Geschichte
Der Name Delve ist abgeleitet vom niederdeutschen delf = Graben. Schon früh siedelten sich hier Fischer an, die auf der Geest ihre Häuser vor Fluten geschützt, aber dennoch in unmittelbarer Eidernähe aufbauen konnten.
Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes datiert vom 7. Mai 1281 aus einem Vertrag mit der Stadt Hamburg. Zwischen 1140 und 1281 war bereits die Marienkirche als fester Feldsteinbau errichtet und das Kirchspiel Delve begründet worden. 1329 ist das Jahr der ältesten urkundlichen Erwähnung Schwienhusens, Ortsteil von Delve. 1352 gingen die im Delver Koog gelegenen Marschsiedlungen Hemmerfeld, Langenhorn, Oesterwisch, Langendiekstedt und Wurthemme bei der „Ersten groten Manndränke“ in den Fluten der Eider unter. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Delver Kirche zu einer Festung ausgebaut. Mitte des 16. Jahrhunderts, im Zeitalter der Reformation, bildete die Eider die Grenze zwischen der Bauernrepublik Dithmarschen und dem Herzogtum Schleswig (zu Dänemark gehörend). Die Eider wurde im Unterlauf bereits stark als Schifffahrtsweg genutzt.
1559 schlug der Kirchspielsvogt Hans Lübken aus Schwienhusen mit weiteren 10 Männern etwa 200 Friesen, die den Nachbarort Wallen gebrandschatzt und Kurs auf sein Dorf genommen hatten, in die Flucht. Im Jahre 1617 ging in Delve der „Schwarze Tod“ um. Zahlreiche Einwohner werden von der Pest dahingerafft. Eine große Feuersbrunst äscherte Pfingsten 1676 35 Wohn- und Wirtschaftsgebäude ein. 1712 hinterließ die Pest wiederum in Delve ihre Spuren. Im Jahre 1717 wurde das Gebiet der Eider von einer schweren Sturmflut, der Weihnachtsflut, heimgesucht. Die Deiche bei Delve wurden größtenteils weggeschwemmt. Danach Neuerrichtung der Deiche (wie heute noch vorhanden).
1741 ist das Jahr der ältesten urkundlichen Erwähnung der Delver Schiffergilde. Vermutlich ist sie zu damaliger Zeit bereits über 100 Jahre alt gewesen. Mit Eröffnung des Eiderkanals, der ersten direkte Verbindung zwischen Nord- und Ostsee im Jahre 1784, seinerzeit der bedeutendste Seeschifffahrtskanal der Welt, gewann Delve an Bedeutung als Schifffahrtsort. Das Jahr 1825 verzeichnete einen großen Deichbruch bei Delve. Das Wasser reichte bis an die Kirche. Ein Schiff ankerte an dem damals noch bei der Kirche liegenden Friedhof. Von Oktober bis Dezember 1850 diente die Delver Kirche als Lazarett schleswig-holsteinischen Kämpfer, die bei der Beschießung Friedrichstadts für im Deutsch-Dänischen Krieg verwundet wurden. Am 7. Februar 1867 wurde der Männergesangverein Delve-Schwienhusen, der älteste noch bestehende Verein in Delve, gegründet. Am 1. Oktober 1886 gründeten einige Bauern eine Meiereigenossenschaft.
1889 waren in Delve 16 Seeschiffe und 4 Binnenschiffe beheimatet. Neben den Eignern dieser Segelschiffe hatten weitere 12 Delver das Kapitäns- und Steuermannspatent für Große Fahrt. Im Jahre 1905 erhielt Delve mit der Inbetriebnahme der Kreisbahn Norderdithmarschen Anschluss an das Schienennetz. Die Elektrizitätsgenossenschaft Delve versorgte seit 1926 den Ort mit elektrischem Strom. In den Jahren 1928 und 1929 wurde das Delver Höft, die Lösch- und Ladestelle an der Eider, von Grund auf erneuert. Die Anfang 1930 gegründete Freiwillige Feuerwehr Delve-Schwienhusen übernahm an Stelle der vorherigen „Zwangswehr“ den Brandschutz in der Gemeinde. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges kamen viele Flüchtlinge auch nach Delve und Schwienhusen. Die Einwohnerzahl beider Orte stieg von 721 (Vorkriegsstand) auf 1525 (Höchststand im Jahre 1946). Bis 1956 ging die Zahl aufgrund von Umsiedlungen nach Süddeutschland auf 844 zurück.
Mit Beginn des Schuljahres 1965/66 wurde die neue Dörfergemeinschaftsschule ihrer Bestimmung übergeben. Am 25. Mai 1969 wurde der Campingplatz „Eidertal“ eingeweiht und in Betrieb genommen.
Mit Wirkung vom 1. August 1974 wurde die Hauptschule Delve in eine Grundschule umgewandelt. Am 31. August 1974 wurde die Polizeistation Delve aufgelöst und Hennstedt zugeordnet. Im Juli 1981 ist die öffentliche Abwasseranlage der Gemeinde Delve betriebsfertig hergestellt. Die historische Fährverbindung über die Eider zwischen Schwienhusen und Bargen wurde am 26. Mai 2001 nach fast 40-jähriger Ruhenszeit durch eine neue „Bargener Fähre“ (für Fußgänger und Radfahrer) wieder aufgenommen.
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