Geschichte
Cully kann auf eine sehr lange Siedlungstradition zurückblicken. Die frühesten Spuren menschlicher Tätigkeit stammen aus dem Neolithikum, als sich am Genfersee nahe dem heutigen Hafen Moratel eine Pfahlbausiedlung befand. Während der Römerzeit führte die Strasse von Lausanne zum Grossen Sankt Bernhard durch das Gebiet. Aus dieser Zeit sind einige Mauerreste und Münzfunde überliefert.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 967 unter dem Namen Cusliacum. Später erschienen die Bezeichnungen Cusliaco (im 12. Jahrhundert), Custiacum (1154), Cullie (1226), Cullye (1275) und Culye (1383). Die Herkunft des Ortsnamens ist nicht eindeutig geklärt. Er könnte vom römischen Geschlechtsnamen Coclius abgeleitet sein.
Die erste Urkunde, in der Cully genannt wurde, bestätigte die Schenkung des Dorfes durch den damaligen burgundischen König an das Kapitel Besançon. Weil Cully aber gleichzeitig der Pfarrei Villette unterstand, die dem Bischof von Lausanne gehörte, kam es immer wieder zu Streitigkeiten und zu Kompetenzüberschreitungen, bis das Kapitel Besançon den Ort 1246 dem Bischof von Lausanne verkaufte. Dieser unterstellte Cully dem Gericht Lutry. Im 14. Jahrhundert wurde den Bewohnern das Recht zugebilligt, wöchentlich einen Markt abzuhalten und das Dorf zu befestigen. Cully erhielt damit das Stadtrecht und kann sich heute als historisches Städtchen bezeichnen.
Mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte Cully unter die Verwaltung der Vogtei Lausanne. Bis 1598 wurden die Interessen der Berner Herren durch die Meier von Cully vertreten. Nachdem diese Familie ausgestorben war, wurde die Kastlanei Villette geschaffen, deren Sitz weiterhin in Cully war. Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte das Dorf von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde Cully Hauptort des Bezirks Lavaux, da es im zentralen Teil des Bezirkes lag.
Cully war stets kirchlich und seit dem 17. Jahrhundert auch politisch von Villette abhängig. Erst 1824, als die Grossgemeinde Villette aufgeteilt wurde, erlangte Cully den Status einer selbständigen politischen Gemeinde. Ein Projekt zur Fusion der fünf heute unabhängigen Gemeinden Cully, Epesses, Riex, Grandvaux und Villette (Lavaux) scheiterte in einer Abstimmung am 27. Februar 2005 am Widerstand der Bevölkerung von Grandvaux. Das Projekt wird deswegen vorläufig nicht weiter verfolgt.
Basierend auf dem Artikel Cully VD der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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