Geschichte
Eine befestigte Siedlung am linken Ufer des Pruths stammt aus der Zeit des altrussischen Fürstentums Halytsch-Wolhynien und wurde unter Fürst Jaroslaw Osmomysl gegründet, der zwischen 1153 und 1187 regierte. In den Legenden wird es anfangs Tschern genannt, was Schwarze Stadt bedeutet. Dies kann auf die schwarze Farbe der Stadtmauern oder auf die Schwarzerde zurückgehen. Die Festung wurde 1259 während der Mongoleninvasion unter Burundai zerstört, die Reste wurden jedoch weiterhin zu Verteidigungszwecken bis ins 17. Jahrhundert genutzt. Nach der Zerstörung der Festung verlagerte sich die Bebauung auf das höhere rechte Pruth-Ufer, da dies eine strategisch günstigere Position darstellte.
Von 1359 bis 1775 gehörte die Stadt und dessen Umgebung zum Fürstentum Moldau. Aus dieser Zeit stammt auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt (8. Oktober 1408), als sie in einem Handelsbrief zwischen dem moldauischen Fürsten Alexandru cel Bun und den Kaufleuten aus Lwiw (damals ein Teil des Polnischen Königreichs) auftaucht. 1775 wurde die Stadt österreichisch und war bis 1918 Hauptstadt des Herzogtums Bukowina.
1875 wurde von Kaiser Franz-Joseph I. anlässlich der 100-jährigen Zugehörigkeit zu Österreich eine deutsche Universität gegründet, die Franz-Josephs-Universität Czernowitz.
Bis zum 15./28. November 1918 (je nach Kalender) gehörte die Stadt als Czernowitz zu Österreich-Ungarn, ab 10. September 1919 mit dem Vertrag von St. Germain als CernăuÅ£i zu Rumänien.
Am 28. Juni 1940 wurde sie von der Sowjetunion besetzt. 1941 bis 1944 gehörte die Stadt wieder zu Rumänien, von 1944 bis 1991 als Tschernowzi (oder auch Tscherniwzi) zur Sowjetunion, seit 1991 als Tscherniwzi zur Ukraine.
Seine kulturelle Blüte erlebte Czernowitz während seiner Zugehörigkeit zur österreich-ungarischen k.u.k. Monarchie als Hauptstadt des Kronlandes Bukowina. In der Stadt lebten Ukrainer, Rumänen, Polen, Ruthenen, Juden, Roma und Deutsche. Czernowitz war für seine Malerei und Literatur berühmt - und ist es bis heute für seine Architektur. Durch die Ermordung der Juden und die Umsiedlung und Vertreibung ganzer Volksgruppen, vor allem der Deutschen und Rumänen, ging diese Tradition nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend verloren. Die jüdische Gemeinde von Czernowitz in der Diaspora hält heute noch weltweit Kontakt untereinander durch die Zeitung «Die Stimme».
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