Aufschwung des Tourismus
Um 1860 basierte die Lebensgrundlage der Matreier Bevölkerung noch fast ausschließlich auf der Landwirtschaft. Wenig später kam der Tourismus als Erwerbsquelle hinzu. Für Matrei ausschlaggebend war der Alpinismus, denn als 1865 die Erstbesteigung des Großvenedigers von der Tiroler Seite aus gelang, wurden das Innergschlöß, das Matreier Tauernhaus und der Markt selbst zu einem der ersten Tourismuszentren der Ostalpen. Vor allem die Geschäfte der Gastwirte und das Verkehrsgewerbe florierten nun, aber auch Bauern und Hirten konnten sich als Bergführer ein Zubrot verdienen. Wegbereiter für den Tourismus war der Deutsche und Österreichische Alpenverein, der 1871 die älteste Prager Hütte am Großvenediger errichtet. Alpenvereinsmitglied Hermenegild Hammerl, Rauterwirt in Matrei, errichtete die Hütte im Auftrag der Sektion Prag und erbaute auch das Haus am Kals-Matreier-Törl sowie den Reitweg dorthin. Auch die Sektion „Iseltal in Windisch-Matrei“ dürfte auf ihn zurückgehen.
In den folgenden Jahrzehnten errichtete man weitere Berghütten und baute Wanderwege aus. Ende des 19. Jahrhunderts wurden schließlich die Schlossbesitzer von Weißenstein zu den Förderern des Tourismus. Baron Adalbert von Mengershausen, selbst Alpenvereinsobmann, und der Münchner Versicherungsdirektor Karl von Thieme investierten viel Geld in den Fremdenverkehr und gaben der Matreier Alpenvereinssektion den finanziellen Rückhalt um beispielsweise zwischen 1902 und 1912 den Wanderweg durch die Proseggklamm zu bauen. 1914 gab es bereits neben dem großen Gasthof Rauter (40 Zimmer) weitere sechs Gasthöfe (Wohlgemuth, Plangger, Brau, Hutter, Panzl und Tobias Unterrainer) sowie fünf Vermieter von Privatzimmern.
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