Geschichte
Die Hügelgräber in der Östrich, die in der späten Bronzezeit errichtet wurden und Grabfunde aus der Jungsteinzeit beweisen, das schon vor tausenden von Jahren Menschen auf Erler Gebiet gelebt haben. Weitere Funde zeigen, das im frühen Mittelalter hier Franken siedelten, im 9. Jahrhundert eroberten Sachsen unser Dorf. Anlässlich einer Schenkung Kaiser Heinrichs des II. wird Erle erstmals 1017 als "Horlon" erwähnt. Im Heberegister des Kloster Werden wird Erle in der Mitte des 12. Jahrhunderts als "Erlore" genannt. Die Ritter zu Erle, die 1201 erstmals urkundlich erwähnt wurden und den Namen "von Ichorne", also Eichhorn=Eichhörnchen trugen, werden als die Gründer der im 12. Jahrhundert von Raesfeld abgetrennten Pfarrei St. Silvester (nach dem hl. Papst Silvester) angesehen. Daher auch die drei Eichhörnchen im Dorf-Wappen. Seit dem Mittelalter gab es einen sogenannten Schultenhof (Ein Schultenhof ist der Haupthof einer Gemeinschaft abgabepflichtiger Höfe, die einem Grundherren gehörten. Zu diesem Verband gehörten die Höfe Bente, Oendorp, Budde, der Stroerhof, Telman und Stegerhof), von dem angenommen wird, das er im Besitz einer Adelsfamilie mit Namen "van Erler" gehörte. Diese verkauften diesen Hof an den auswertigen Grundherren Döring, der ihn durch einen sogenannten "Schulten" verwalten lies. Dieser Schulte wurde 1372 erstmals schriftlich erwähnt.
1313 wird die Pfarrei "Herlere" (Erle) erstmals urkundlich erwähnt. 1317 erhielt der Ritter Menco dictus Heydene die Freigrafschaft Heiden, zu der die Kirchspiele Heiden, Ramsdorf, Reken, Lembeck, Wulfen, Lippramsdorf, Hervest, Schermbeck, Erle, Raesfeld und die Bauernschaft Marbeck gehörten. Menco dictus Heydene verpfändete die Freigrafschaft an Graf Dietrich den VIII. 1374 kaufte Bytter von Raesfeld die Freigrafschaft auf und bis zum Ende des alten Reiches verblieb sie in dem Besitz der Familie von Raesfeld zu Ostendorf 1374 gehörte der südliche Teil dieser Freigrafschaft der Familie von Raesfeld zu Ostendorf, wo sie bis zum Ende des alten Reiches auch verblieb.
Um 1400 ist August Wernerus de Bekehusen im Besitz der der bischöflichen Lehngüter in Rode (Rhade) im Kirchspiel Erler (Erle). Zwischen 1533 und 1622 hatten calvinistische Pfarrer im Dorf das Sagen. Im 15. Jahrhundert entstand durch das Bemühen der Herren von Lembeck eine eigene Gerichtsbarkeit im damaligen Amt Ahaus zu etablieren die Herrlichkeit Lembeck. Im Jahre 1532 und 1560 belehnten Johann Herzog von Kleve und Graf von Ravensberge Adolf von Raesfeld u.a. mit dem Kirchspiel Erle. 1645 wurde der Schultenhof Erle an den Freiherr von Westerholt, Herr zu Lembeck verkauft. Ab dem 16. Jahrhundert löste sich der Hofverband langsam auf und das Land wurde an die Bauern verpachtet. 1803 kam Erle mit der Herrlichkeit Lembeck zum Fürstentum Salm und war von 1810 bis 1813 französisches Protektorat.
1812 wurde das Kirchspiel Erle eine politische Gemeinde. Im Mai 1812 erfolgte nämlich die Aufteilung des Gebietes in zwei Mairien, Lembeck und Altschermbeck, unter gleichzeitiger Erhebung der Kirchspiele zu politischen Gemeinden. Zur Bürgermeisterei Lembeck gehörten nun die Gemeinden Lembeck, Hervest und Wulfen; zur Bürgermeisterei Altschermbeck: Altschermbeck, Holsterhausen, Erle und Rhade.
1813 wurden beide Bürgermeistereien der Regierung zu Münster unterstellt und damit ebenfalls preußisch, 1816 wurden sie dann dem Kreis Recklinghausen zugeordnet. 1825 wurden beide Verwaltungen in Personalunion dem Bürgermeister in Wulfen unterstellt. 1844 wurden die Bürgermeistereien in Ämter umgewandelt.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung sind die beiden Ämter 1929 vereinigt und in "Amt Hervest-Dorsten" umbenannt worden. Verwaltungssitz blieb vorerst noch Wulfen. Nachdem aber am 1. April 1937 die Stadt Dorsten in den Amtsverband einbezogen wurde, erfolgte der Umzug nach Dorsten. 1974 kam Erle im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen als Ortsteil von Raesfeld in den Kreis Borken.
Im Kalten Krieg spielte Erle ebenfalls eine Rolle, da der Ort von 1965 bis 1983 Standort im so genannten Air Defence Belt der NATO war. Dieser "Gürtel" von FlaRak-Stellungen verlief und verläuft auch teilweise heute noch von Norden nach Süden Westdeutschlands und diente u.a. dazu, feindliche Flugzeuge des Warschauer Paktes zu zerstören. Das in Erle stationierte Waffensystem waren Raketen vom Typ NIKE-Hercules. Bis heute halten sich die Gerüchte, das in Erle auch passende Nuklearsprengköpfe vom Typ W31 gelagert wurden. Dagegen sprechen die fehlende bauliche Infrastruktur, die andere NIKE-Basen mit Nuklearbewaffnung hatten, dafür sprechen aber Zeugenaussagen ehemaliger Soldaten der niederländischen Luftwaffe.
Viele Straßennamen in Erle erinnern an die Geschichte des Dorfes: Ekhornsloh, Freienstuhl, Ridderspaß, Upen Plass, Schultenwurt, Höltingswall, Pohlhoff, Hilgenstuhl, Orendarper Weg. Auch haben viele alteingesessene Familien einen "Dorfnamen" neben dem eigentlichen Nachnamen, der auf frühere Tätigkeiten der Familie hinweist. Zum Beispiel die Vorfahren der Familie "Imken" (gesprochen mit gedehntem I) waren Imker.
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