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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
12.04.2025
03:56
 
 
+
»
 

Geschichte

Schon in der Bronzezeit war das Gemeindegebiet von Delémont besiedelt; Zeugen dieser Zeit sind 15 Urnengräber. Spuren einer eisenzeitlichen und einer gallorömischen Siedlung sind ebenfalls erhalten. Delémont wird im Jahr 737 erstmals als in figo Delemonte erwähnt (im Dorf Delemons). 1131 erscheint auch der deutsche Name Telsperg. Weitere Bezeichnungen sind Laimunt (1181) und Deleymunt (1225). Der Ortsname ist eine Kombination des germanischen Namens Tello oder Dagili mit dem lateinischen Wort mons (Berg).

Seit dem 7. Jahrhundert gehörte das Gebiet zum Grundbesitz der elsässischen Herzöge. Im 12. Jahrhundert war der Ort Teil der Herrschaft Ferrette, die 1271 durch Kauf an den Bischof von Basel ging. Schon damals war das auf einem Geländevorsprung über der Sorne liegende Delémont befestigt. Es bekam durch einen Freibrief des Bischofs Peter Reich von Reichenstein am 6. Januar 1289 das Stadtrecht. Damit wurde der Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung des Städtchens gelegt. Es war von 1289 bis 1793 Hauptort der Herrschaft Delémont und schloss 1407 einen Burgrechtsvertrag mit der Stadt Basel ab. Während Jahrhunderten war Delémont Sommerresidenz der Basler Fürstbischöfe. Im Geist der Gegenreformation wurden in Delémont ein Kapuzinerkloster und ein Ursulinerinnenkloster gegründet, die beide 1793 aufgehoben wurden. Mitglieder der Familie de Grandvillers hielten immer wieder verschiedene wichtige Posten in der Stadtverwaltung.

Nach der Eroberung durch französische Truppen 1793 wurde Delémont Hauptort eines Bezirks des Département du Mont Terrible; dieses wurde 1800 in das Département Haut-Rhin eingegliedert. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam das Städtchen 1815 an den Kanton Bern und übernahm die Funktion als Hauptort des Distrikts (bis 1831 noch Oberamt) Delémont. Der Kanton Bern konnte sich mit dem neuen Teil nie wirklich anfreunden, da sich dieser sowohl sprachlich als auch konfessionell vom übrigen Kanton unterschied.

Im Zuge der Industrialisierung nahm in Delémont die deutschsprachige Bevölkerung stark zu und erreichte 1880 einen Anteil von fast 40 %. Dadurch wurde die Stadt vorübergehend zweisprachig. Nach 1920 wurde eine kontinuierliche Abwanderung der deutschsprachigen Einwohner verzeichnet.

1947 wurde der aus dem jurassischen Kantonsteil stammende Kandidat für die Wahl an das Bernische Obergericht einfach übergangen. Nach diesem Affront entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der separatistischen Strömungen im Jura. Seit 1948 wird alljährlich das Fest des jurassischen Volkes (Fête du peuple jurassien) abgehalten. In den Volksabstimmungen von 1959 und 1974 votierten die Bewohner jeweils mit grossem Mehr für die Schaffung des Kantons Jura. Von 1976 bis 1978 war Delémont der Versammlungsort für den Entwurf der Verfassung des zukünftigen Kantons Jura. Dabei wurde es zum Hauptort des am 1. Januar 1979 gegründeten Kantons gewählt. Die Entstehung des Kantons Jura hat trotz mehrerer gegenseitiger Provokationen nie zu einer grösseren Eskalation geführt. Somit wurde hier einer Minderheit ohne Blutvergiessen Territorium zugestanden, was im 20. Jahrhundert weltweit nur in wenigen Fällen geschah.

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