Geschichte
Die Anfänge von Gobabis reichen bis ca. 1840 zurück, als sich hier mit Zustimmung des "Gebietsherrschers" Oasib von der Rote Nation in Hoachanas ein aus der Kapprovinz zugewanderter Orlam-Stamm unter Führung seines Häuptlings Amraal Lambert niederließ und ein neues Stammesgebiet zu gründen trachtete. Von ihm stammt auch der Name des Ortes: wegen des reichen Elefantenvorkommens wurde die hier sprudelnde ergiebige Quelle von den Nama "#Goabes" genannt, was so viel heißt wie "Elefantenhausen". Amraal Lambert aber sprach wie viele Orlam kein Nama mehr, sondern das Afrikaans der Buren und änderte die Namabezeichnung in "Gowabes" oder "Gobabis". Die hier in großer Zahl auftauchenden Großwildjäger und Elfenbeinhändler nannten den Ort Olifantsfontein, was allerdings in Südwest-Afrika eine nicht gerade seltene Ortsbezeichnung war, so dass sich später der Name Gobabis durchsetzte.
Die neuen Ortsherren wurden nach ihrem Häuptling "Amraalsche Stamm" genannt. In der Literatur sind aber auch die Bezeichnungen "Khaua-Stamm" oder "Stamm von Gobabis" gebräuchlich.
Schon 1856 gründete die Rheinische Mission hier auf Wunsch des Häuptlings eine Missionsstation mit dem Missionar Eggert, zu der eine rege besuchte Schule gehörte. Amraal galt als weiser und verständiger Stammesführer, so dass die neue Siedlung zunächst eine kontinuierliche und friedliche Entwicklung nahm. 1861 wurde die neue Kirche geweiht.
Dies änderte sich allerdings nachhaltig mit dem Tode des inzwischen 90-jährigen Amraal am 13. Februar 1864: Amraals Sohn und damit rechtmäßiger Häuptlingsnachfolger Lambert Lambert starb zusammen mit seinem Sohn Willem Lambert wenige Tage nach Amtsantritt an den Pocken, so dass der Stamm ohne Führung war und über ein Jahr brauchte, um sich - unter Stammesteilung - auf zwei neue Häuptlinge zu einigen: Andries Lambert führte den friedlicheren Teil des Stammes und Frederik Vlermuis die sogenannte "Kriegspartei". Angesichts der daraus erwachsenden Uneinigkeit versank der Ort im Chaos, das noch dadurch gefördert wurde, dass Gobabis auf der Grenze zwischen den beiden um die Vorherrschaft konkurrierenden Völkerstämmen der Nama und Herero lag. Jan Jonker Afrikaner zum Beispiel flüchtete aus Windhoek nach Gobabis, um sich durch ein Bündnis mit der Kriegspartei unter Frederik Vlermuis für einen beabsichtigten Feldzug gegen die Herero zu stärken. Als dies den Herero in Okahandja bekannt wurde, verbündeten sich diese mit den - bei dem Amraalschen Stamm als Sklaven lebenden - Mbanderu (Ostherero), was am 11. April 1865 zum Hereroaufstand von Gobabis und zur Vertreibung der Missionare führte. Gobabis fiel unter die Herrschaft der Afrikaner und des mit diesen verbündeten aufrührerischen Teils des Amraalschen Stammes; von hier aus schmiedete Jan Jonker Afrikaner eine neue Allianz aus Afrikanern, Amraalschem Stamm, Rote Nation, Witbooi und Veldschoendrager gegen die Herero und startete im September 1865 einen allerdings scheiternden Angriff auf die Herero in Otjimbingwe. Maharero antwortete 1867 mit einem Gegenangriff auf Gobabis, in dessen Verlauf ein Großteil der hier immer noch in Knechtschaft gehaltenen Mbanderu (Ostherero) nach Barmen entkommen und unter Aponda einen neuen Stamm gründen konnte. Nach diesem Angriff verfiel Gobabis in bittere Armut und seine Bewohner konnten sich nur noch mit Raubüberfällen und Wegelagerei über Wasser halten.
Maharero dagegen stärkte seine Macht in Okahandja und bestellte den Mbanderu-Häuptling Kahimemua zum Statthalter in Gobabis. Nun waren es die Orlam und Nama, die die Macht der verbündeten Hereostämme zu spüren bekamen, so dass sie versuchten, durch einen vereinten Angriff aller Nama- und Orlamstämme auf die Herero in Okahandja Ende 1880 dieses Joch abzuschütteln. Aber auch dieser Angriff wurde blutig zurückgeschlagen und so kam Gobabis wieder unter die Kontrolle der Mbanderu. Der Witbooi-Feldhauptmann Paul Visser unternahm Ende 1884, um seinen Häuptlingsambitionen Nachdruck zu verleihen, einen erfolgreichen Angriff auf den nur schwach besetzten Ort, wobei dieser geplündert und weitgehend zerstört wurde. Danach erlosch das Interesse an Gobabis (obwohl es weiter ein "unruhiges Pflaster" blieb), da ein neuer Gegner auf den Plan getreten war - die deutsche Kolonialmacht.
Am 28. Mai 1895 wird auch Gobabis durch Stationierung eines Destriktchefs offiziell unter deutschen Schutz gestellt, was allerdings nicht verhindern konnte, dass der Ort im März 1896 erneut Ziel eines Überfalls der Veldschoendrager und der mit ihnen verbündeten Mbanderu wurde, obwohl beide Stämme durch Schutzverträge mit der deutschen Kolonialmacht zu Frieden verpflichtet waren. Der Aufstand konnte mit Unterstützung von Samuel Maharero niedergeschlagen werden. Die Anführer des Aufstands, die Mbanderu-Häuptlinge Kahimemua und Nikodemus wurden gefangen genommen und nach Kriegsgerichtsverfahren in Okahandja hingerichtet. Anfang 1897 griff die Rinderpest auf Gobabis über, was den Niedergang des Ortes und eine nachhaltige Verarmung seiner Bewohner zur Folge hatte.
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