Geschichte
Der Ort Ferchesar entspringt, wie viele Orte des Landkreises Havelland, einer slawischen Siedlung. Schon der Name des Ortes lässt diesen slawischen Ursprung erkennen (Verch-jezer = „Hohensee, auf einer Höhe am See gelegen“). Urkundlich wurde Ferchesar erstmals im Jahr 1438 erwähnt. In diesem Schriftstück hatte Markgraf Friedrich der Jüngere Eggert von Stechow mit den von ihm erkauften und ererbten Güter zu Ferchesar und Stechow belehnt.
Der Ort Ferchesar war über Jahrhunderte viergeteilt. Den 1. Anteil besaß 1438-1686 ein Herr Knoblauch zu Ferchesar. Den 2. vor 1476 Herr Wennemar und von 1467-1686 die von Lochows zu Nennhausen und Bamme. Ab 1737 ging dieser Anteil an die von Bredows auf Wagenitz über. Der 3. Anteil wurde von ca. 1540 bis nach 1745 von den Bredows auf Friesack, Wagenitz und Senske belehnt. Der 4. Teil wurde gemäß einer Urkunde des Kurfürsten Johann von 1496-1872 von den Knoblauchs zu Pessin und Ferchesar belehnt.
Bis auf die Kirche brannte Ferchesar im Jahr 1612 ab. In den Jahren 1830-70 entdeckten viele Grundbesitzer reiche Tonvorkommen auf ihren Feldern, womit der Aufschwung des Ziegelhandwerkes begann.
Am 16. August 1846 brannte Ferchesar erneut fast nieder. Die Westseite des Dorfes sowie der Gutshof wurden dabei vernichtet. Als Folge daraus, wurden nach und nach die Rohrdächer der alten Fischer- und Bauernhäuser mit Ziegelsteinen eingedeckt, um die Brandgefahr im Dorf zu verringern.
Seit Anfang des 19. Jahrhundert wurde Ferchesar oft als „Perle des Havellandes“ bezeichnet. Der Ort wurde und wird durch seine naturnahe ruhige Lage an der Ostspitze des Hohennauener-Ferchesarer See als Urlaubsort geschätzt.
Vom 2. April 1900 bis 1945 war Ferchesar ein Bahnhof an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.
Der Gastwirt Seeger eröffnete 1903 die erste Badestelle des Ortes. Die Badestrände und die gut ausgebauten Wander- und Radwege um den See und der Umgebung ziehen auch heute Touristen an.
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