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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
26.05.2024
08:51
 
 
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»
 

Geschichte

Der Name Cernier ist eine Ableitung vom französischen Wort Cernil für Einfriedung. Diese Cernils sind durch Hecken und Trockenmauern abgegrenzte Felder im Jura, die unter den Burgundern entstanden, um die Arbeit der Kleinbauern vor dem frei weidenden Vieh zu sichern.

Ursprünglich erstreckte sich der Wald am Abhang des Mont d'Amin bis zum Talfuss. Irgendwann im 14. Jahrhundert liess der Graf von Valangin das heutige Gemeindegebiet roden, damit seine Leute den Boden kultivieren konnten.

Jahrhundertelang blieb Cernier ein kleines, unwichtiges Bauerndorf. Sein Wachstum begann erst mit der Entwicklung der Verkehrswege. Im Mittelalter ist anscheinend nicht viel geschehen. Die Kirchenchroniken erwähnen nur die normalen Streitigkeiten zwischen Einwohnern und einige Grenzstreitigkeiten mit den Nachbargemeinden Fontaines und Chézard.

Im 18. Jahrhundert ist ein Problem mit Bären und Wölfen erwähnt. Des Weiteren fühlten sich die ansässigen Bauern bedroht durch nicht abreissende Flüchtlingsströme aus ganz Europa. In den 1740er Jahren werden mehrmals "Chasses aux gueux" ("Bettlerjagden") veranstaltet, um die Menschen zu vertreiben.

Im Jahr 1813 verirrten sich 20 Dragoner des Erzherzogs Jean nach Cernier, die eigentlich nach Serrières befohlen waren. Als sie ihren Irrtum bemerkten, reagierten sie wütend und bedrohten die Dorfbewohner. Sie schlugen Fensterscheiben ein, schlugen den Statthalter, forderten Wein und Lebensmittel und drohten, die Häuser in Brand zu stecken, wenn man ihnen nicht zu Diensten sei. Man beruhigte sie und bot ihnen alkoholische Getränke an. Am nächsten Tag wurden die Dragoner auf den richtigen Weg nach Serrières geschickt. Der Zwischenfall kostete die Gemeinde 1740 Pfund (umgerechnet 2'418.60 Franken).

1875 reichte Cernier eine Petition ein, um anstelle von Fontaines Hauptort der Talgemeinschaft werden zu können. Fontaines wollte nicht auf das Thema eingehen und so wurde die Akte an den Staatsrat des Kantons weitergereicht. Schliesslich beschloss die Kantonsregierung am 21. November 1877 aufgrund der besseren finanziellen Lage der Gemeinde, Cernier zum Hauptort des Amtsbezirks Val-de-Ruz zu machen.

Am 12. Oktober 1885 wurde die Bauernschule Cernier eingeweiht. Die Idee zu einer solchen Schule stammte von Frédéric Soguel, und bereits nach einem erfolgreichen Betriebsjahr wurde die Schule 1886 zur Kantonalen Landwirtschaftsschule gemacht. In den 1890er Jahren wurde der Betrieb dieser Schule eingestellt und der Site de Cernier, eine Landwirtschaftliche Versuchsanstalt mit angeschlossener kantonaler Berufsschule für "Erd- und Naturberufe" (Ecole Cantonale des Métiers de la Terre et de la Nature), in der Form eröffnet, wie sie noch heute besteht.

1897 wurde die 1867 gegründete Möbelfabrik Jules Perrnoud & Cie in eine Aktiengesellschaft umfunktioniert. Jules Perrnoud war Ende des 19. Jahrhunderts der grösste Arbeitgeber der Region.

Ab ca. 1890 wurde darüber diskutiert, zwischen Villiers und Les Hauts-Geneveys eine regionale Dampfbahnlinie ähnlich dem Train Littoral zwischen Neuenburg und Boudry zu bauen. Es wurde so lange darüber diskutiert ob Schmalspur oder Normalspur, dass sich das Problem schliesslich mit der Einführung der Elektrizität von selbst löste: am 23. Februar 1903 wurde die elektrische Strassenbahn, "Le Régional", von der Bevölkerung des nördlichen Val-de-Ruz eingeweiht.

1902 kam der elektrische Strom nach Cernier, fliessendes Wasser gab es bereits seit 1899.

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