Geschichte
Von beiden Ortsteilen ist Darlingerode der ältere. Wie einer undatierten Schenkungsnotiz aus dem 12. Jahrhundert entnommen werden kann, schenkte ein Turincwart seinen gesamten Besitz und die „Villa Turincwart“ dem Kloster Fulda. Diese Schenkung erfolgte in der Zeit von 780 bis 820, der Zeitpunkt für Turincwartesrot dürfte vor 800 liegen. Die Ortslage, die im südlichen Teil von Darlingerode vermutet wird, könnte schon zur Zeit der Thüringer angelegt worden sein. Es wird angenommen, dass nach der Schenkung an das Kloster Fulda Turincwartesrot wüst fiel und erst 100 bis 200 Jahre später wieder besiedelt wurde. Neben Landwirtschaft wurde wahrscheinlich bereits in dieser Frühzeit Bergbau betrieben, hiervon künden alte Bergwerksstollen im Sandtal. Auch die Wahl von St. Laurentius, dem Schutzheiligen der Bergleute, als Kirchenpatron eines mutmaßlich im 10. Jh. entstandenen ersten Kirchenbaus spricht hierfür.
Urkundlich erstmals erwähnt wird der Ort als Thuwardingerode in einer Urkunde des Halberstädter Bischofs Burchard II. vom 5. Mai 1086. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Lesart des Ortsnamens mehrfach, belegt sind u.a. Turwardingerode, Darwedingerode, Dervelingerode.
Altenrode wurde bereits 1018 schriftlich als Aldenrode erwähnt.
Beide Dörfer gehörten zur Grafschaft Wernigerode, nach dem Aussterben der Wernigeröder Grafen 1429 ging die Herrschaft an die Grafen zu Stolberg; Lehnsherr war der Markgraf von Brandenburg.
Die Entwicklung des Ortes war aufgrund der schlechten ökonomischen Bedingungen sehr langsam, Wald musste gerodet und große Feuchtflächen trocken gelegt werden. Ödland stellte die Einwohner vor große Probleme. Kleinbauern, Leineweber und Tagelöhner bestimmten das Ortsbild. Die Pest dezimierte die Bevölkerung stark, so blieben 1475 nur drei Haushaltungen übrig.
1517 weilte Martin Luther im nahegelegnen Augustinerkloster Himmelpforten und soll dort der Überlieferung nach am 6. August mit seinem Ordensgeneral Staupitz den Ablasshandel besprochen haben. Wenige Jahre später, im Großen Deutschen Bauernkrieg, stürmten Bauern das Kloster, plünderten es und vertrieben die Mönche. Die Klostergebäude wurden nicht zerstört, fielen aber wüst. Während des Dreißigjährigen Krieges lagen ab 1625 mehrfach zuerst kaiserliche Truppen im Dorf, sowohl Wallensteinsche als auch Teile von Tillys ligistischem Heer, später zogen die Schweden durch. Kontributionen und Brandschatzungen ließen die Bevölkerung verarmen; die Dörfler flohen mehrere Male beim Anrücken von Truppen in die nahen Wälder. Die Harzschützen, die sich gegen die plündernde Soldaten zur Wehr setzten, waren in der Nordharzer Gegend sehr aktiv; eine Teilnahme von Darlingerödern ist zwar nicht verbürgt, wohl aber auffällige tage-, wochen- bis monatelange Abwesenheiten einiger Einwohner, so dass Kontakte mit den Harzschützen sehr wahrscheinlich sind.
Seit dem Rezess von 1714 machte sich zunehmend der brandenburgisch-preußische Einfluss der Lehnsherren auf die Grafschaft Wernigerode bemerkbar. Darlingeröder Einwohner wurden ins preußische Heer eingezogen, das Dorf musste während des Siebenjährigen Krieges Schanz- und Fouragedienste leisten. 1806 wurde die Gemeinde dem neugeschaffenen Königreich Westphalen einverleibt und gehörte zum Saaledepartement, Distrikt Blankenburg, Landkanton Wernigerode. Anstelle des Bauernmeisters stand nun ein Maire mit einem Municipalrat, die grundherrlichen Abgaben wurden aufgehoben, der Zunftzwang abgeschafft. Die Freude über die neuen bürgerlichen Freiheiten wurden jedoch bald durch den Unmut über die hohen Kontributionen überschattet. Der Altenröder Maire, der sich diesen zu widersetzen suchte, wurde zu einer Prügelstrafe verurteilt, der Sohn des Darlingeröder Maire entzog sich der Aushebung durch Flucht und nahm später wie mehrere andere Dörfler an den Freiheitskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft teil. Im Anschluss kam das Dorf wie die Grafschaft wieder an Preußen.
Im 19. Jahrhundert wuchs Darlingerode stürmisch, insbesondere durch den Abbau von Granit und Errichtung von Steinmetzbetrieben änderte sich die soziale Struktur deutlich, auch die Zahl der Forstarbeiter nahm erheblich zu; Altenrode hingegen behielt sein bäuerliches Gepräge. Die Darlingeröder Granitsteinerzeugnisse - Steine zum Haus-, Treppen-, Straßen- und Brückenbau, Pfeiler und Grabsteine - fanden weiten Absatz bis in die Niederlande hinein.
Ein für die damalige Zeit modernes Schulgebäude mit Lehrerwohnung wurde 1911-12 errichtet, bis 1980 wurden die ersten beiden Klassen allerdings getrennt im abgelegenen Altenröder Schulgebäude unterrichtet, das noch aus dem Jahr 1859 stammte. Am 1. April 1936 wurde die Gemeinde Altenrode in die Gemeinde Darlingerode eingemeindet, zusammen zählte die Einwohnerschaft damals 1550 Köpfe. 1986 beging die Gemeinde die 900-Jahr-Feier mit einem historischen Festumzug und weihte eine Heimatstube ein. In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung namentlich durch Errichtung eines Wohngebietes auf der Altenröder Seite. Am 30. Juni 2005 hatte der Ort 2301 Einwohner.
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