Geschichte
Bodenfunde belegen, dass ab ca. 800 v. Chr. Kelten auf Bruchköbeler Gebiet siedelten. Etwa 100 n. Chr. siedelten dort Römer und ab etwa 259/60 die Alamannen.
Erstmalige Erwähnung fand Bruchköbel im Jahr 1128 in einer Urkunde des Erzbischofs Adelbert von Mainz als minor Chevela. Am 6. Februar 1368 erhielt Bruchköbel von Kaiser Karl dem IV. (durch Graf Ullrich III. von Hanau) die Stadtrechte. Diese blieben jedoch aus heute unklärbaren Gründen ungenutzt.
Nach Errichtung des Wehrturms 1410 wurde das Spielhaus errichtet (Angelsächsisch „spel“ bedeutet Rede, Beratung). Es diente für Beratungen, Gerichtsverhandlungen oder Gesellschaftliche Veranstaltungen der Dorfbewohner und wurde ebenso als Herberge für Fremde genutzt. 1520 wurde das Rathaus errichtet und somit die Doppelfunktion des Spielhauses beendigt. Im Keller des Rathauses wurde überschüssiger, zum verkauf bestimmter Wein aus dem örtlichen Weinbau gelagert.
1526 fiel in Homburg an der Efze (unter Philipp dem Großmütigen) der Beschluss, den evangelischen Glauben einzuführen. In Bruchköbel geschah dies zwischen 1549 und 1567. 1634/35 brannte Bruchköbel bis auf den Wehrturm und ein Haus in der Schweizergasse nieder.
Im 16./17. Jahrhundert war Bruchköbel Justizzentrum, hier tagte das Hals- und Zehntgericht. In den Jahren 1539, 1540, 1593 und 1605 fanden Hinrichtungen statt. 1689 wurde ein 17-jähriges Mädchen am Galgengarten (heute Indusriegebiet) verbrannt. Seit 1683 hatte Bruchköbel eine eigene lutherische Gemeinde; 1717 wurde
ein eigenes Gotteshaus errichtet (heute Stadtbibliothek). 1822 wurden durch die Hanauer Union die Kirchen der Reformierten und der Lutheraner zusammengelegt.
Im siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde Bruchköbel von Franzosen besetzt. 1736 starb der letzte Hanauer Graf Johann Reinhard III.
Durch einen Erbvertrag von 1645 fiel auch Bruchköbel der Landgrafschaft Hessen-Kassel zu. 1858 wurde der Volkschor gegründet (heute ältester Verein Bruchköbel). Die Bahnlinie entstand in den Jahren 1879–1881.
Damals gab es folgende Gewerbezweige: Zwei Ziegeleien an der B45 und Fechenmühle, Köhler im Bruchköbeler Wald, Steinbruch (heute Silbersee), Diamanten-Reiber und –Schleifer, Küchenmöbelfabrik, Knopffabrik, Leistenfabrik und ein Sägewerk (das erst 1980 schloss).
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Bruchköbel zum Volksstaat Hessen. 1937 erbaute man das Schwimmbades und es entstand der Bärensee durch Ausbaggerungen für eine Umgehungsstraße. Für den Bau des Flugplatzes musste Bruchköbel 1934 achtzig Hektar Wald abgeben.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Burchköbel am 10. August 1940 2,5 Stunden lang von der Britischen Luftwaffe bombardiert. Am 28. März 1945 marschierten die Amerikaner ein. Im Februar 1952 wurde die Baugenossenschaft gegründet, zwischen 1954 und 1968 zwei katholische Kirchen errichtet. 1969 entstand neben dem Bürgerhaus auch ein Ärztezentrum und Geschäftszentren. Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Hessen wurden Oberissigheim, Niederissigheim und Butterstadt (früher „Welsche Höfe“) am 1. Januar 1972 eingemeindet. Am 1. Juli 1974 kam Roßdorf als letzter Stadtteil hinzu.
Das neue Rathaus wurde 1973 auf dem Gelände des ehemaligen Mönchshofes gebaut. Dieses Jahrzehnt wurde auch durch den Bau der Bundesautobahn 66 und der Umgehungsstraße geprägt. Am 7. Mai 1975 wurden Bruchköbel die Stadtrechte verliehen. Zwei Jahre später wurde damit begonnen, den Stadtkern zu sanieren. Ebenfalls 1977 kam es zur Gründung des Geschichtsvereins. 1978 wurde zur 850-Jahr-Feier im alten Rathaus das Heimatmuseum eingeweiht.
Am 9. Februar 1982 explodierte die Produktionshalle der damals in Bruchköbel ansässigen Kosmetikfirma, wobei es zu drei Toten, 17 teils Schwerverletzten und einem hohen Sachschaden kam. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wurde 1987 das Archiv für den Geschichtsverein geöffnet. Im Juli 1988 fand die 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel statt.
Basierend auf dem Artikel Bruchköbel der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen