Boulogne-sur-Mer
Boulogne-sur-Mer (niederländisch Bonen oder Beunen) ist eine Hafenstadt am Ärmelkanal im Norden Frankreichs. Sie gehört zum Département Pas-de-Calais und ist Sitz einer Unterpräfektur.
Der ursprüngliche Name des Ortes ist Gesoriacum. Im 4. Jahrhundert war er im römischen Reich als Bononia bekannt und diente als Haupthafen für die Verbindung zwischen Britannien und dem Rest des Reichs. Der Kaiser Claudius nutzte die Stadt als Basis für die römische Invasion Britanniens.
Im Mittelalter war Boulogne das Zentrum der gleichnamigen Grafschaft. EIn Mitglied der Grafenfamilie von Boulogne, Balduin von Boulogne (Baudouin de Boulogne), Bruder von Gottfried von Bouillon (Godefroy de Bouillon), wurde zur Zeit der Kreuzzüge unter dem Namen Balduin I. der erste König des Königreiches Jerusalem. Wirkliche Bedeutung errang Boulogne-sur-Mer, nachdem Balduin II., Graf von Flandern, 918 eine Burg errichten ließ, die von Nachfahren im 13. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut wurde, in dem sich heute ein historisches Museum befindet. Aus der Zeit Balduins II. stammt auch der flämische Name Boonen.
Die Marien-Pilgerfahrt in Boulogne-sur-Mer ist so erfolgreich dass der französische König Philippe der 5te den Bau einer ähnliche Kirche in der Nähe von Paris in Menus-lès-Saint-Cloud anordnet, um den Weg für die Einwohner von Paris zu kürzen. 1330 ist die Kirche vollendet und die Stadt wird Boulogne-la-Petite genannt, heute Boulogne-sur-Seine.
1567 bis 1801 ist Boulogne Sitz eines Bischofs.
Am 17. August 1850 starb der südamerikanische Revolutionär José de San MartÃn in Boulogne-sur-Mer. Im Jahr 1905 wurde in der Stadt der erste Welt-Esperanto-Kongress abgehalten. 2005 hat hier zum hundertjährigen Jubiläum wieder ein Esperanto-Kongress namens "Boulogne2005" stattgefunden.
Boulogne-sur-Mer ist der größte Fischereihafen Frankreichs. Am Strand gibt es ein eindrucksvolles Meeresaquarium namens Nausicaa. Nördlich der Stadt erinnert die 1841 errichtete Säule Colonne de la Grande Armée an die 1803-1805 von Napoléon I. geplante Invasion Englands. Dort wurde zum ersten Mal die Ehrenlegion verliehen.
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