Geschichte
Das Plateau war bereits in keltischer Zeit besiedelt. Bedeutender archäologischer Fund aus dieser Epoche ist die sogenannte Sonnenbarke (barque du soleil), eine Kleinskulptur aus Bronze, heute im Musée Anne de Beaujeu in Moulins. Die römischen Eroberer übernahmen den Ort und legten ein nahezu quadratisches Castrum an, das noch heute den Straßengrundriss des Ortes bildet. Im 6. Jh. wurde auf dem benachbarten Hügel eine Benediktinerabtei gegründet. 1096 besuchte Papst Urban II. Charroux. Die ältesten Privilegien wurden der damaligen Stadt vom Landesherrn Archambault VII. von Bourbon 1145 verliehen. Darin werden den Bürgern von Charroz oder Charros u. a. einige gerichtliche und gesetzgeberische Freiheiten gewährt. Diese Privilegien wurden von Archambault IX. (1205–1249) bestätigt, was zugleich für die heute ungleich größeren Orte Moulins, Montluçon und Gannat geschah. Charroux gehörte zu den 19 „Chatellenies“ (befestigten Orten) der Baronie Bourbon. Teile der Stadtbefestigung sind heute noch sichtbar (zwei Stadttore des inneren Befestigungsrings, Wehrkirche). 1422 kam es zu einer Pestepidemie, die Bevölkerung wird auf 1/4 reduziert. Schwere Verwüstungen während der französischen Hugenottenkriege. 1662 geht das Bourbonnais in Besitz von Ludwig II. von Bourbon, Prinz von Condé über, der in Charroux ein Jagdhaus unterhält (heute Hotel). Die Geschichte von Charroux während der Französischen Revolution ist ausführlich im Musée de Charroux et de son Canton sowie in den Archiven im Bürgermeisteramt (Mairie) dokumentiert. Im 19. Jh. gab es sogar einen kleinen Bahnhof bei Charroux. Die Lage abseits von anderen Verkehrswegen führte aber zu einem kontinuierlichen Verfall und Rückgang der Bevölkerungszahl von etwa 2000 auf heute etwa 320. Die früher zahlreichen Handwerker, ja Bildungsbürger wie Notare, verließen die Stadt.
Charroux hat nach dem Zweiten Weltkrieg als agrarisch geprägtes Dorf überlebt und ab den 70er Jahren eine neue Chance im Tourismus entdeckt. Zahlreiche historische Häuser sind heute Ferienhäuser, etliche Privatpersonen und Vereine bemühen sich um eine Wiederbelebung des Ortes.
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