Geschichte
Das Gründungsjahr von Habelschwerdt ist nicht bekannt, wird jedoch in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt, da angenommen wird, dass der Name von Gallus von Lemberg (tschechisch: Havel z Lemberka) abgeleitet ist, dem das Glatzer Land um die Mitte des Jahrhunderts gehörte und der mit der 1995 heilig gesprochenen Zdislava verheiratet war. Die Gründung erfolgte durch deutsche Siedler neben dem slawischen Dorf Bystritz (tschechisch: BystÅ™ice). Die politischen und kirchlichen Herrschaftsverhältnisse von Habelschwerdt sind bis in die Neuzeit weitgehend identisch mit der Geschichte der ehemaligen Grafschaft Glatz, zu der es gehörte.
Nachdem unter Vogt Jakob Rücker eine Stadtmauer errichtet worden war, verlieh König Johann von Böhmen 1319 Habelschwerdt den Rang einer königlichen Immediatstadt. Das Privileg wurde durch Johanns Sohn Karl IV. 1348 erneuert. Im selben Jahr erwarb dieser in seiner Eigenschaft als König von Böhmen die Erbvogtei, wodurch die späteren Vögte königliche Beamte waren. Der seit dieser Zeit bestehende Gerichtsdistrikt Habelschwerdt umfasste den Süden des Glatzer Landes.
Durch seine Lage an der alten Handelsstraße von Breslau über Glatz und Mittelwalde nach Wien, die schräg über den Ring führte, erlangte Habelschwerdt eine wirtschaftliche Bedeutung. Es entwickelte sich zu einer Handwerkerstadt, vor allem der Tuchmacher und Leinenweber. Für 1319 ist eine Walkmühle nachgewiesen, für 1397 die Zunft der Tuchmacher. 1381 wurde vor dem Niedertor das Antonius-Hospital mit einer Kirche begründet, 1399 vor dem Glatzer Tor ein Aussätzigenhospital.
In den Hussitenkriegen wurde die Stadt 1429 weitgehend zerstört und 1469 von den gegen den böhmischen König Georg von Podiebrad kämpfenden Schlesiern, die auf seiten des ungarischen Königs Matthias Corvinus standen, gebrandschatzt. Nach einem Stadtbrand von 1475 wurde die Stadt wiederaufgebaut. Während der Reformation wandte sich die Bevölkerung vor allem den Schwenckfeldern und den Wiedertäufern zu, nach deren Verbot 1548 dem Luthertum. Von 1563–1576 wirkte der lutherische Prediger Caspar Elogius an der Stadtpfarrkirche. 1586 erwarb die Stadt die königliche Mühle und den kaiserlichen Zoll, um 1600 weitere Ländereien. 1604–1617 besaß sie die Vogteirechte und 1617 die Obergerichtsbarkeit.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden geplündert. Im Zuge der Gegenreformation musste die Bevölkerung 1628–1629 zum katholischen Glauben zurückkehren oder auswandern. 1646 brannten große Teile der Stadt ab, ein weiterer Brand 1703 vernichtete fast zwei Drittel der Häuser innerhalb der Mauern.
Im Zweiten Schlesischen Krieg brandschatzten ungarische Truppen und Trencksche Panduren die Stadt. Unmittelbar vor der Stadt siegten am 14. Februar 1745 die Preußen über die Österreicher unter General Franz Wenzel Graf von Wallis. Nach dem Hubertusburger Frieden fiel Habelschwerdt 1763 zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Ab 1818 war Habelschwerdt Sitz des Landkreises Habelschwerdt, der aus den Distrikten Habelschwerdt und Landeck gebildet worden war. Nachdem im 19. Jahrhundert die Tuchmacherei und die Leinenweberei an Bedeutung verlor, entwickelte sich ab 1860 die Holzindustrie, die zur Gründung von drei Zündholzfabriken führte. Eine Bedeutung erlangte Habelschwerdt auch als Schulstadt. Von 1766-1776 und von 1871-1925 beherbergte es das Lehrerseminar, für das 1872 ein Neurenaissancebau errichtet wurde. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung wurde ab 1875 mit dem Eisenbahnanschluss der Strecke Glatz–Habelschwerdt–Mittelwalde günstig beeinflusst. 1930 erwarb Habelschwerdt die Herrschaft Grafenort mit umfangreichem Waldbesitz.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Habelschwerdt zusammen mit Schlesien 1945 an Polen und wurde in Bystrzyca KÅ‚odzka umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren ihrerseits zum großen Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen.
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