Geschichte
Seit Mitte des 4. Jahrhunderts v.Chr. siedelten vermutlich die illyrischen Taulantier in der Gegend. Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. kamen sie unter römische Herrschaft. Die Lage eines Ortes Scampa wird erstmals um 160 n.Chr. in einer römischen Grabinschrift erwähnt. Darin ist von einer Stelle mit fruchtbarem Ackerland, der Lage am Fluss Genusus (Shkumbin) und von einer Wegkreuzung an der Via Egnatia die Rede. Letzteres ist ein von den Römern am Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr. angelegter Handelsweg, der an den beiden Hafenstädten Dyrrachium (Durres) und Apollonia begann, sich westlich von Elbasan am Shkumbin vereinigte und weiter nach Osten quer durch den Balkan bis nach Byzantium führte.
Später wurden entlang dieser Strecke in regelmäßigen Abständen Rastplätze angelegt, lateinisch Mutatio ad Quintum – Station für das Wechseln der Zugtiere bei der fünften Meile. Erhalten geblieben ist die Station beim heutigen Dorf Bradashesh, sieben Kilometer (fünf Meilen) westlich Elbasan und unmittelbar nördlich der heutigen Straße nach Durres. Etwas versteckt am Bergfuß liegen die Reste einer kleinen aber technisch ausgereiften Badeanlage mit Sammelbecken für Quellwasser aus der Mitte des 2. Jahrhunderts n.Chr.
Der Ort Scampa wurde von den Römern Anfang des 4. Jahrhunderts zu einer Festung ausgebaut, die Lage des Mauerrechtecks von 348 Meter auf 308 Meter bildet bis heute die Grenze der Altstadt. Die Via Egnatia verlief durch die beiden in der Mitte der West- und Ostseite gelegenen Stadttore. Ein Nebentor zum Fluss befand sich im Süden.
Ab dem 5. Jahrhundert war Scampa Bischofssitz. Es gibt den Bericht einer Delegation des Papstes Hormisdas, die 519 in dem in einer oströmischen Provinz gelegenen Scampa wohlwollend aufgenommen wurde. Die Lage der einstigen Bischofskirche ist unbekannt, Grabungen vom heutigen höheren Bodenniveau in der Altstadt haben Funde von weiteren christlichen Bauten erbracht. Außerhalb der Stadtmauern wurden auf einem Hügel (Tepe) im Westen die Reste einer Basilika freigelegt, deren Bauphasen mit dem 4. bis 6. Jahrhundert angegeben werden. Ebenfalls außerhalb der Stadtmauer in der Nähe des südlichen Nebentors wird seit 2007 der Mosaikfußboden einer weiteren Basilika freigelegt, vermutlich stammt er aus dem 6. Jahrhundert. Ab dem 7. Jahrhundert hat es mehrmals Einfälle von Slawen gegeben, in Scampa wurden schwere Zerstörungen durch Brände angerichtet. Der Ort wurde wohl verlassen.
Sultan Mehmet II s (1430–1481) Beiname der Eroberer bezieht sich auf seine Einnahme Konstantinopels und weiter Teile des Balkans für das Osmanische Reich. Während mehrerer Feldzüge gegen die albanische Festung Kruja ließ er 1466 die Stadtmauer wieder aufbauen. Die Stadt erhielt ihren heutigen Namen Elbasan (türkisch starke Festung). Der im Dienst des osmanischen Sultans reisende Evliya Efendi hat 1670 mit seinem Seyahatname (türkisch Reisebuch) überschriebenen Werk eine genaue Beschreibung der damaligen Stadt angefertigt. Er erwähnt drei Eingänge der Stadt mit jeweils doppelten Eisentoren, hinter dem südlichen lag der Bazar mit einem Kaffeehaus. Innerhalb der Stadtmauern gab es 460 ein- und zweistockige Häuser mit Ziegeldächern. Die Stadt insgesamt reichte weit über diesen Bereich hinaus und besaß 1150 Häuser, die als gepflegt inmitten von Weingärten und Parks gelegen beschrieben werden.
Ende des 17. Jahrhunderts hatte Elbasan etwa 2000 Einwohner. Nach der Niederschlagung mehrerer Aufstände auf dem Balkan ließ der türkische Großwesir Reschid Pascha 1832 einen Großteil der Mauern niederreissen. Dennoch werden in der Mittes des 19. Jahrhunderts drei Moscheen und eine Kirche erwähnt.
Aufgrund ihrer günstige Lage entwickelte sich die Stadt im osmanischen Reich zu einem Zentrum für Handel und Handwerk. Neben albanischen und türkischen Kaufleuten siedelten sich auch griechische und slawische Händler an. Handelsgüter im 16. und 17. Jahrhundert waren vor allem Leder, Holz und Silber.
Ab 1870 gab es in Albanien Bestrebungen zu Einführung einer einheitlichen Schriftsprache. Das in Elbasan entwickelte Alphabet konnte sich aber nicht durchsetzen. Die muslimische Mehrheit in der Stadt weigerte sich 1914 die Herrschaft des deutschstämmigen (christlichen) Fürsten Wilhelm von Wied über Albanien anzuerkennen.
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