Geschichte
Bereits zur Römerzeit wurde das Gebiet für den Hauptort der Civitas Taunensium - Nida (Heddernheim / Römerstadt) - genutzt. Im 3. Jahrhundert erhält Nida eine eigene Stadtmauer; das Baumaterial (Basaltsteine) wurde in den nahe gelegenen Steinbrüchen des heutigen Bockenheim abgebaut.
Bockenheim wird um 768 bis 778 im Lorscher Codex, einer Schenkungsurkunde für das Kloster Lorsch, als „Bochinheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Über 1.000 Jahre lang war es ein kleines Dorf etwa zwei Kilometer nordwestlich von Frankfurt, zu erreichen über die Bockenheimer Landstraße und die Hohe Straße / Via Regia, eine mittelalterliche transeuropäische West-Ost-Verbindung. Der Verlauf dieser Heer- und Handelsstraße deckt sich in etwa mit der heutigen Rödelheimer und Ginnheimer Straße und führt über die Ginnheimer Höhe zum Diebsgrundweg.
Seit dem 9. Jahrhundert gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich - ein dem königlichen Jagdrecht vorbehaltenes Gebiet. Der Wildbann unterhielt in Bockenheim eine seiner 30 Wildhuben.
1320 wurde das Amt Bornheimerberg vom Deutschen Reich an die Herrschaft Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) verpfändet. 1434 erhielt die Grafschaft das Amt als Reichslehen. Bei der Teilung der Grafschaft 1458 fiel der Bornheimer Berg und damit auch Bockenheim an die Grafschaft Hanau-Münzenberg.
1434 – 1435 entstand im Zuge des Baus der Frankfurter Landwehr die Bockenheimer Warte als vorgeschobene Verteidigungsanlage der Freien Reichsstadt Frankfurt. Die Grenze zwischen Frankfurt und Hanau, dessen Gebiet Frankfurt im Norden weitgehend umgriff, verlief etwa entlang der heutigen Gräfstraße. Östlich davon lag Frankfurt, westlich davon die Grafschaft Hanau mit Bockenheim. 1438 erlangt Bockenheim das Burgrecht in Frankfurt. In der Reformation wird Hanau letztendlich reformiert, Frankfurt ist lutherisch dominiert. So entsteht ein „Konfessionstourismus“ der Reformierten von Frankfurt nach Bockenheim, um dort den Gottesdienst zu besuchen.
1736 sterben die Grafen von Hanau in männlicher Linie aus. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg fällt an die Landgrafschaft Hessen-Kassel und gehört ab 1866 zu Preußen.
Nach der Verleihung der Stadtprivilegien 1822 entwickelte sich Bockenheim zu einem bedeutenden Industriestandort und damit – neben Hanau und Kassel – zu einem der wirtschaftlich wichtigsten Orte in Kurhessen. Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn – der erste durchgehende Zug fuhr 1852 – erhielt Bockenheim einen repräsentativen Bahnhof mit eigener Suite für den Kurfürsten. An seiner Stelle steht heute der Bahnhof Frankfurt (Main) West.
1895 schlossen die Städte Frankfurt und Bockenheim einen Eingemeindungsvertrag, durch den Bockenheim zu einem Frankfurter Stadtteil wurde. Durch die stetige Erweiterung des Frankfurter Westends im 19. Jahrhundert bildet Bockenheim heute eine direkte Fortsetzung des Frankfurter Stadtgebiets.
1872 fuhr die erste Straßenbahnlinie Frankfurts, eine Pferdebahn der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft, von der Hauptwache durch Bockenheim, durch die heutige Leipziger Straße, zum Schönhof. Ab 1901 fuhr die erste elektrische Straßenbahn.
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