Flagge von Guatemala

Guatemala

Hauptstadt
Guatemala-Stadt
 
Fläche
108.889 km²
 
Bevölkerung
12.911.000
 
pro km²
119 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.03.2024
06:54
 
 
+
»
 

Geschichte

Das etwa 200 km nord-nordöstlich von Guatemala-Stadt gelegene Hochland von Cobán wurde vor und nach der Spanischen Eroberung Mittelamerikas von den kriegerischen Rabinal-Maya beherrscht. Nachdem Pedro de Alvarados Truppen bei dem Versuch gescheitert waren, die Gegend unter Kontrolle zu bringen, überzeugte der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas die spanische Regierung mit einem Plan zur friedlichen Missionierung der ansässigen Indianer. De las Casas drang entlang der heutigen Nationalstraße 5 über Rabinal in die Region von Cobán vor, die später den Namen vera paz („wirklicher Friede“) erhielt. Heute befinden sich hier die guatemaltekischen Departamentos Alta Verapaz und Baja Verapaz.

Cobán selbst wurde von den Dominikanern gegründet und am 4. August 1538 von Kaiser Karl V. zur Kaiserstadt (ciudad imperial) erhoben. Der Name Cobán entstammt von Kekchí Coo („verwöhntes Mädchen“) und Baan („Heilmittel“) oder von Cob An („Ort im Nebel“ oder „im Regen“). Die ersten Einwohner des Ortes kamen aus den umliegenden Bergen. 1599 wurde Cobán Bischofssitz.

Die für Cobán und Alta Verapaz so bezeichnende Einwanderung von Deutschen begann im Jahr 1863 mit Rudolf Dieseldorff. Das abgelegene, von der Vegetation und vom Klima her Deutschland verblüffend ähnliche Hochland von Cobán zog dann viele weitere deutsche Auswanderer an, die hier beste Bedingungen für den Anbau von Kaffee fanden. Präsident Justo Rufino Barrios Auyón (1873-1885) förderte die Ansiedelung deutscher Bauern und stattete sie mit etlichen Privilegien aus, wobei es auch zu Enteignungen einheimischer Bauern kam, die zwangsläufig in die Dienste ihrer deutschen Herren treten mussten. Bis 1890 befand sich fast die gesamte Kaffeeproduktion der Gegend in deutschen Händen. Die Arbeiter der Fincas wurden mit Geld bezahlt, das ihre deutschen Arbeitgeber selbst emittierten und das nur bei den Handelsbetrieben der jeweiligen Fincas selbst oder anderen ausgewählten Läden Gültigkeit besaß. Auf diese Weise wurde Cobán und Alta Verapaz zu einem fast eigenständigen Wirtschaftsgebiet in Guatemala. Wegen der Bedürfnisse der exportorientierten Wirtschaft wurde mit deutschem Kapital und Fachwissen die Infrastruktur der Region verbessert: es entstanden Straßen und Eisenbahnlinien (darunter die Verapaz-Eisenbahn), die Cobán mit dem Izabal-See und damit mit dem Meer verbanden.

Präsident Jorge Ubico (1931-1944), ein Nazi-Sympathisant und Förderer der inzwischen sehr nationalkonservativ eingestellten deutschen Volksgruppe in Cobán und Alta Verapaz, sah sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von den USA gezwungen, die deutschen Großgrundbesitzer in Cobán und Umgebung zu enteignen und sie nach Deutschland zurück zu schicken, oft über die Vereinigten Staaten, um gegen alliierte Kriegsgefangene ausgetauscht zu werden. Viele deutschstämmige Guatemalteken leben noch immer in Cobán, da sich ihre Vorfahren schon im 19. Jahrhundert mit der indigenen Bevölkerung vermischt hatten.

Basierend auf dem Artikel Cobán der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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