Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:32
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Ort ist seit dem 13. Jahrhundert als Stadt nachweisbar; die erste urkundliche Erwähnung entstammt dem Jahre 1276. Verheerende Brände haben Gleiwitz in folgenden Jahren heimgesucht. Die Jahre 1740 bis 1763 waren gekennzeichnet durch die so genannten schlesischen Kriege zwischen Österreich und Preußen.

Die Stadt nahm langsam eine lebendige Gestalt an. Der Krieg zwischen den Habsburgern und den Türken und die daraus resultierende Geldnot zwang die Habsburger jedoch dazu, Gleiwitz für geringe 14.000 Taler an Friedrich Zettritz zu verpachten. Die vereinbarte Pachtzeit von Gleiwitz unter Friedrich Zettritz – nur für die Stadt Gleiwitz – sollte ursprünglich 18 Jahre dauern, wurde jedoch 1580 um zehn Jahre und 1589 um weitere 18 Jahre verlängert.

Ein bedeutender wirtschaftlicher Aufstieg der Stadt folgte der Errichtung der Eisenhütten-Industrie seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Wirtschaftswachstum führte zum Ausbau und zur Erneuerung kleinerer Industriewerke wie auch zur Entstehung neuer Industriezweige. Gefördert wurde diese Entwicklung durch den Anschluss von Gleiwitz an die Wasserwege und das Schienennetz. 1804 wurde der Klodnitzkanal eröffnet; seitdem besteht eine Wasserstraße zwischen Gleiwitz und der Oder. 1845 begann der Bau der Eisenbahnlinie, die Gleiwitz mit Oppeln und Breslau verbindet.

1868 entstehen die Huldschinsky-Werke. Oskar und Georg Caro, die Erben der Gründer des Hüttenwerks Herminenhütte in Laband, übernahmen 1883 das Hüttenwerk Julia in Bobrek. Gemeinsam mit Wilhelm Hegenscheidt gründeten sie die Firma „Obereisen“ und dehnten ihre Kontrolle und Macht über alle neu entstandenen Industriewerke aus. In der näheren Umgebung von Gleiwitz gab es in jenen Tagen 14 Brennereien, 2 Brauereibetriebe, 5 Mühlen, 7 Ziegelbrennereien, 3 Sägewerke, eine Schindelfabrik, 8 Kalkbrennereien und 2 Glaswerke. Überdies befanden sich dort ein Gaswerk, eine Ofenfabrik, eine Abfüllanlage für Bier, 4 Druckereien sowie eine Asphalt- und Pappfabrik. Gleichzeitig wurden Institutionen errichtet, die den Geldbetrieb erleichtern sollten, so zum Beispiel: Banken, Geldstuben, Sparkassen- und Anleihestellen. 1892 wurde die erste Straßenbahnlinie errichtet, die rasch bis in den Ort Deutsch Piekar weitergeführt wurde. 1899 wurde das Theater errichtet, auf dessen Bühne bis zum Zweiten Weltkrieg Schauspieler aus ganz Europa auftraten.

Von 1896 bis 1900 wurde die Peter-Paul-Kirche erbaut. Zwischen 1903 und 1906 entstand das neugotische Hauptpostgebäude.

In den Jahren 1919–1921 erfolgten drei schlesische Aufstände und Volksabstimmungen. Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 musste die Bevölkerung entscheiden, ob sie zu Polen oder Deutschland gehören wollte. 32.029 Wahlberechtigte (78,7% der abgegebenen Stimmen) stimmten für einen Verbleib bei Deutschland, 8558 für Polen (21,0%). 113 Stimmen (0,3%) waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 97,0%.

1922 wurde Oberschlesien unter den beiden Ländern aufgeteilt. Gleiwitz, Hindenburg OS und Beuthen OS waren die wenigen Städte des Oberschlesischen Industriegebiets die beim Deutschen Reich verblieben sind und Gleiwitz wurde zur Grenzstadt. Lange Zeit gab es Pläne die drei Städte zur Dreistädteeinheit Gleiwitz-Hindenburg-Beuthen zusammen zuschließen. 1924 schließen sich die Theater in Gleiwitz, Hindenburg und Beuthen zum „Oberschlesischen Theater“ (zwischen 1924 und 1927 „Theater Dreier Städte“) zusammen. 1927 werden Ellguth-Zabrze, Sosnitza, Richtersdorf und Zernik ins Stadtgebiet von Gleiwitz eingemeindet. 1928 wurde das moderne Hotel „Haus Oberschlesien“ an der Wilhelmstraße (heute ZwyciÄ™stwa-Straße) erbaut. Das Gebäude ist heute der Sitz der Stadtverwaltung. 1938 wurde der Gleiwitzer Kanal fertiggestellt.

Am 31. August 1939 wurde der Reichssender Gleiwitz vom SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks zusammen mit fünf oder sechs SS-Leuten im Auftrag des Chefs des Reichssicherheitshauptamts Reinhard Heydrich überfallen, die sich – in Zivil gekleidet – als polnische Aufständische ausgaben und eine vorbereitete Rede verlasen („Die Stunde der Freiheit ist gekommen!“). Für Adolf Hitler lieferte diese Aktion den Vorwand für den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Hitler auf der Reichstagssitzung am 1. September 1939: „Seit 5 Uhr 45 wird nunmehr zurückgeschossen!“.

Am 24. Januar 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt und kam darauf unter polnische Verwaltung. Gleiwitz wurde in Gliwice umbenannt und in die Woiwodschaft Schlesien eingegliedert. Der größte Teil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben, gleichzeitig wurden Polen angesiedelt. Entdeutschungsaktionen in den 1940ern und 1950ern sollten die Spuren der deutschen Geschichte verbergen. Dazu gehörten vor allem die Entfernung von deutschen Inschriften und anderen Schriftzügen. Nach dem Krieg wurde die Technische Universität Schlesiens gegründet. In der Nachkriegszeit wurden Hochhaus-Siedlungen errichtet und die Stadt dehnte sich weiter aus. Umliegende Dörfer wurden in die Stadt eingemeindet. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte die Stadt zur Woiwodschaft Kattowitz. Nach der Wende wurde Gliwice modernisiert. Die neue Autostrada A4 (Polen) wurde gebaut und neue Gebäude entstanden. Die Häuser an der Zwyciestwa-Straße werden seit 1992 renoviert, um der Einkaufsmeile den alten Glanz zu verleihen. Seit 1996 befindet sich in der Nähe des Stadtteils Gliwice-Brzezinka die Sonderwirtschaftszone von Gliwice. Weitere Sonderwirtschaftszonen entstanden in der Nähe der Stadtteile ŁabÄ™dy und Trynek.

Seit dem 1. Januar 1999 liegt Gliwice in der Woiwodschaft Schlesien und Gliwice erhielt durch die Verwaltungsreform den Status einer kreisfreien Stadt. Im April 1999 besuchte Papst Johannes Paul II. die Stadt.

Im Jahre 2000 feierte Gliwice sein 750-jähriges Jubiläum.

Basierend auf dem Artikel Gliwice der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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