Geschichte
Erste Spuren menschlichen Lebens auf dem heutigen Gevelsberger Stadtgebiet stammen aus der Steinzeit. Gevelsberg ist aus der früheren Bauernschaft Mylinghausen hervorgegangen. Urkundlich erwähnt wurde „Milinchusen“ erstmals am 13. Dezember 1096. In dieser Urkunde überließ der Erzbischof von Köln dem Kloster von Siegburg u. a. einen Hof in Mylinghausen. Aufgrund der Endung des Namens auf "-inghausen" wird angenommen, dass der Name Mylinghausen und damit die Besiedlung aus dem 9. Jahrhundert stammt.
•1102 musste Friedrich von Westfalen die Hälfte seiner Grafschaft an den Erzbischof von Köln abtreten. Zu dem abgetretenen Teil, mit dem die Edelherren von Volmarstein belehnt wurden, gehörte auch das Gebiet um Gevelsberg.
•Ab 1180 wurden die Erzbischöfe von Köln als Herzöge von Westfalen auch weltliche Herrscher über Gevelsberg.
•Bekannter wurde Gevelsberg vor mehr als 780 Jahren. Denn am 7. November 1225 wurde in einem Hohlweg am Hange des Gevelsbergs der Reichsverweser und Kölner Erzbischof Engelbert, Graf von Berg, von dem Sohn seines Vetters, dem Grafen Friedrich von Isenberg, überfallen und erschlagen. Am vormaligen Tatort wurde etwa um 1230 zur Sühne ein Zisterzienserinnenkloster errichtet, das die Keimzelle der heutigen Stadt wurde.
•Seit 1324 gehört Gevelsberg zur Grafschaft Mark.
•Ab Mitte des 15. Jahrhunderts Abbau von Steinkohle im Ortsteil Silschede.
•Ab 1577 wurde das Zisterzienserinnenkloster in ein freiweltliches adeliges Damenstift umgewandelt, das dann im Jahre 1812 unter Napoleon aufgelöst wurde.
•1609 kommt Gevelsberg unter die Herrschaft des Churfürsten von Brandenburg, da dieser die Grafschaft Mark erbte. Da die Erbteilung auf Schwierigkeiten stieß, erfolgte bis 1614 eine gemeinsame Verwaltung der Grafschaft Mark mit dem Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Nach 1614 gehört Gevelsberg nur noch zu Brandenburg.
•Während der napoleonischen Besatzung der Jahre 1807–1813 gehörte Gevelsberg zum Großherzogtum Berg.
•1815 wurde die preußische Provinz Westfalen geschaffen, zu der auch Gevelsberg gehörte.
•Am 1. Mai 1867 wurde die Mylinghauser Bauernschaft offiziell in Gevelsberg umbenannt.
•Am 1. Februar 1886 wurden Gevelsberg aufgrund der Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen vom Kaiser Wilhelm I. als König von Preußen die Stadtrechte verliehen.
•1889/1890 wurde in Gevelsberg eines der ersten kommunalen Elektrizitätswerke in Deutschland errichtet. Als zweite Stadt in Deutschland (nach Berlin) führte Gevelsberg eine elektrische Straßenbeleuchtung ein.
Das Aufblühen der kleinindustriellen Wirtschaft (Wasserkraft nutzende Hammerwerke, Kleineisenprodukte) ließ die Bevölkerungsanzahl im 19. Jahrhundert stark ansteigen. Zahlreiche Wohnhäuser, Fabrikantenvillen und Fabrikanlagen entstanden in dieser Zeit, die das Stadtbild noch heute prägen.
Nach der Reichspogromnacht 1938 wurden die jüdischen Bürger in der folgenden Zeit verschleppt. Fedor und Johanna Rosenthal, die ein großes Textilkaufhaus in Gevelsberg betrieben, kamen im KZ Sachsenhausen und Ghetto Theresienstadt um.
•1946 Preußen wird aufgelöst, Gevelsberg gehört zum Land Nordrhein-Westfalen.
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