Geschichte
Eine Ansiedlung muss im heutigen Baccum schon in der Jungsteinzeit (ca. 4.000 - 2.000 v. Chr.) bestanden haben. Dafür sprechen sieben Großsteingräber sowie Steinwaffenfunde. Diese wurden von den Leuten der Trichterbecherkultur errichtet. Ein Megalithgrab befand sich auf dem Langenberg im Münnigbürener Esch, drei auf dem Steinbrink, südlich der B 214, nahe der Gärtnerei, zwei auf der „Brömmlinge“, eins im „Forstort Schöttmer“. Die sieben Steingräber, die heute zerstört sind, lagen in allen drei Ortsteilen am Abhang des Baccumer Berges. Dieses lässt auf mehrere Sippen schließen, die um den Baccumer Berg herum wohnten. Über den Verbleib der Findlinge, mit denen die Großsteingräber errichtet worden sind, gibt es keine genauen Angaben. Auffallend sind die unbehauenen Steine im Fundament des Turmes der katholischen Kirche. Da über einen Antransport aus der Umgebung während des Kirchbaus nicht berichtet wird, ist es möglich, dass die Steine der Megalithgräber verwendet worden sind. Das heutige Zentrum des Ortes Baccum mit der Kirche liegt in einer Talsenke. Es ist möglich, dass sich hier in der Steinzeit ein Sumpf befand, was die relativ exponierte Lage der höher liegenden Megalithgräber erklärt. Archäologen datieren die Entstehung der nordischen Variante der ansonsten über weite Teile Europas und der Welt verbreiteten steinzeitlichen Anlagen mehrheitlich in die mittlere Jungsteinzeit etwa zwischen 3.500 und 2.800 vor Christus.
Gegen Ende der Bronzezeit um 1000 vor Christus erfolgten Feuerbestattungen und Beisetzungen der Asche in Urnen ohne besondere Grabbeigaben. Ein Urnenfeld, möglicherweise aus dieser Zeit, wurde an der Loowstraße auf der Wessmann’schen Kämpe, dem heutigen Schützenplatz, entdeckt. Zu dieser Zeit scheint daher auch die Talsenke, in der heute der Ortskern liegt, schon besiedelt gewesen zu sein.
Nach Tacitus, ( • um 55 n. Chr.; †nach 115 n. Chr.), lebten in diesem Gebiet in der Nähe der Ems und auch weiter nördlich die Amsivarier, also die Emsmänner, die etwa 50 n. Chr. von vordringenden Chauken vertrieben wurden. Die Chauken sind bis zum 5. Jahrhundert ostwärts der Ems nachweisbar. Sie wurden ebenso wie die antiken Friesen („Frisii“) von den römischen Historikern Tacitus und C. Plinius d. Älteren den Ingaevonen zugeordnet. Baccum gehörte in germanischer und nachgermanischer Zeit zum Venkigau, der sich östlich der Ems von Altenlingen bis Recke und von Listrup bis Wettrup erstreckte. Der Sitz des zuständigen Gogerichtes und damit das Zentrum des Venkigaus war in Freren.
Im Urbar des Klosters Werden wird um 1000 der Ort Baccamun als Teil des Venkigaus bezeichnet. Das Heberegister des Klosters Corvey nennt ebenfalls zu dieser Zeit die Orte Mundiburi und Baccamun als abgabepflichtig. Ein Buovo lieferte 20 Scheffel Roggen, 10 Scheffel Gerste, 1 Schaf, und außerdem den Zehnten (18 Schafe, 18 Eimer Honig, 23 Scheffel Roggen). Man kann annehmen, dass diese große Menge an Abgaben nicht von einem Hof allein aufgebracht werden konnte, sondern dass andere Höfe ihren Anteil bei Buovo ablieferten und dieser für den Weitertransport nach Corvey sorgen musste. Um 1150 wird die Ortschaft im Heberegister Backamen geschrieben. Zu dieser Zeit sind auch Abgaben zweier namentlich nicht genannter Höfe im Ort Mundigburen (Münnigbüren) und eines weiteren Hofes aus Backamen an Corvey zu entrichten. Das Original dieses Schriftstückes befindet sich im Besitz des Klosters Corvey, eine Kopie im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv Münster unter Msc. VII 5209. Ramsel wird hier erstmals um 1350 erwähnt.
Baccum gehörte schon in alter Zeit mit seinen Bauernschaften Ramsel und Münnigbüren zur Niedergrafschaft Lingen.
1974 wurde Baccum offiziell Ortsteil der Stadt Lingen (Ems).
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