Geschichte
Die Geschichte des Ortes Fichtelberg ist geprägt von dem seit 1602 durch die Gewerkschaft Erzgrube Gottesgab im Gleißingerfels am Fichtelberg erfolgten Erzabbau. Um 1600 war das oberste Fichtelnaabtal dort, wo sich jetzt die Orte Neubau und Fichtelberg befinden, noch mit einer unwegsamen Waldwildnis bedeckt. Die steilen Hänge und die deutlich ansteigende Höhenlage haben bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine weitere Besiedlung gegen das innere Zentralmassiv verhindert. Zwar begann der Eisenerzbergbau hier bereits im Jahre 1478, allerdings schob sich nur eine kleine Siedlungszunge mit wenigen Häusern von Süden herauf bis zum jetzigen Fichtelberger Ortsrand.
1602 gründete Johann Glaser eine Gewerkschaft von sechs einflussreichen, kapitalkräftigen Männern, um mit ihnen den Bergbau am Gleißingerfels (etwa auf halbem Weg zwischen den heutigen Ortschaften Hütten und Neubau) voranzutreiben, nach geeignetem Eisenerz zu suchen, es auf die für jene Zeit modernste und rentabelste Weise in Hochöfen zu verhütten und es gewinnbringend zu verarbeiten. Holz, das in den Öfen, Schmieden, Hämmern und Gießereien in großen Mengen benötigt wurde, war in den ausgedehnten Wäldern reichlich vorhanden. Genügend Wasser für die Triebräder der Werke gab es zunächst auch, als das Wasser schließlich nicht mehr ausreichte, grub man dem Main und der Steinach kurzerhand die obersten Quellflüsse ab und leitete sie um. Rasch entwickelte sich eine blühende Eisenindustrie. Verarbeitet wurde das Eisenerz in der kurfürstlichen Gießerei. Zunächst arbeitete man im Tagebau, da die Erzadern bis zur Erdoberfläche reichen. Aber nachdem sich in der Grube zu viel Wasser angesammelt hatte und leistungsfähige Pumpen nicht zur Verfügung standen, musste man die Lagerstätte mit Stollen erschließen, durch die auch das Wasser ablaufen konnte. Die von Hand ausgehauenen Stollen waren gerade so groß, dass ein schwer tragender Mann einigermaßen gut durchgehen konnte.
Gottesgab am Fichtelberg nannte man das Bergwerk am Gleißinger Fels und später auch das weit über das obere Fichtelnaabtal hinaus bedeutsame Bergamt. Erste Wohnhütten entstanden, Anfänge einer bald wachsenden und blühenden Bergmannssiedlung, vier Hochöfen verhütteten das Silbereisen, das in der Umgebung von Fichtelberg abgebaut wurde.
Fichtelberg gehörte zum Rentamt Amberg und zum Landgericht Waldeck des Kurfürstentums Bayern. Das Bergamt hatte die rechtliche Stellung einer kurfürstlichen Hofmark. Seit 1857, als der Bezirk des damaligen Landgerichts Bayreuth vergrößert wurde, zum Regierungsbezirk Oberfranken.
Erzabbau und die Verhüttung waren der Wirtschaftsfaktor in Fichtelberg, mit Beginn der Industrialisierung lohnte sich aber der Erzabbau immer weniger. Am 26. März 1859 wurde die Arbeit eingestellt, 1862 das Bergamt geschlossen. Es folgte zunächst ein wirtschaftlicher Niedergang, der durch den Abbau von Grünstein (Proterobas) und Granit sowie die Holzwirtschaft nur bedingt ausgeglichen werden konnte. Viele Bewohner wanderten ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich vor allem Glasbläser aus Gablonz an und verhalfen Fichtelberg zu einer zweiten Blüte als Industriestandort u. a. der Glas- und Knopf-Produktion. Inzwischen hat es seine industrielle Bedeutung weitgehend verloren, lebt aufgrund seiner reizvollen Lage am Südwesthang des Ochsenkopfes hauptsächlich vom Fremdenverkehr und ist ein Wintersportzentrum.
Die Bergwerksstollen Gleißinger Fels gelten als ältestes Bergwerk in Nordbayern und sind heute das einzige Silbereisenbergwerk der Welt, das noch allgemein zugänglich ist.
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