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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
15.01.2025
05:49
 
 
+
»
 

Geschichte

Glückstadt wurde 1617 von Christian IV. (König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein) gegründet, um dem wachsenden Hamburg einen Gegenpol zu bieten. Der Ort sollte eine uneinnehmbare Festungs- und Hafenstadt an der Unterelbe werden. Der Name Glückstadt und die Fortuna im Wappen standen sinnbildlich für diesen Plan „Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!“ (Christian IV.).

Der König versuchte, neue Einwohner durch das Versprechen der Religionsfreiheit zu gewinnen. Die ersten Einwohner übersiedelten aufgrund der kostenlos zur Verfügung gestellten Baugrundstücke und Steuerfreiheiten aus den Orten der näheren Umgebung in die neue Stadt. 1619 erhielten aus Portugal vertriebene und anfangs nach Holland geflüchtete sephardische Juden ein Privileg für die Ansiedlung in Glückstadt. Zusammen mit den wegen des spanisch-niederländischen Krieges aus den Niederlanden geflohenen Reformierten siedelten sie sich ab 1620 in der neuen Stadt an. Beide Exulantengruppen waren in den Gründungsjahren Glückstadts bis Anfang der 1640er Jahre wichtige Impulsgeber für die Wirtschaft der Stadt. Neben sepharischen Juden und Reformierten, kamen auch Katholiken und niederländische Mennoniten (Täufer) und Remonstranten in die Stadt. Die Katholiken durften ihre Religion zunächst (im lutherischen Holstein) nicht offen ausüben. Die jüdische Gemeinde erhielt ebenso wie die niederländischen Gemeinden einen eigenen (heute noch bestehenden) Friedhof. Nach 1644/1648, nach Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen während des Dreißigjährigen Krieges verließen jedoch die meisten Exulanten Glückstadt, das jetzt fast ausschließlich eine Festungs-, Residenz- und Verwaltungsstadt wurde. Die Mennoniten besaßen noch bis ins 18. Jahrhundert ein Gebetshaus in der Stadt . Der historische Stadtkern ist bis heute ein Musterbeispiel für eine auf dem Reißbrett entworfene Fürstenstadt der Neuzeit.

Wirtschaftlich bedeutend waren Zucker-, Salz- und Seifensiedereien, eine Ölmühle, eine Münze und der Walfang um Grönland. Glückstadt wurde kurzfristig Sitz einer Guineischen, Isländischen und Norwegischen Handelskompanie.

1649 wurde die Regierungskanzlei von Schleswig und Holstein von Rendsburg nach Glückstadt verlegt, und Glückstadt stieg zur Hauptstadt des Landes auf. Aufgrund dessen wurde Glückstadt 1845 an die Eisenbahnlinie Altona-Kiel angeschlossen. 1867 wurde ein Amtsgericht eingerichtet, das bis 1982 bestand.

Bereits im 18. Jahrhundert war der wirtschaftliche Höhepunkt Glückstadts erreicht, und es zeigte sich, dass die Konkurrenz Hamburgs und Altonas zu stark war. Entscheidend war hierbei, dass die Schifffahrt durch die heute vor der Stadt in der Elbe liegende Sandbank behindert wurde und das tiefe Fahrwasser, westlich der Sandbank, in Richtung Hamburg erhalten blieb. Insgesamt war die Entwicklung Glückstadts deutlicher von Militär und Regierung geprägt als von Gewerbe und Handel. Später siedelten sich noch einige bedeutende Betriebe an, z.B. die Deutsche Bahn mit einem Eisenbahnausbesserungswerk und die Firma Gehlsen mit einem Sägewerk, allerdings schlossen einige der neuen Betriebe gegen Ende des 20. Jahrhunderts, darunter die genannten. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde in Glückstadt ein Konzentrationslager für Arbeitshäftlinge betrieben, das bis 1974 als Landesfürsorge-Heim zur Umerziehung von Jugendlichen weitergenutzt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen, v.a. aus Ostpreußen. Seit 1968 finden jährlich im Juni die Glückstädter Matjeswochen statt.

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