Geschichte
Im 20. Jahrhundert wurden in Geiss römische Münzen gefunden, eine Waldstrasse wird heute noch Römerstrasse genannt und der Name «Geiss» könnte abgeleitet worden sein vom römischen Wort «casa», das soviel wie Haus oder Hütte bedeutet. Diese Hinweise lassen darauf schliessen, dass Geiss schon in der Römerzeit an einem der Verkehrswege der Römer existiert hat.
Gefestigt ist dann die Aussage, dass die Alemannen Geiss besiedelt haben. Diesen Schluss lässt der Hofname Elswil zu, der eindeutig alemannische Wurzeln hat.
Im Mittelalter stand Geiss unter den Herren von Wolhusen. Sie bewohnten die dortigen Burgen, von welchen noch Überresten vorhanden sind. Der Gerichtsstandort der Herren von Wolhusen war in Buholz und ganz der Nähe auf Geisser Boden stand der Galgen, an welchem Verbrecher gehängt worden sind. Dieser Galgen existierte noch im Jahr 1800.
Das Mittelalter kann als eigentliche Blütezeit von Geiss bezeichnet werden. Dank der verkehrsgünstigen Lage, Geiss liegt am Jakobsweg, der im Mittelalter ganze Heerscharen von Pilgern angelockt hatte, kam das Dorf zu Einkommen und Ansehen. Es konnte eine prächtige Pfarrkirche gebaut werden, welche dem Hl. Jakob dem Älteren geweiht wurde, das Dorf erhielt das Marktrecht und verfügte sogar über die niedere Gerichtsbarkeit.
In den Jahren 1650 wurde das Dorf wiederholt in die Wirren des Bauernkrieges gerissen. Die Wut der Landbevölkerung gegen die Städter und ihre Zollpolitik, die Geldabwertung und die Erhöhung der Brückenzölle manifestierte sich auch in Geiss und die Bevölkerung gab ihrem Unmut Ausdruck.
Mit dem Rückgang des Pilgerstromes versiegte die zusätzlich Einnahmequelle der Landbevölkerung allmählich und das Dorf Geiss wurde mehr und mehr zu einem behäbigen Bauerndorf mit landwirtschaftlich ertragreichem Boden. Dieser Ertrag wurde im Verlauf des Zweiten Weltkrieges noch gesteigert, indem das Geisser Moos trocken gelegt wurde. Die Trockenlegung erfolgte durch das Gewinnen des Torfes, welches im Krieg als wertvolles Brennmaterial galt. Mit der Torfgewinnung wurden Drainagen gelegt und heute ist das Geissermoos gänzlich der landwirtschaftlichen Produktion zugeführt.
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