Geschichte
Egio ist, wie archäologische Funde belegen, eine sehr alter Ort, obgleich es keine Kontinuität in der Besiedelung gibt. Die erste schriftliche Erwähnung des alten Aigions findet sich in Homers Ilias (Hom. Il. 2,574), wo Aigion in der Schiffsliste genannt wird und zum Herrschaftsgebiet Agamemnons gezählt wird.
Auch archäologische Funde zeigen, dass es bereits zu mykenischer Zeit eine Siedlung im Bereich des heutigen Egio gegeben hat.
Diese entstand laut Strabon (Strab. 8,3,2 und 8,7,5) aus sieben oder acht Gemeinschaften, wobei das Polisgebiet noch die Stadt Rhypes und später auch Keryneia umfasste.
Letzteres wurde in das Gebiet Aigion eingegliedert, als Helike, der bis dahin wichtigste Ort Achaias, im Jahr 373 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde.
Aigion war von jeher eine der zwölf Städte des Achaiischen Bundes und löste Helike als deren Hauptsitz ab. Allerdings sank die Stellung Aigions ab 146 v. Chr., da in römischer Zeit Patras zum zentralen Ort im nördlichen Peloponnes avancierte. Dennoch tagte hier noch zur Zeit des Reiseschriftstellers Pausanias Periegetes die Bundesversammlung der Achäer und es war wohl kultischer Sitz des Provinziallandtags. Einen weiteren Einschnitt für die Stadt bedeutete ein schweres Erdbeben im Jahr 23 v. Chr., welches jedoch für Pausanias, der Aigion in seiner Periegese beschreibt, keine nennenswerten Auswirkungen hatte. Die letzten antiken Zeugnisse Aigions sind Münzfunde aus dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr. Danach verliert sich jede Spur, und die Stadt taucht erst im Hochmittelalter unter dem slawischen Namen Vostitsa auf. Über den Grund für diesen eklatanten Einschnitt kann nur spekuliert werden, wobei eine Naturkatastrophe, wie ein erneutes Erdbeben oder eine Flutwelle, als sehr wahrscheinlich gelten dürfte.
Aufgrund der Topographie ist davon auszugehen, dass das antike Aigion eine Unterstadt am Meer und eine Oberstadt auf dem Plateau über dem Golf von Korinth hatte. Insbesondere letztere war somit besser vor Flutwellen geschützt, die durch Erdbeben ausgelöst wurden.
Im 8. Jh. siedelten Slawen im Bereich des antiken Aigions und benannten ihre Siedlung Vostitsa. Danach folgten erst die Venezianer und schließlich die Türken, die die Stadt bis zur Unabhängigkeit Griechenlands am 26. März 1821 besetzt hielten. Mit der Unabhängigkeit folgte auch die Umbenennung in Αίγιο (Egio), in Anlehnung an den antiken Namen. Im 19. und beginnenden 20. Jh. blühte Egio als Zentrum für den Export von Rosinen, Zitronen und Papier auf.
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