Flagge von Österreich

Österreich

Hauptstadt
Wien
 
Fläche
83.859 km²
 
Bevölkerung
8.205.000
 
pro km²
98 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.11.2024
12:17
 
 
+
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Geschichte

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern gelegen, gehörte das Gemeindegebiet seit dem 11. Jh. zum Herrschaftsbereich der Grafen von Lambach, später der steirischen Otakare/Ottakaringer und der Grafen von Formbach, ab 1192 der österreichischen Babenberger. In der 1. Hälfte des 12. Jh. sind hier Dienstleute der Formbacher und Steinbacher nachgewiesen, die 1108 mit Perengar de gailisbach erstmals urkundlich in Erscheinung traten. Die häufig angeführte Erstnennung Gallspachs im Jahre 1111 bezieht sich auf Gallsbach (Ober- und Untergallsbach) bei Prambachkirchen. In der 2. Hälfte des 12. Jh. fiel der Steinbacher Besitz - und mit ihm Gallspach - durch Heirat der Richezza nobilis matrona de Steinbach mit Gundacker von Steyr, einem Ministerialen der Otakare, an dieses Geschlecht, aus dem ab dem 13. Jh. die Herren von Starhemberg hervorgingen. Zum Edelsitz gehörte im 13. Jh. eine Capellen ze Gailspach. 1343 scheint Eberhard V. von Wallsee als Besitzer Gallspachs auf. Er veranlasste im selben Jahr die Lösung des Ortes von der Pfarre Grieskirchen und die Gründung einer eigenen kleinen Pfarre, die nur den Burgfrieden umfasste. Zwischen 1354-1483 hat die Familie Geymann Gallspach als Wallseer, später als landesfürstliches Lehen inne. Am 4. Mai 1439 Markterhebung durch König Albrecht II. Bestätigung am 20. Dezember 1442 durch Friedrich III.:

Wir Friedrich von gotes gnaden Römischer Kunig zu allen zeyten Merer des Reichs Herzog ze Österreich ze Steyr ze Kernden und ze Krain Grave zu Tirol cc. bekennen Als weilend unser lieber Vetter Kunig Albrecht unserm getrewen Stephan Gewman und den Leuten zu Gailspach einen ewigen Wochenmarkht geben hat all wochen am Mittichen daselbs zuhaben nach lautt des briefs darumb usgegangen und uns furpracht. Also haben wir durch fleizzige bete des benanten Stephans und williger dienst willen so er uns erzeigt hat und hinfur tun sol und mag Im und den benanten Leuten zu Gailspach den gemelten wochenmarkht gnediclich vernewet und bestettigt. Vernewen und bestettigen In den auch von römischer kuniglicher macht in kraft diezs briefs und meinen daz Er den nach umhaltt des egenanten unßs Vetters Brief haben und des geprauchen sullen von allermeintlich ungehindert. Mit urkund diß Briefs. Versigilt mit unserm kuniglichen anhangundem Insigil. Geben zu Insprukh an sand Thamans Abend des heiligen Zwelfpoten nach krist gepurd vierzehenhundert Jar und darnach in dem Zweyunduierzigisten Jar. Unsers Reichs Im dritten Jare.

Im 16. Jh. war Gallspach ein Zentrum des oberösterreichischen Protestantismus. Ab etwa 1560 war die katholische Pfarre unbesetzt. 1566 erstmalige Nennung einer Schule. 1586 wurde Johann Tauber von der Welser Lateinschule als Lehrer nach Gallspach berufen. Im Zuge der Gegenreformation musste 1624 der Gallspacher Prädikant Augustin Krammauer (Kromayer) das Land verlassen. Aufständische Bauern besetzten am 20. Mai 1626 den Markt und erzwangen die Herausgabe aller Waffen aus der herrschaftlichen Rüstkammer. 1633 veräußerte die protestantische Familie Geymann Herrschaft und Markt Gallspach. Durch den Bauernkrieg und ständige Einquartierungen verarmte die Bevölkerung. Die katholische Pfarre wurde ab 1633 vom Kloster St. Nikola aus wieder besetzt. 1634 Beginn der pfarrlichen Matrikenführung.

Bedeutende Herrschaftsinhaber des 17. u. 18. Jh.: Familie Waldberg (1638-1685), Familie Hoheneck (1709-1796), Familie Imsland (1796-1871). Ab der Mitte des 17. Jh. spürbare wirtschaftliche Erholung. Neben dem Mittwoch-Wochenmarkt gab es noch vier Jahrmärkte: Am ersten Sonntag in den Fasten (Sonntag Invocavit), an Peter und Paul (29. Juni), am Bartholomäustag (24. August) und am Festtag der heiligen Katharina (25. November).

Im 18. Jh. bestanden bis zu 108 Konzessionen für Wanderhändler, die Schnitt- und Kurzwaren auf Märkten in Oberösterreich und der Steiermark anboten. Eine Gilde von 12 Meisterinnen und 48 Gesellinnen fertigte Stickereien (Figuren, Blumen) auf Kottun, Seide und Musselin an. 1755 erstmalige Nennung einer bürgerlichen Schützengruppe, 1801 einer Musikkapelle. Von 1810-1816 fiel Gallspach an das mit Napoléon Bonaparte verbündete Königreich Bayern. Die Staatsgrenze verlief durch das Gemeindegebiet von Gallspach entlang der Straße Kochlöffeleck-Gferedt-Schlatt-Egg-Meggenhofen.

Trotz des wirtschaftlichen Niederganges als Folge der Franzosenkriege nennt eine Aufstellung von 1820 im Markt noch folgende Gewerbebetriebe: 1 Bräuer, 5 Wirte, 3 Metzger, 4 Bäcker, 1 Maurermeister, 1 Bethenmacher (Rosenkranzmacher), 1 Possamentierer, 3 Grießler, 2 Schuhmacher, 1 Schlosser, 3 Fassbinder, 2 Schneider, 2 Sattler, 3 Weber, 1 Hutmacher, 1 Töpfer, 1 Rotgerber, 3 Beschlagschmiede, 1 Obsthändler, 2 Schleifer, 1 Seiler, 1 Naglschmid, 1 Tischler, 1 Glaserer, 1 Färber, 1 Stricker, 1 Nadler, 1 Kürschner, 1 Messerschmid, 3 Pferdehändler, 1 Eisenhändler und 36 Krämereyen. 1870 Eröffnung des Postamtes, 1887 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gallspach, 1903 Eröffnung eines Gendarmeriepostens und Gründung der Raiffeisenkasse, 1906 Feuerwehrgründung in Enzendorf.

Seit 1920 wachsender Bekanntheitsgrad als Sitz des elektrophysikalischen Institutes Zeileis. Erweiterung des Ortsgebietes durch den Bau vieler Hotels und Pensionen. 1951 Eröffnung des Kurparkes. 1960 Ernennung zum Luftkurort. Den Höhepunkt des Kurtourismus erlebte Gallspach 1967 mit 456.000 Übernachtungen. Vor 1918 gehörte der Markt Gallspach zum Erzherzogtum Österreich ob der Enns, von 1918-38 und abermals seit 1945 zum Bundesland Oberösterreich, während der NS-Zeit (1938-45) zum Gau Oberdonau. 1938 erfolgte die Eingemeindung von Enzendorf, mit dem seit 1937 eine Verwaltungsgemeinschaft bestand.

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