Geschichte
Geltow fand (gemeinsam mit Potsdam) erstmalig Erwähnung als Geliti in einer in Merseburg ausgestellten Schenkungsurkunde vom 3. Juli 993: Kaiser Otto III. überließ seiner Tante Mathilde, der Äbtissin des Stiftes Quedlinburg, zwei Plätze, Potztupimi und Geliti genannt, gelegen in der Hevellon geheißenen Provinz und auf der Insel Chotiemnizles gelegen (lat. […] duo loca poztupimi et Geliti dicta in provincia Hevellon Vocata et in insula Chotiemnizles sita […]) . Vor Ort gefundene Steinbeile und Gefäßscherben aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. lassen eine Besiedlung des Ortes schon seit der Steinzeit vermuten. Weitere Fundstücke aus Bronze geben Hinweise auf erste Handelsbeziehungen im 18. Jahrhundert v. Chr.. Um die Havel überqueren zu können, wurde aus Pferdeschädeln eine Furt im Wasser gepflastert. Der Pferdeschädel im Gemeindewappen findet hier seine Erklärung. Der Fund zahlreicher römischer Münzen aus der Zeit Gordianus III. Pius lässt die Bedeutung des Havelübergangs als überregionaler Handelsweg erkennen. Nach den Semnonen, deren Stammesangehörige zum größten Teil vor den Hunnen nach Südwestdeutschland flohen, besiedelten im 6./7. Jahrhundert Slawen das Gebiet. Die aus dem Bund der Liutizen stammenden Neusiedler wurden von späteren deutschen Eroberern „Heveller“ genannt. Der Ortsname findet ebenfalls in dieser Zeit seinen Ursprung und ist aus dem Wort Jelity oder Jelito hervorgegangen, was so viel wie Dickdarm, Blutwurst oder auch Dummkopf bedeuten kann. Andere Quellen übersetzen Jelity mit lehmartig. Nach unterschiedlichen Schreibweisen im Laufe der Jahrhunderte ist ab etwa 1684 der Name Geltow bekannt.
Eine zweite schriftliche Erwähnung findet Geltow in einer Urkunde von 1242, in der die Markgrafen Johann und Otto die Übereignung von vier Hufen Land durch Ritter Baldewin (oder Balduin) Trest, Besitzer von Jelt, an das Kloster Lehnin bestätigen. Nach verschiedenen Besitzerwechseln, deren Eigentümer unter anderem Adelsfamilien wie von der Gröben (genannt 1375) und von Hake (von 1441 bis 1663) waren, kaufte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm den Ort einschließlich umliegender Ländereien von den Hakes und gliederte den Gutsbesitz in das Amt Potsdam ein. 1747 übertrug Friedrich der Große das Gutsvorwerk dem Potsdamer Militärwaisenhaus in Erbpacht, mit der Order, „die Kinder im Potsdamer Waisenhaus mit Nahrungsgütern zu versorgen.“ Da das Direktorium des Waisenhauses in Bornstedt lag, kam das Vorwerk Geltow 1747 zum Amt Bornstedt, wo es bis 1826 blieb. Neben dem alten Geltow entstand ebenfalls in der Regierungszeit und auf Kosten Friedrichs des Großen zwischen 1776 und 1778 eine Kolonistensiedlung für 16 preußische Kriegsinvaliden am Ortsausgang Richtung Potsdam. Für die Neusiedler und die meisten im Jahr 1772 gezählten 166 Dorfbewohner, entwickelte sich in dieser Zeit der Obst- und Gemüseanbau als Existenzgrundlage. In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg beschreibt Theodor Fontane später den Unterschied zwischen Alt und Neu Geltow: „Der dörfliche Charakter hatte aufgehört, Sommerhäuser waren an seine Stelle getreten; klein, einstöckig, aber von großer Sauberkeit und überall da, wo ein Vorgarten war oder wo sich Caprifolium- und Rosenbüsche um Tür und Fenster zogen, voll Anmut und malerischen Reiz.“ Erst 1912 wurden die beiden Ortsteile Alt Geltow und Neu Geltow zusammengelegt.
Von 1872 bis 1939 gehörte die Gemeinde zum Kreis Ost-Havelland, anschließend bis 1952 zum Kreis Potsdam-Land und seit 1994 im Rahmen der Kreisreform zum 1993 entstandenen Landkreis Potsdam-Mittelmark.
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