich hierm, wurde jedoch bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschlossen. Von ihr sind zwei bruchsteinerne Hochöfen im Berthold-Wolff-Park als Baudenkmäler erhalten.
Im Jahr 1897 wurde die Kleinbahnstrecke Bf Eschweiler - Eschweiler Rathaus - Atsch - Eilendorf in Betrieb genommen. Am 6. Oktober 1969 ist sie stillgelegt und die Linie auf Omnibusbetrieb umgestellt worden.
Als Loslösung von der eilendorfschen Kirchengemeinde wurde 1900-1901 die St. Sebastianuskirche, nach dem alten Atscher Patron, errichtet und bildete bald ein neues Zentrum des Stadtteils, der sich nun entlang der Sebastianusstraße auszudehnen begann.
Im Jahre 1935 kam die Atsch im Zuge einer Gebietsreform von Eilendorf an Stolberg und bildet seitdem den nördlichsten Stadtteil im Westen der Stadt.
An der Sebastianusstraße wurde in den 1930er Jahren ein umfangreiches Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern erschlossen, dem sich in den 1960- 1970er Jahren weitere Ortserweiterungen gen Eilendorf anschlossen.
Der Atscher Pfarrer Fritz Keller wurde 1941 als Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Dachau gebracht und ist nach weiterer Haft in Aachen 1943 in seiner Zelle gestorben. Nach ihm ist die Pastor-Keller-Straße in Atsch benannt. Dem getöteten jüdischen Stolberger Geschäftsmann Berthold Wolff ist der gleichnamige Park in Atsch gewidmet.
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