Geschichte
1946 wurde ein mit Gold verziertes Schwert aus der Eisenzeit um 750 v. Chr. entdeckt. Um 500 v. Chr. nahmen die Helvetier, ein Keltenstamm, das Gebiet in Besitz, ab 58 v. Chr. herrschten hier die Römer. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet um Böttstein besetzt, bevor sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der nahe Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs.
Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Die Alemannen besiedelten die Region und verdrängten allmählich die romanisierten Kelten. Die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Böttstein erfolgte im Jahr 1087. Kirchlich gehörte das Dorf zum Kirchspiel Leuggern. Die kleine Herrschaft Böttstein wechselte zwischen 1230 und 1798 nicht weniger als zwölf Mal ihren Besitzer. Zum Grundbesitz gehörte auch die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und lösten die Habsburger als Landesherren ab. Böttstein und das restliche Kirchspiel wurden ein Teil der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft der Eidgenossenschaft. Die Gemeinde grenzte nun an Vorderösterreich, das bei den Habsburgern verblieben war, ab 1460 auch an den Berner Aargau. Während des Schwabenkrieges von 1499 wurden die Dörfer des Kirchspiels verwüstet und geplündert. Von 1529 bis 1531 war das Kirchspiel durch die Truppen der reformierten Stadt Bern besetzt, die Bevölkerung blieb jedoch katholisch.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und das Kirchspiel wurde ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden der Helvetischen Republik. Es entstanden die zwei Munizipalitäten Böttstein und Leuggern. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal. Am 17. August 1799 wollten die österreichischen Truppen bei Kleindöttingen die Aare überqueren. Von der Mündung der Surb bei Döttingen aus nahmen sie die französische Armee auf der anderen Flussseite unter Artilleriebeschuss. Die Franzosen erwiderten das Feuer und konnten den Brückenschlag verhindern. Die Dörfer Kleindöttingen und Eien wurden vollständig zerstört und es gab mehrere Dutzend Tote.
Nachdem 1803 durch die Mediationsakte von Napoléon Bonaparte der Kanton Baden aufgelöst und im Kanton Aargau aufgegangen war, wurden die Dörfer des Kirchspiels in einer einzigen Gemeinde wiedervereinigt. Mit einer Fläche von über 30 Quadratkilometern war sie die grösste des Kantons. Das Kantonsparlament beschloss 1816 die Teilung der Grossgemeinde in die Gemeinden Böttstein, Leuggern und Oberleibstadt. Man war der Meinung, eine derart grosse Gemeinde ohne eigentliches Zentrum sei wirtschaftlich nicht überlebensfähig. 1832 wurden Full und Reuenthal von Oberleibstadt abgetrennt und bildeten die Gemeinde Full-Reuenthal. Oberleibstadt dagegen wurde 1866 mit Unterleibstadt fusioniert.
Die Bevölkerung von Böttstein lebte bis ins frühe 20. Jahrhundert weitgehend von der Landwirtschaft; die Industrialisierung hielt nur langsam Einzug. Im Zuge des Eisenbahnbooms um 1870 entstanden zahlreiche Bahnprojekte, die nie verwirklicht wurden. Die Aargauische Südbahn scheiterte mit ihrem Vorhaben, eine Bahnlinie von Brugg über Böttstein nach Waldshut zu bauen. Als Entschädigung wurde 1893 über die Aare eine Brücke zwischen Kleindöttingen und Döttingen gebaut.
Die Korrektion des Flusslaufs Ende des 19. Jahrhunderts begünstigte den Bau von Wasserkraftwerken. 1902 wurde auf der Insel Beznau gegenüber von Böttstein das erste Kraftwerk eröffnet. 1920 scheiterte ein Projekt für ein Wasserkraftwerk zwischen Eien und Kleindöttingen. Dafür vorgesehen war ein breiter schiffbarer Kanal zwischen zwei hohen Dämmen, der das Gebiet zwischen Eien und Kleindöttingen zerschnitten hätte.
Zwischen 1950 und heute hat sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde fast vervierfacht, wobei sich das Wachstum aus Platzgründen hauptsächlich auf Kleindöttingen konzentrierte. 1965 begann der Bau des Kernkraftwerks auf der Insel Beznau. Die Stromgesellschaft NOK kaufte das Schloss Böttstein und machte es zum Sitz des technischen Stabes. Somit konnte auch Böttstein vom Kraftwerk auf Döttinger Boden profitieren. Das Kernkraftwerk Beznau wurde in zwei Etappen eröffnet (1969 und 1972).
Basierend auf dem Artikel Böttstein der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen