Sehenswürdigkeiten
Cerveteri ist die bedeutendste Etruskerstadt. Der Ort wurde in seiner Glanzzeit durch den Export von Eisenerz rasch zu einer der größten, volksreichsten Küstenstädte Süd-Etruriens. Mit seiner Macht konnte sich nur Tarquinia messen. Das antike Cerveteri - damals hieß es Caere (sprich: Zähre) - war mehr als 15 mal so groß wie das heutige. Bis zum Ende der Republik galt es in Rom als richtig, zur Vervollständigung der Bildung noch in der alten Etruskerstadt Caere zu studieren, die wohl auch im Begriff der ‚Zeremonie’ weiterlebt.
Die Verbindung zu Griechenland zeigt sich besonders in der Ausmalung der Gräber. Aber es gab auch deutliche kulturelle Unterschiede. Den Gräbern z.B. kam in Etrurien eine Bedeutung zu, die sie in Griechenland nie hatten.
Die etruskischen Rundgräber sind seit dem 7. Jh. bekannt. In ihnen ist der größte Teil dessen gefunden worden, was als etruskische Kunst erhalten ist. „Im Kunsthandwerk steht die Etruskische Kunst seit dem 7. Jh. unter orientalischem Einfluss, neben dem Import echter phönikischer, assyrischer und ägyptischer Gegenstände stehen einheimische Nachahmungen. Bald wird dieser Einfluss vom griechischen abgelöst, der bis zum Ende der Etruskischen Kunst beherrschend bleibt. Die Etruskische Kunst ist deshalb am besten als provinzieller Ableger der griechischen zu deuten.“ (Lexikon der Weltarchitektur. Von Pevsner, Nikolaus / John Fleming / Hugh Honour [1966]. München 1971, S. 156)
Die frühe Geschichte der Stadt Rom stand deutlich im Zeichen der Etrusker und später wollten die Römer, als sie selbständig und mächtig geworden waren, die Erinnerung an die Etrusker möglichst auslöschen und zerstörten alles an den etruskischen Gebäuden, was aus Holz war. Deshalb haben sich von der etruskischen Architektur nur die Dinge erhalten, die aus Stein waren, so beispielsweise die Stadtmauern in einigen toskanischen Städten wie Cortona.
Der typische Eingang zu einem etruskischen Hügelgrab besteht aus übereinander geschichteten und stufenweise nach innen versetzten Steinblöcken, die in einer Deckenplatte enden. Ein solches Tumulus-Grab wurde in der Anfangszeit noch aus dem stehenden Tuffstein eines kleinen Hügels herausgeschlagen, anschließend mit Erde bedeckt und bepflanzt. Später wurden solche Gräber extra aus Stein errichtet.
Cerveteri war zweifellos die reichste, mächtigste und betriebsamste von allen am Meer gelegenen Städten Etruriens. Die Namen des Tyrrhenischen und des Adriatischen Meeres sind etruskischen Ursprungs. Die Jagd, der Fischfang und die Schifffahrt waren die Lieblingsbeschäftigungen ihrer Einwohner. Der Höhepunkt der städtischen Entwicklung lag zwischen dem 7. und 5. Jh., als Cerveteri ungefähr 100.000 Einwohner hatte.
Die Etrusker sind in der Kunstgeschichte berühmt geworden für die Herstellung von Bronzearbeiten - z.B. der Kapitolinische Wölfin und den sog. „Brutus“ in den Kapitolinischen Museen in Rom. Ihre eigenständigste Erfindung sind aber ihre großen Rundgräber, von denen hier in Cerveteri die bedeutendste Gruppe steht. Sie stehen hier teilweise so eng zusammen, dass nur ein Gang zwischen ihnen frei bleibt.
In einem solchen Grabhügel konnten mehrere Familiengräber versammelt sein, die auch separate Eingänge haben. Beim Eintritt wird man über Stufen nach unten geleitet. Mit dieser Maßnahme gewann man in dem stehenden Gestein mehr Raum für die Grabkammern.
Die Städte der Etrusker waren insgesamt aus Holz gebaut, auch der größte Teil der Tempel und der Adelspaläste. Aus Stein bestanden lediglich die Fundamente der Tempel und der Profanbauten, die Befestigungsanlagen - und eben die Gräber. In bergigen Gegenden meißelte man diese Totenhäuser aus dem Fels, in ebenen Gegenden wurden die aus Stein zusammengefügten Grabkammern mit Erde überhäuft, so dass sie einen Hügel bildeten.
Vor dem Eingang war ein unbehauener Steinpfeiler für den Mann, ein kleines dreieckiges Steinhaus für einen weiblichen Leichnam aufgestellt. Man konnte auf diese Weise Anzahl und Art der bestatteten Leichname an den Symbolen ablesen. (Döbler, Hannsferdinand: Magie, Mythos, Religion. (= Kultur- und Sittengeschichte der Welt, Bd. 9). München - Gütersloh - Wien 1972, S. 60)
Nicht alle Eingänge zu den Gräbern sind ebenerdig. Es gibt auch Eingänge, die noch nicht richtig freigelegt worden ist. Es sind nämlich noch lange nicht alle Gräber gefunden und auch nicht alle gefundenen für den Publikumsverkehr zugänglich. In dieser Gegend wie auch in anderen, wo etruskische Grabanlagen vermutet werden, blühen nicht-offizielle, man könnte auch sagen kriminelle Versuche, solche Gräber zu finden, ihre Schätze zu plündern und zu verkaufen. Diese heutigen Grabräuber werden im Italienischen „Tombarolo“ genannt. Ein Teil ihres Raubgutes wird, - wie wir seit jüngster Zeit [1996] wissen - anstandslos im Londoner Verkaufshaus Sotheby’s versteigert. Auch das Getty-Museum in Kalifornien ist – spätestens seit 2005 – hier in einen schlechten Ruf geraten.
Es ist natürlich nicht möglich, diese ganzen verstreuten Stellen ehemals etruskischer Besiedlung in der italienischen Landschaft ständig polizeilich zu überwachen. Und so gibt es eine ganze Reihe von Spezialisten, die mit technisch hochwertigem Suchgerät abends und nachts unterwegs sind, um unentdeckte Grabanlagen zu finden und auszurauben.
• Nekropolen mit Tumulusgräbern aus der Blütezeit der Stadt und Würfelgräbern aus späterer Zeit; im Inneren sind die Gräber wie möblierte Häuser gestaltet; darunter beziehungsweise daraus:
• das goldgeschmückte Regolini-Galassi-Grab aus der Mitte des 7. Jahrhunderts;
• die „Ehepaarsarkophage“ aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. (einer befindet sich im Louvre in Paris, ein zweiter in der Villa Giulia in Rom;
• Buccheros genannte Tonplatten aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. als Wandverkleidung;
• etruskische Terrakottaplastik;
• Keramik vermutlich aus dem östlichen Ionien aber auch aus eigener Produktion („Caeretaner Hydrien“ aus dem späten 6. Jahrhundert); sowie
• die Tomba dei Relievi (Reliefgrab) aus der Zeit um 300 v. Chr., in der der Hausrat in Stuck nachgebildet ist.
• im Museo Nazionale Cerite im ehemaligen Kastell werden Teile der Funde aus der etruskischen Zeit ausgestellt.
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