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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.11.2024
02:57
 
 
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»
 

Geschichte

Die Geschichte des Martinsviertel beginnt um das Jahr 1582 mit dem Ausbau der Alten Vorstadt. Die Architekten Jakob Kesselhut, Jakob Wustmann, Martin Kersten und Seyfried Pfannmüller sollten eine Vorstadt für die Beamten und Hofbevölkerung bauen, die der Darmstädter Residenz zuwanderten.

Die erste Bebauung fand im Bereich des Ballonplatzes, dem bisherigen Ballspielplatz des Hofes, statt. Kurz darauf erfolgte der Ausbau der Magdalenenstrasse.

1670 wurde die Reithalle zum Komödienhaus umgebaut. Später wurde daraus das Kleine Haus, des im 2. Weltkrieg zerstörten und in den 1990ern sanierten, Landestheater.
Erst in den Jahren 1678-87 erhielt die Alte Vorstadt einen unmittelbaren Zugang zu Schloss und Marktplatz. Es entstand die Bebauung im Birnengarten der Landgrafen und die Birnengartenstrasse, die heutige Alexanderstrasse. Der Ballonplatz sowie alle weiteren Strassen wurden während dessen mit Linden bepflanzt.

Da die meisten entstandenen Häuser eine ähnliche Funktion hatten, wurde ein relativ gleichförmiges städtebauliches Gesicht entwickelt. Die im Barockstil gehaltenen Giebel der Häuser sind teilweise noch bis heute erhalten oder wurden, wie bei der Neubebauung am Ballonplatz, neu geschaffen.

Bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert begann dann die Entwicklung vor dem Sporertor, welches 1810 abgerissen wurde. Die Landgrafen, allen anderen voran Ludwig IX., teilten ihren Veteranen und deren Witwen ein Haus mit Nebengebäude, zur Landwirtschaftlichen Eigenversorgung zu. Die Gardisten- und Bangertgasse, die spätere Pankratiusstraße, entstanden in dieser Zeit.

1819 begann der Schulbetrieb im Wallothschen Haus. 1823 begann dann der Bau der Ballonschule, in welcher der Schulbetrieb weitergeführt wurde.
Nach dem Sporertor wurde 1824 dann auch das Jägertor abgerissen.
Trotzdem kam die Bebauung entlang der Dieburger und der Heinheimer Straße nur allmählich in Gang. Vor den ehemaligen Toren lagen die Bauern- und Armeleuteviertel, welche von der Stadtbevölkerung abwertend als Watzeviertel bezeichnet wurden.

In die neue Bebauung zogen daher auch nur Mittelständler und einfache Bürger.
Bis dahin war der Mittelpunkt des Martinsviertel der Kantplatz. Erst nach der Errichtung der Martinskirche 1885 und eines so entstandenen neuen Mittelpunktes des Viertels setzte die Viertelbildung, dank der rasch zuziehenden Landbevölkerung, um den Riegerplatz ein.
Dabei kam es zu beträchtlichen Terrain- und Bauspekulationen. Dabei stiegen die Bodenpreise von 1-3 Goldmark (1870) auf bis zu 50 Goldmark (1905). Nachdem der Zuzug abebbte vielen die Preise jedoch wieder auf ca. 25 Goldmark. Durch die Spekulationen und den Preisverfall erhielt das Gebiet um den heutigen Friedrich-Ebert-Platz auch den Beinamen Hypothekenfriedhof. Auch um die Spekulationen einzudämmen, kam es 1890 zum ersten Bebauungsplan für das Martinsviertel. Dieser hatte allerdings wenig Wirkung gegen die Spekulationen.

Im Jahr 1877 wurde im Martinsviertel die polytechnische Schule zu Darmstadt, durch Verleihung des Titels Technische Hochschule zu Darmstadt von Ludwig IV., Großherzog von Hessen und bei Rhein, in den Universitätsstatus erhoben. Ebenfalls 1877 wurde die Müllerschule, die heutige Schillerschule, gegründet.

1884 Jahrhunderts begann der Ausbau der Wasserversorgung im Bereich des Martinsviertel.
1904 wurde die erste katholische Kirche im Martinsviertel und zweite in Darmstadt eingeweiht. Am 30. September wurde die Kirche St. Elisabeth von Bischof Dr. Georg Heinrich Kirstein zu Ehren der Heiligen Elisabeth, Landgräfin von Hessen und Thüringen, geweiht.

Die weitere Verdichtung des Viertels trug dem Stadtwachstum Rechnung. Insbesondere mit der einsetzenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum kam es ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verstärkten Bautätigkeiten. Um die Jahrhundertwende entstand die für weite Teile des Martinsviertels noch heute typische Gründerzeitbebauung mit ihrer zumeist viergeschossigen geschlossenen Blockbauweise.

Als es in Darmstadt um 1900 zu einer ersten Stadtflucht kam, wurde versucht dies durch die Gründung der Gartenstadt, am Rande des Martinsviertel, entgegen zu wirken. Joseph Maria Olbrich entwarf einen Vorschlag für die Gartenstadt am Hohlenweg. Ziel war es preiswertes Wohnen unter Beachtung der Natur zu ermöglichen. 1907 wurde mit dem Bau begonnen. Aus der Gartenstadt ging das heutige Komponistenviertel hervor.

Das Martinsviertel wurde 1912 durch die Nebenstrecke 5 an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen.

Das Viertel wurde zwar auch im 2. Weltkrieg, insbesondere während der Darmstädter Brandnacht, am 11. September 1944, beschädigt. Zerstört wurden unter anderem die Martins- und Elisabeth-Kirche. Allerdings blieb, im Gegensatz zur zentralen Innenstadt, ein Großteil der historischen Bausubstanz erhalten.

1972 wurde das Martinsviertel förmlich als Sanierungsgebiet festgelegt. Ziel war es, das Viertel wieder wohnlich zu machen. Die behutsame Sanierung dauerte mehr als 30 Jahre an. Grundlage der Sanierung ist der, 1975 durch die Stadt beschlossene, Rahmenplan Martinsviertel. Dieser ist mit Ausnahme einer geplanten 4-spurigen Trasse die sogenannt Osttangente, bis heute gültig. Bis heute erinnert die Kneipe Osttangente mit ihrem Namen an die Proteste der Wählergemeinschaft Darmstadt gegen die geplante Trasse. Die Planung wurde im Jahr 1980 aufgegeben.

Basierend auf dem Artikel Darmstadt-Martinsviertel der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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