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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
09:08
 
 
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»
 

Geschichte

Der über den Ort ragende Burgberg ist bereits seit 3000 v. Chr. besiedelt. In der Zeit der Völkerwanderung war hier eine wichtige Burg, möglicherweise sogar eine Residenz der Thüringer, deren Reich sich von der Elbe bis zur Donau bei Regensburg erstreckte. Im Jahre 531 sollen die Thüringer und ihr König Herminafried nach der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey von den Franken bei Scithingi vernichtend geschlagen worden sein; allerdings haben die Ausgrabungen des Hallenser Archäologen Berthold Schmidt in den 1960/70er-Jahren keine Anhaltspunkte dafür geliefert. Aus dieser Epoche sind für Burgscheidungen überhaupt keine thüringischen Funde verzeichnet worden.

786 wurde die Burg als Scidingeburg erwähnt und 946 von König Heinrich I. zur Reichsburg erhoben. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wurde (Burg-)Scheidungen als zehntpflichtiger Ort Scidinge im Friesenfeld urkundlich erwähnt.

1043 schenkte Kaiser Heinrich III. sie seiner Frau Agnes von Poitou als Morgengabe. 1069 schenkte diese wiederum die Burg Scheidungen dem Bistum Bamberg, welches von da an bis 1803 als Oberlehnsherr verschiedene adlige Familien damit weiter belehnte. Von 1128 bis 1667 war Burgscheidungen auch Sitz des gleichnamigen Ministerialgeschlecht von Scheidingen.

Seit 1371 wurde der Ort Scheidingen Borkschidingen (Burgscheidungen) genannt. Der gleichnamige Nachbarort Scheidingen, auf der anderen Seite der Unstrut gelegen, wurde schon ab 1294 Kirchschidingen (Kirchscheidungen) genannt.

1612 und 1625 erhielten die Gebrüder von Hoym von Fürst Johann Georg bzw. Christian I. von Anhalt ihren bereits 1598 verliehenen Anspruch auf Burgscheidungen bestätigt und wurden 1629 nach dem Aussterben der Vorbesitzer von Wiehe gemeinsam mit denen von Wuthenau und Vertretern der Familie Schilling tatsächlich mit Burgscheidungen belehnt. Nachdem sich die Gebrüder von Hoym mit den Mitbesitzern Wuthenau und Schilling vertraglich über die Überlassung derer Anteile geeinigt hatten, wurden sie am 26. Januar 1630 von Fürst Christian von Anhalt-Bernburg mit Burgscheidungen belehnt.

1699 kam die 19-jährige braunschweigische Hofdame Anna Constantia von Brockdorff als zukünftige Gemahlin des Adolph Magnus von Hoym nach Burgscheidungen. Nach längerem Brautstande fand 1703 die Vermählung statt. Die Ehe des Adolf Magnus von Hoym mit Anna Constantia verlief nicht glücklich. Im Januar 1705 wurde Adolph Magnus gezwungen, in eine Scheidung einzuwilligen und so wurde die Ehe am 8. August 1705 geschieden. Der König von Polen und Kurfürst von Sachsen, August „der Starke“ bzw. August II. (Polen), erwählte sie zur Mätresse und erwirkte später beim Kaiser ihre Erhebung in den Stand einer Reichsgräfin Cosel als Anna Constantia Gräfin von Cosel.

Nach wechselvoller Geschichte und verschiedenen Besitzern ging Burgscheidungen 1722 an die Familie von der Schulenburg über, welche daraufhin die Burg zu einem Barockschloss umgestalten ließen. Aus dieser Zeit stammt auch der angrenzende terrassenartig angelegte Schlosspark, der von einem kleinen Kanal abgegrenzt wird. In deren Besitz verblieb Burgscheidungen bis 1945.

Als Gesellschafter der Grafen von der Schulenburg verweilte von 1760 bis 1761 in Burgscheidungen der Leipziger Hofmeister und spätere Obersteuereinnehmer, Christian Felix Weiße, welcher mit Gotthold Ephraim Lessing, Christian Fürchtegott Gellert, Conrad Ekhof und Gottlieb Wilhelm Rabener eng befreundet sowie als Dichter und Jugendschriftsteller bekannt geworden war. Während seines Aufenthaltes auf Burgscheidungen entstanden die Tragödien „Crispus“, „Mustapha und Zeangir“, „Rosamunde“; die Lustspiele „Die Haushälterin“, „Der Mißtrauische gegen sich selbst“ und die „Neue Weiberschule“ sowie eine Übersetzung des Tyrtäos und die „Amazonenlieder“ (1760).

Die Familie von der Schulenburg wurden im Herbst 1945 durch die Bodenreform enteignet. Das Schloss Burgscheidungen wird 1946 dem FDGB als Erholungsheim überlassen. Ab Dezember 1950 wurde es als Ausbildungsstätte für Pionierleiter genutzt, wurde 1951 Landeschule für Pionierleiter der FDJ und führt den Namen „Ernst Thälmann“. Später diente das Schloss auch als Sonderschule des Zentralrates der FDJ für Auslandsstudenten. Von 1955 bis 1990 befand sich im Schloss die zentrale Schulungsstätte der CDU der DDR "Otto Nuschke".

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