Geschichte
Gbadolite war das Heimatdorf des ehemaligen Präsidenten von Zaïre, Mobutu Sese Seko. Während seiner Amtszeit baute Mobutu Gbadolite zur Residenzstadt aus, beginnend in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es wurden nicht nur Paläste für ihn selbst und seine Familie erbaut, er verwandelte Gbadolite in eine zweite Hauptstadt neben Kinshasa, in der für alle Ministerien Gebäude errichtet wurden - nur im kleineren Maßstab. So war Mobutu in der Lage im Notfall von Gbadolite aus zu regieren.
Mobuto baute in Gbadolite drei prächtige Paläste. Diese gaben der Stadt den Spitznamen "Versailles des Urwalds":
• der größte Palast hat 3 Stockwerke, verziert mit edlem Marmor und Jade, erbaut für öffentliche Anlässe
• Mobutus private Residenz, erbaut im GaudÃ-Stil
• ein Palast im Stil chinesischer Pagoden, erbaut von Chinesen
Die Anlagen dieser Paläste sind alle üppig gehalten. Sie beherbergen unter anderem eine Palastkirche mit einer der schönsten Kirchenorgeln der Welt (gebaut von den Gebr. Oberlinger), ein kleines Amphitheater, zwei Schwimmbäder mit Aussicht auf den Fluss Ubangi sowie (ehemals) wunderschöne Gartenanlagen mit Springbrunnen.
Zu den, für eine Stadt kongolesischer Verhältnisse, außergewöhnlichen Einrichtungen gehör(t)en außerdem:
• Ein Flughafen mit kleinem Terminal (das eine vergoldete Kuppel besitzt), auf dessen Start- und Landebahn die Concorde benutzen konnte (Mobutu charterte diese gelegentlich)
• Zwei Kraftwerke; eines ist ein Wasserkraftwerk, das mit der Wasserkraft des Ubangi betrieben wird
• Ein Krankenhaus mit deutschen Ärzten
• Ein vierspurige Boulevard inkl. Straßenbeleuchtung, der die Stadt mit den Palästen verbindet
• ein Motel
• eine Farm, von Schweizern bewirtschaftet, in der Viehzucht mit europäischem Vieh betrieben wurde.
Nach der Vertreibung Mobutus 1997 wurde Gbadolite von Rebellen eingenommen. Dabei wurde die Stadt komplett geplündert. Alle Paläste sind heute zugewachsen und nur noch Schatten ihrer selbst.
Heute (Stand 2005) ist Gbadolite Sitz der MLC (Movement for the Liberation of Congo), deren Anführer der reiche Geschäftsmann Jean-Pierre Bemba ist. In der Stadt existieren nach jüngsten Berichten nur noch ca. 10 funktionsfähige Fahrzeuge.
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