Geschichte
Die Stadt wurde ursprünglich als Festung zur Verteidigung der Südgrenzen des Russischen Reiches im Jahr 1654 zwischen den Flüssen Charkow (Charkiw) und Lopan gegründet. Die Festung wurde nach dem Fluss Charkow benannt. Der Herkunft des Stadtnamens ist jedoch umstritten. Einige sind der Meinung, dass er entweder auf Sharukan (Sharuk-Khan), der angeblich am selben Platz gelegenen Hauptstadt der Kumanen, die aber bereits nach dem Mongolensturm 1223 bzw. endgültig 1238 verfiel, oder auf den legendären Gründer von 1656, den Kosaken Charko zurückgeht.
Die Einwohner Charkows waren hauptsächlich Soldaten, die die Stadt vor Überfällen der Tataren schützten und sich in friedlichen Zeiten mit Handwerk und Ackerbau befassten. Am Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Stadt ihre Bedeutung als Festung und wurde 1765 Verwaltungszentrum eines Gouvernements.
Am 17. Januar 1805 wurde die Universität Charkiw eröffnet. Bei der Eröffnung wurden unter anderen 28 deutsche Dozenten und Professoren eingeführt; darunter Johann Baptist Schad
Im Zusammenhang mit dem Bau von Eisenbahnen und dem Beginn der Gewinnung von Kohle und Eisenerz in der Ukraine wurde Charkiw Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Industrie- und Handelszentrum. Während des Bürgerkriegs 1917 bis 1920 kam es in der Stadt zu schweren Kämpfen zwischen Oppositionskräften.
Im Januar 1918 tagte in Charkiw der erste ukrainische Sowjetkongress, der die Ukraine zur Sowjetrepublik ausrief und Charkiw zu ihrer ersten Hauptstadt erklärte.
Im Frühjahr 1933 war Charkiw eines der Gebiete die besonders stark von einer Hungersnot (Golodomor) betroffen war. In der Stadt verhungerten über 45.000 Menschen innerhalb weniger Monate aufgrund der stalinistischen Politik.
In der gesamten Charkiwer Oblast kamen über 2 Millionen Menschen ums Leben
[http://www.nrcu.gov.ua/index.php?id=475&listid=54451 Quelle]
1934 wurde die Hauptstadt nach Kiew verlegt. Im Zweiten Weltkrieg war Charkiw heftig umkämpft. Im Oktober 1941 wurde die viertgrößte Stadt der Sowjetunion von deutschen Truppen erobert, im Mai 1942 scheiterte ein sowjetischer Rückeroberungsversuch (Schlacht bei Charkow). Während der deutschen Besatzung wurde die Stadt und ihre Bevölkerung ohne jede militärische Notwendigkeit ausgehungert, wobei die Deutschen Mengen an Lebensmitteln requirierten, die Stadt belagerten und ihre Bewohner daran hinderten, die Stadt zu verlassen oder sich Nahrungsmittel zu besorgen. Die Anzahl der Todesopfer konnte nicht genau festgestellt werden, wird aber auf etwa 26 000 geschätzt. Die Deutschen zählten im Zeitraum von Dezember 1941 bis August 1942 12 000 Opfer. Die Jüdische Bevölkerung von Charkiw (etwa 60.000) wurde fast gänzlich ausgelöscht.
Im Februar 1943 befreiten Sowjets die Stadt zwar kurzzeitig, doch schon im März 1943 fiel sie erneut. Dabei wurden große Teile der Stadt durch die deutsche Wehrmacht zerstört. Erst nach der Schlacht bei Kursk wurde die Stadt am 23. August 1943 endgültig befreit.
Während des Krieges war diese Stadt ein sehr wichtiges strategisches Objekt, und zwar nicht nur wegen der wichtigen Verkehrsknoten, sondern auch wegen ihrer entwickelten Kriegsindustrie. Dort wurden z. B. die berühmten Panzer T-34 erfunden, entwickelt und produziert.
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