Geschichte
Das heutige BolesÅ‚awiec wurde erstmals im Jahre 1201 als Bolezlauez (lat: Boleslavia) erwähnt. Nach der Invasion der Mongolen 1241, gegen die auch Bunzlauer zu Felde gezogen sein sollen, wurden dem Ort Stadtrechte verliehen und wahrscheinlich kam es zu dieser Zeit auch zu einer Neuanlage der Stadt. Die Darstellung einer Stadtmauer, die auf dem heutigen Wappen zu finden ist, wird erstmals 1316 in einem Siegel verwendet. Im Jahre 1346 kommt die Stadt unter die Herrschaft der böhmischen Krone.
In den Hussitenkriegen erleidet die Stadt 1429 schwere Zerstörungen. Nachdem sich die Stadt von den Schäden des Kriegs erholt hatte, wurde 1479 mit dem Bau einer modernen doppelten Stadtmauer begonnen, die die Stadt vor einer weiteren Einnahme schützen sollte. Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt wurde anschließend auch ab 1482 die Marienkirche in ihrer heutigen gotischen Form neu errichtet.
Die Töpferei erlangte in der Stadt schon früh Bedeutung, da bereits 1511 die städtische Töpferzunft erstmals erwähnt wurde. Nach 1522 wurde ein Großteil der Bevölkerung der Stadt protestantisch und somit wurde Bunzlau zu einem wichtigen Zentrum der Reformation. Das Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus, wurde 1525 vom berühmten Wendel Roskopf umgebaut. Im selben Jahr wurde in Bunzlau mit dem Bau einer Kanalisation begonnen, die 1565 fertig gestellt wurde. Dies war eine ungewohnte sowie aufwändige Bauleistung, aber Bunzlau besaß somit die erste deutsche Kanalisation. Bereits 1558 entstand die erste Apotheke in der Stadt. Am Ende dieses für Bunzlau sehr bedeutenden Jahrhunderts, wurde 1597 der berühmte deutsche Dichter des Barock und Begründer der Schlesischen Dichterschule Martin Opitz in Bunzlau geboren. Er schuf in der deutschen Dichtung eine neue Art der Poetik und wurde auch als Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst bezeichnet.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wird Bunzlau von schwedischen Truppen unter General Torstenson verwüstet. Von 1752 bis 1756 errichtet die protestantische Gemeinde auf dem Gelände der, von den Schweden zerstörten, ehemaligen Burg eine steinerne Kirche. 1753 wird der Große Topf vom Töpfermeister Joppe geschaffen.
Im Jahr seiner Niederlage bei der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 hielt sich Napoléon Bonaparte in Bunzlau auf. Von 1844 bis 1846 wurde der bekannte 450 m lange Eisenbahnviadukt über den Bober gebaut, Teil der durch Breslau und die Mährische Pforte geführten ersten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Wien. 1897 wurde die Keramikschule eröffnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt Bunzlau durch die Rote Armee, die die Stadt am 11. Februar 1945 eroberte, schwere Zerstörungen, so dass 60 % der Bebauung in Trümmern lagen. Nach dem Krieg wurde Bunzlau als BolesÅ‚awiec Teil Polens. Vor allem in den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen. Die ehemalige enge Altstadtbebauung wurde nicht wiedererlangt und der Status der besterhaltenen schlesischen Altstadt fiel nun auch nicht mehr BolesÅ‚awiec zu. Aber trotzdem bildet die wiederaufgebaute Altstadt heute ein sehenswertes Ganzes. Nach der Kreisreform von 1975 verlor die Stadt ihre Funktion als Kreisstadt, aber 1999 wurde der Powiat wiederhergestellt.
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