Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
06.05.2024
14:37
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Ortsname ist eine Verformung von prußisch Brusebergue (Preußenlager) und steht in keinem Zusammenhang mit dem Missionar Brun von Querfurt. Der Ort nahe am Ausfluss der Passarge ins Frische Haff, vermittelte schon in Vorordenszeiten den Ein- und Ausfuhrhandel über See. Bei Gr. Tromp wurde in einem Grab ein reicher Fund römischer Goldmünzen gemacht. Ein großer Stein in der Passarge bei Grunenberg wurde bis in jüngste Zeit als Opferstein bezeichnet. Bei der Schreit führte eine Furt durch die Passarge, die von Einheimischen als „Cucke“ oder „Cuckumbrasch“ benannt wurde („unterirdische“ Durchfahrt). In der Umgebung sind etliche prußische Wallanlagen, Schanzen und Burgen belegt.

Braniewo entstand um eine Burg des ermländischen Domkapitels und später des Bischofs von Ermland am Ufer des Flusses Passarge (polnisch PasÅ‚Ä™ka), gegründet von Johannes Fleming, dem Sohn eines Lübecker Ratsherrn. In der Friedensurkunde vom 7. Februar 1249 wird den sich unterwerfenden Prußen die Verpflichtung auferlegt, in ihrem Gebiet besondere Kirchen zu bauen, darunter eine in Brusebergue.
Bischof Anselm gab der Stadt Braunsberg (früher Brusberg, auch Brunsberg) 1254 Stadtrechte nach Lübischem Recht. 1250 richtete Bischof Anselm aus Meißen dort das ermländische Domkapitel ein. Jedoch zerstörten die einheimischen Prußen die Stadt während des großen Aufstandes in den 1270er-Jahren. Bischof Heinrich I. (1278–1300) musste das Kapitel nach Frauenburg (Ermland) verlegen, wo es bis zum 20. Jahrhundert blieb. Als wichtigste ermländische Handels- und Hafenstadt wurde Braunsberg Mitglied der Hanse.

Während das umliegende Herzogtum Preußen 1525 protestantisch wurde, konnte der ermländische Bischof Stanislaus Hosius nach 1551 die Stadt zum katholischen Glauben zurückführen in dem er das Lyceum Hosianum, gründete. 1552 wurde Regina Protmann in Braunsberg geboren. 1578 wurde sogar ein katholisches Seminar für die Missionierung der nordischen Länder gegründet. Während des Ersten Nordischen Krieges war die Stadt für mehrere Jahre von Schweden besetzt.

Bis 1945 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich und war Sitz des Landkreises Braunsberg. 1853 wurde die Eisenbahn nach Königsberg eröffnet (siehe Preußische Ostbahn). Durch die Verkehrslage begünstigt, blieb Braunsberg eine der größeren und wirtschaftlich bedeutendsten Städte im südlichen Ostpreußen und war nach Allenstein die zweitgrößte Stadt des Ermlands.

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt wochenlang schwer umkämpft. Dabei wurde sie zu 80 Prozent zerstört. Die bis dahin gut erhaltene historische Altstadt mit dem altstädtischen Rathaus, den so genannten Hanse-Speichern und den Laubenhäusern am Markt ging in Flammen auf. Der Turm der Katharinenkirche wurde als wichtige Landmarke von deutschen Pionieren gesprengt. Nur die evangelische Kirche aus der Schule Schinkels blieb erhalten. Am 20. März 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Armee erobert und später an Polen übergeben. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Bedingt durch die Randlage an der neuen Grenze zum Gebiet Königsberg (Oblast Kaliningrad) hat die Stadt sich bis heute nicht erholen können. Eine deutliche wirtschaftliche Belebung erfolgte erst dank der Öffnung der Grenze am Ende des 20. Jahrhunderts. Der erst in den 1980er-Jahren erfolgte Wiederaufbau der Katharinenkirche mit ihrem gewaltigen Turm ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel polnischer Restaurationskunst.

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