Geschichte
Im 10. Jahrhundert gehörte Fischbeck mit einem Dutzend weiterer slawischer Orte zum Burgward Kabelitz, das 1145 als Schenkung des Havelberger Bischofs Klalob dem Stift Jerichow übereignet wurde. In einer Urkunde von 1172, in der Fischbeck zum ersten Mal offiziell erwähnt ist, wird dies vom Magdeburger Erzbischof Wichmann bezeugt. Bereits um 1220 wurde eine Kirche gebaut. Zur Sicherung des Ortes wurden holländische Kolonisten angesiedelt, die Erfahrungen im Deichbau hatten.1337 befand sich Fischbeck wieder im Besitz des Havelberger Domstifts. In einer weiteren Urkunde von 1377 wird im Zusammenhang mit dem Verzicht des Magdeburger Erzstiftes auf die Gerichtsbarkeit über Fischbeck ein Schloss erwähnt. Diese Urkunde steht auch im Zusammenhang mit einem Streit zwischen dem Erzstift und dem Bistum Havelberg um die Rechte über Fischberg, der zu Gunsten Havelbergs entschieden wurde. 1437 löste der Havelberger Bischof Konrad alle erzbischöflichen Rechte durch die Zahlung von 1100 Gulden ab. Später fanden in Fischbeck mehrfach, so z. B. 1490 und 1533, Verhandlungen über Streitfragen zwischen dem Erzstift und der Mark Brandenburg statt.
Im Tausch gegen das Dorf Burgstall überließ der brandenburgische Kurprinz Johann Georg 1562 Fischbeck der in der Altmark ansässigen Familie von Bismarck zur Erweiterung ihrer Letzlinger Jagdgründe. Da die von Bismarcks darauf bestanden, dass Fischbeck altmärkisch werden müsse, bildete der Ort von da ab zusammen mit dem ebenfalls an die von Bismarcks abgegebenen Schönhausen eine altmärkische Enklave im Besitz des Magdeburger Erzstiftes. Als nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon die Altmark 1807 dem französischen Königreich Westfalen zufiel, wurde die Enklave Schönhausen-Fischbeck dem brandenburgischen Land Jerichow angegliedert. Mit der preußischen Verwaltungsneuordnung von 1815 kam Fischbeck danach zum Kreis Jerichow II.
Lag Fischbeck schon seit langem mit einer eigenen Postexpedition an der wichtigen Poststraße Stendal - Rathenow, so kamen mit der Fertigstellung der Genthin-Havelberger Chaussee 1845 und der Kleinbahnstrecke Genthin - Schönhausen 1899 weitere günstige Verkehrswege hinzu. Trotzdem gelang es nicht, im Zuge der deutschen Industriealisierungswelle auch Fabriken in Fischbeck anzusiedeln. So blieben Landwirtschaft und Fischfang weiterhin die hauptsächlichen Erwerbszweige.
Anstelle der bisherigen Fährverbindung wurde 1933 die Elbebrücke Tangermünde eingeweiht. Auf der kombinierten Straßen- und Eisenbahnbrücke gab es während des 2. Weltkrieges für kurze Zeit eine direkte Eisenbahnverbindung über die Elbe nach Tangermünde. Aus militärischen Gründen war Ende 1944 ein Gleis über die Nordseite der Tangermünder Elbebrücke zur Genthiner Eisenbahn bei Fischbeck verlegt worden. Arbeitszüge und Lokomotivfahrten waren längere Zeit der einzige Verkehr auf diesem Gleis, nur ein einziger Transportzug mit 25 Wagen voller Munition und Verpflegung soll am 12. April 1945 die Strecke benutzt haben. Bereits am selben Tage wurde die Brücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Anfang Mai 1945 traf die Armee Wenck auf ihrem Rückzug vor der Roten Armee bei Fischbeck am Elbufer an, wo bereits tausende zivile Flüchtlinge angekommen waren. Trotz Beschuss durch die amerikanischen und sowjetischen Geschütze gelang es den meisten Soldaten und Zivilisten über die Trümmer der Elbebrücke oder mit Kähnen, Fähren und Flößen, die die Armee Wenck beschafft hatte, das westliche Ufer zu erreichen.
1950 war die Elbbrücke nach Tangermünde als Straßenbrücke wieder hergestellt. Mit der DDR-Gebietsreform von 1952 kam Fischbeck in den zum Bezirk Magdeburg gehörenden Kreis Havelberg. Am 30. Mai 1999 wurde der Bahnverkehr zwischen Genthin und Schönhausen eingestellt. 2001 wurde eine neue Straßenbrücke über die Elbe nach Tangermünde fertiggestellt, die alte Brücke wurde abgerissen.
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