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20.05.2024
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Geschichte

Archäologische Funden belegen, dass das Gebiet um Churchill und des nahe gelegenen Wapusk-Nationalparks bereits vor etwa 4.000 Jahren von nomadischen Jägern bewohnt wurde, die der Prä-Dorset-Kultur angehörten. Ihre Nachfahren, die Angehörigen der Dorset-Kultur, besiedelten die Region um 600 v. Chr. Um 500 n. Chr. kamen Dene aus dem Norden hierher, denen um das Jahr 1000 n. Chr. die ersten Thule-Kultur folgten, die unmittelbaren Vorfahren der heutigen Inuit. In der sog. „Vorkontaktzeit“, d. h. vor der Ankunft der ersten Europäer und auch dem Auftreten von Métis im 17. Jahrhundert, lebten in der Churchill-Region Inuit, Chipewyan- und Cree-Indianer als Nomaden und in Camps.

Die ersten Europäer kamen im Winter 1619 in die Region. Die erste permanent bewohnte Siedlung war ein 1717 aus Holz gebautes Fort an der Mündung des Churchill River - als Teil des teuren Fellhandelnetzwerks, das damals von der Hudson's Bay Company eingerichtet wurde. Die Stadt wurde nach John Churchill, 1. Duke of Marlborough benannt, dem Gouverneur der Hudson's Bay Company zu Ende des 17. Jahrhunderts (ein Ahne von Sir Winston Churchill). 1741 ersetzte die Hudson's Bay Company das hölzerne Fort durch ein größeres Fort aus Stein, das Fort Prince of Wales.

Dieses Fort wurde 1782 von französischen Kriegsschiffen eingenommen und dem Erdboden gleich gemacht, ohne dass ein Schuss fiel. Ein neues Fort wurde ein wenig flussaufwärts gebaut. Handel wurde in dieser Zeit überwiegend mit den Chipewyan getrieben, die nördlich des borealen Nadelwalds, also der Waldgrenze, lebten. Da das Fort relativ fern den Gebieten lag, die zu Landstreitigkeiten zwischen der North-West Company und der Hudson's Bay Company Anlass gaben, stellte es einen relativ sicheren, sehr profitablen Fellhandelsposten dar.

Zwischen den Jahren des Niedergangs des Fellhandels und des Aufstiegs der Landwirtschaft (vor allem Getreide in den südlicheren Regionen von Alberta und Manitoba) sah Churchill seine Bedeutung schwinden und wieder zunehmen. Nach Jahrzehnten der Frustration über die Vorherrschaft der Canadian Pacific Railway und falscher Versprechungen der Canadian National Railway taten sich mehrere Bundesstaaten zusammen und kämpften für die Errichtung einer Eisenbahnlinie nördlich von Winnipeg nach Churchill, der Hudson Bay Railway.

Der Bau und die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie schritt wegen schwieriger Landschaftsverhältnisse nur sehr langsam voran, so dass Churchill erst 1929 einen Anschluss an das südliche Eisenbahnnetz bekam. Es dauerte dann noch Jahre, bis sich der kommerzielle Handel mit anderen Orten messen lassen konnte. 1932 besuchte der Brite Grant MacEwan als erster regulärer Eisenbahnpassagier Churchill.

Die Gegend wurde ebenfalls als „Churchill Rocket Research Range“ genutzt, Teil eines kanadisch-amerikanischen Forschungsprojekts, das sich mit der Atmosphäre befasste. Die erste Rakete wurde 1956 gezündet; bis zur Schließung der Range 1984 wurden regelmäßig Starts für kommerzielle und Forschungssatelliten durchgeführt. Heute befindet sich auf dem Gebiet des früheren Raketentestgeländes das „Churchill Northern Studies Centre“, eine Einrichtung zur Arktis-Forschung.

Basierend auf dem Artikel Churchill (Manitoba) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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