Geschichte
Gibitzenhof wurde 1372 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des ehemaligen Dorfes leitet sich Etymologisch von dem alten Vogelnamen Gigitz für den Kiebitz ab, der hier wohl im Mittelalter noch anzutreffen war.
Der Namensteil Hof erklärt sich, wie in vielen anderen Namen Nürnberger Stadtviertel auch, aus der Tatsache, dass es eine bedeutende Anzahl - zum Teil kaiserlicher - Güter gab, welche die Versorgung der Kaiser- und der Markgrafenburg sicherzustellen hatten. Hinzu kommt, dass im frühen Mittelalter der Kaiser keine feste Pfalz hatte, sondern mitsamt Gefolge durch das Reich zog und quasi vom Sattel aus regierte. Auf diesen Reisen musste es in überschaubaren Abständen reiche Höfe geben, die den Tross für einige Zeit beherbergen und ernähren konnten.
Der Herrensitz Gibitzenhof (heute: Gibitzenhofstraße 146, 170-176) wurde erstmals erwähnt, als er 1455 an die Löffelholz von Kolberg überging. Die Löffelholz übten über Jahrhunderte die Dorf- und Gemeindeherrschaft aus und hatten Gibitzenhof bis 1848 vollständig in ihrem Besitz.
Im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurde der Herrensitz niedergebrannt und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts neu aufgebaut. Er war als Weiherhaus bis um 1900 mit einem Wassergraben umgeben. Der Wassergraben wurde aus dem Vogelweiher bei der heute gleichnamigen Straße gespeist. Das Neue Schloß, durch einen Vorhof mit verschiedenen Ökonomiegebäuden an den alten Bau angebunden, entstand 1752 in Barockformen. Ende des zweiten Weltkriegs wurde die Anlage 1945 vollständig zerstört und die Ruinen bis auf kleinste Reste abgetragen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand das abgelegene, überwiegend von Viehwirtschaft lebende Dorf noch aus 24 Gebäuden. Die Industrialisierung begann erst, nachdem sich Sigmund Schuckert mit seinem Werk (Siemens-Schuckertwerke) und später die MAN in der Nähe des Dorfes niedergelassen hatten. Gibitzenhof gehörte zur Jahrhundertwende zu den am schnellsten wachsenden Stadtvierteln. Die Einwohnerschaft verzehnfachte sich zwischen 1871 und 1900 von 943 auf 9056. In den Jahren von 1899 bis 1910, nach der Eingemeindung stieg die Einwohnerzahl auf über 30.300 an. Noch vor dem Ersten Weltkrieg entstanden Fabrikanlagen an der Ulmen-/Voltastraße, Diana-/Loeffelholzstraße und an der Nopitschstraße. Die starke Bautätigkeit im Süden von Gibitzenhof wie die in 1908/09 errichtete Wohnanlage Dianastraße stand in engem Zusammenhang mit der Ansiedlung der MAN entlang der Frankenstraße nach 1899. Durch die rasch steigenden Schülerzahlen gezwungen, wurde zwischen 1901 und 1905 das Schulhaus an der Gibitzenhofstraße neu erbaut, nur fünf Jahre später, 1910/11, entstand das Herschelschulhaus mit 45 Schulzimmern und zwei Turnhallen.
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