Geschichte
Das Gebiet, auf welchem Bad Liebenstein entstanden ist, war von jeher Thüringer Boden und gehörte einst zum Thüringer Westergau. Die gefürsteten Grafen von Henneberg herrschten hier. Der Name Liebenstein (aus dem Mittelhochdeutschen lie, liewe, altnordisch hlie, das heißt das Dickicht, das schattige Laubdach) haftete einst nur an der Burg, deren Ruine den Burgberg krönt.
Die Burg wurde erst im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und zwar damals schon Lehen der Ritter von Stein, deren Geschlecht bis zum Aussterben der Liebensteiner Linie Besitzer der Burg war.
Es wird angenommen, dass im Tal der Grumbach schon vor der Erbauung der Burg Bauernsiedlungen entstanden, welche später das Dorf Grumbach bildeten. Heute ist Grumbach Bad Liebenstein zugehörig, wird aber noch jetzt von der Bevölkerung als „Grummich“ bezeichnet.
Im ausgehenden 16. Jahrhundert entstanden dann Häuser in der Talmulde zwischen Schloss- und dem Aschenberg, dort, wo die Quelle entsprang, die den Anwohnern als „Suerborn“, das heißt Sauerbrunnen, bekannt war und der Siedlung den Namen verlieh. Die heilkräftigen Eigenschaften des Brunnen waren seit altersher bekannt und geschätzt. Mit dem Aussterben derer von Henneberg regierten nun die Ernestiner.
1610 erschien von Dr. Andreas Libavius, „weiland Direktor des Coburger Gymnasiums“, die Brunnenschrift „Tractatus Medicus Physicus und Historia des fürtrefflichen Casimirianischen SawerBrunnen/ unter Libenstein/ nicht fern von Schmalkalden gelegen“. Diese Monographie gehört zu den ersten Brunnenschriften Deutschlands. Herzog Casimir, dem die Heilquelle bestens empfohlen wurde, gebrauchte nun zehn Sommer hindurch die Kur in dem neu gegründeten Brunnenort.
1677 fiel die Herrschaft nach dem Tode Ernst des Frommen an dessen Sohn, Herzog Bernhard I. von Sachsen-Meiningen, der bequeme Wohnungen für Kurgäste erbauen und den neugefassten Brunnen überdachen ließ, so dass der Brunnen von Witterungseinflüssen geschützt war.
1718 erschien: „Kurzer Bericht von dem Liebensteiner Sauerbrunnen von Dr. Waldmann, Fürstlich Hessen-Casselischer Leib-Medicus, Schmalkalden 1718.“
1791 machte Dr. Jahn aus Meiningen den Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen auf die Heilkraft der Liebensteiner Quellen aufmerksam; sein Gutachten schließt mit den Worten: „Kein Wiesbaden, Schwalbach und Ems war der Kultur so viel wert als Liebenstein“.
1815 schrieb Friedrich Mosengeil: „Das Bad Liebenstein und seine Umgebung“, die er später durch seine Novelle „Liebenstein und die neuen Arkadier“ erweiterte.
1849 ließ sich der Pädagoge Friedrich Fröbel, der Gründer der Kindergärten, in Liebenstein nieder. Er wohnte zuerst in der alten Post gegenüber dem Badehaus, danach im Gut, ehe er das Schlösschen in Marienthal erhielt und dort die erste Schule für Kindergärtnerinnen eröffnete.
1873 fand in der Villa Feodora (gebaut nach Plänen von Ludwig Lange) heimlich die Trauung von Herzog Georg II. mit der Schauspielerin Ellen Franz, dann Freifrau von Heldburg, statt.
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