Flagge von Bulgarien

Bulgarien

Hauptstadt
Sofia
 
Fläche
110.910 km²
 
Bevölkerung
7.671.000
 
pro km²
69 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
08:27
 
 
+
»
 

Geschichte

Das heutige Stadtgebiet und dessen Umgebung wurden wegen der dort vorkommenden fruchtbaren Schwarzerde schon seit vorrömischen Zeiten als Kornkammer genutzt, was die Region in den Fokus politischer und wirtschaftlicher Interessen der Nachbarn rückte.

Die ersten archäologischen Zeugnisse der Stadt reichen bis in die Antike (4. - 3. Jahrhundert v. Chr. bis 2. - 4. Jahrhundert u. Z.) und das frühe Mittelalter (7. - 9. Jahrhundert u. Z.) zurück. Im Zentrum der Stadt wurden bei archäologischen Grabungen altbulgarische Gräber und heidnische Gräber entdeckt.

Die verwüstenden Einfälle der Petschenegen (einem Turkstamm aus den Wolgagebieten) im ersten Drittel des 11. Jh. entvölkertet das Innere der Dobrudscha und das Leben in den Siedlungen kam während der ganzen Periode des Zweiten Bulgarischen Reiches zum Erliegen.

Während des 16. Jh. entstand an diesem Kreuzungspunkt von Handelswegen wieder eine Siedlung. Hier verliefen die Handelswege von der Donau zum Schwarzen Meer und von Osteuropa ins Innere der Balkanhalbinsel. Sie wurde von dem türkischen Händler Hadschilogu Pasardschik (Хаджиоглу Пазарджик) gegründet. Diesen Namen trug die Stadt auch bis 1882.
Um 1650 hat die Stadt 1.000 Häuser, ungefähr 100 Geschäfte, drei Schenken, drei Bäder, zwölf Moscheen und zwölf Schulen.

Im 17. - 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt als Handwerks-, Handels- und Landwirschaftszentrum. Die Stadt war bekannt wegen seiner Stoffe, Lederwaren und landwirtschaftlichen Erzeugnisse - Getreide, Leinsamen, unbearbeitet Schaffelle, Wolle und Schafskäse. Seit 1851 wurde die bekannte Dobritsch-Messe abgehalten, auf der Waren von Großhändlern aus Warna, Russe, Schumen und entfernteren Städten angeboten wurden.

Bis Anfang des 19. Jahrhs. wuchs die Bevölkerung auf 12.000, vorwiegend Türken. Die ersten bulgarischen Siedler sind - nach den russisch-türkischen Kriegen (1810, 1828, 1845) - aus den östlichen Teilen Bulgariens zugezogen. Nach dem Krimkrieg siedelte sich eine große Gruppe von Bulgaren aus der Kotel-Region (Котленско) an. Es bildete sich allmählich das kulturelle Antlitz der Stadt heraus. 1843 wird die erste bulgarische Kirche des Ortes gebaut - Sweti Georgi (Свети Георги). Erst 1844 wurde eine bulgarische Schule gebaut.

1869 wurde der Stadtpark zu Erholungszwecken gebaut, eine Telegraphenverbindung nach Warna wurde eingerichtet, eine Poststation wurde gebaut und das städtische Krankenhaus wurde fertiggestellt (Baubeginn: 1866).

Die türkische Herrschaft wurde am 27. Januar 1878 beendet. Nach der Befreiung von der Fremdherrschaft des Osmanischen Reiches (1878) und der Wiederherstellung des bulgarischen Staates auf dem Berliner Kongress am 13. Juli 1878 wurde die Zweiteilung der Dobrudscha beschlossen - der Norden ging an Rumänien, der Süden nach Bulgarien.

Am 19. Februar 1882 wurde der Name der Stadt von Hadschilogu Pasardschik (Хаджиоглу Пазарджик) in Dobritsch (Добрич) geändert - nach dem Namen eines Herrschers der Dobrudscha - dem Bojaren Dobrotiza (Добротица).

Die politischen Unruhen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und die drei nacheinander von Bulgarien geführten Kriege spiegelten sich in der Entwicklung der Stadt wider.

Nach Beendigung des Zweiten Balkankriegs fiel Dobritsch und die Süddobrudscha (nördlich der Linie: Donau (genau über Turtukaia) bis zur Westküste des Schwarzen Meeres (südlich von Ekrene)) im Vertrag von Bukarest am 10. August 1913 an Rumänien. Diese großen Gebietsübereignungen umfassten 286.000 Einwohner und eine Fläche von 6.960 km². Sie umfassten auch die Festung von Silistra, die Stadt Turtukaia an der Donau und Baltschik am Schwarzen Meer.
Die erste Besetzung durch rumänische Truppen dauerte bis 1916.

Während des Ersten Weltkriegs besetzten am 3. September 1916 bulgarische Truppen die Süddobrudscha.

Im Frieden von Neuilly (Ньойския мирен договор) am 27. November 1919 verlor Bulgarien das Gebiet aber wieder an Rumänien und die Süddobrudscha - und damit auch Dobritsch - wurden wieder rumänisches Territorium.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Zugehörigkeit der Süddobrudscha im Vertrag von Craiova neu geregelt.

Der Kampf gegen die rumänische Okkupation dauert bis 1940. Mit der Unterzeichnung der Kraiowska Vereinbarung (Крайовската спогодба) kehrt die Süddobrudscha nach Bulgarien zurück. Seit dem 7. September 1940 gehört das Gebiet und damit auch Dobritsch zu Bulgarien.

Am 25. September 1940 marschiert die bulgarische Armee in Dobritsch ein. An diesem Datum wird alljährlich der Feiertag der Stadt gefeiert.

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