Geschichte
Da der Ortsname Grabow (Grabawa-Weißbuchendorf) slawischen Ursprungs ist, kann auf erste Ansiedlungen im 5. und 6. Jahrhundert geschlossen werden. Als sich im 12. Jahrhundert Germanen in der Region niederließen, errichteten sie ihre Siedlungen neben denen der Slawen. Bestanden für einen gewissen Zeitraum die Orte Lüttgen-Grabow der Slawen und Groß-Grabow der Germanen. In der ersten Urkunde über den Ort wird er noch „Grabuua“ genannt. Es ist die Schenkungsurkunde Otto I. aus dem Jahre 946 für das Magdeburger Moritzkloster. Um 1150 findet eine sich nach Grabow nennende Ministerialenfamilie Erwähnung. Ebenfalls im 12. Jahrhundert wurde nahe dem Ort eine Wasserburg errichtet. Gleichzeitig entstand der erste Kirchenbau. 1306 wurden Burg und Dorf an das Bistum Brandenburg verkauft. Das Bistum belehnte zwischen 1319 und 1323 die Grafen von Lindau mit Grabow, die danach strebten, ihren Einflussbereich nach Süden hin zu erweitern. Sie traten vor Ort nicht weiter in Erscheinung, sondern überließen ihr Lehen in einem Unterverhältnis den Adelsfamilien Iwan von Wulffen und Henning von Barby. Als nach dem Aussterben der Grafen von Lindau das Lehen 1524 an den brandenburgischen Kurfürsten Joachim I. überging, wurde als so genannter Afterlehnsnehmer nur noch die Familie von Wulffen erwähnt. 1545 verkaufte Wichmann von Wulffen das Gut Grabow an die Familie von Plotho, die Gutsherren bis in das 19. Jahrhundert hinein blieben. Das Burggelände blieb im Besitz der Familie von Wulffen, Hans-Christoph von Wulffen ließ dort 1713 ein neues stattliches Herrenhaus errichten. Administrativ war Grabow bis 1773 dem brandenburgischen Zauchekreis untergeodnet, danach wechselte es in den zum Herzogtum Magdeburg gehörenden Ziesarschen Kreis. Bei einer erneuten Strukturveränderung wurde der Distrikt Jerichow I zuständig, aus dem sich später der Landkreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg entwickelte, der bis 1952 bestand. 1806 wurde mit Carl von Wulffen erneut die Familie von Wulffen als Rittergutsbesitzer in Grabow erwähnt. 1901 wurde das Rittergut an Olof von Lindequist verkauft, der das Herrenhaus zu seiner heutigen Form umbaute. Der von ihm angelegte 50 Morgen große Park mit über 50 zum Teil seltenen Baumarten ist heute verwildert (Stand 2007). Da Grabow nie von wichtigen Verkehrswegen berührt wurde, blieb es stets eine von Land- und Forstwirtschaft geprägte Gemeinde. Die Einwohnerzahl entwickelte sich von 701 im Jahre 1910 über 719 1939 auf 931 im Jahre 1964 zusammen mit den eingemeindeten Orten Kähnert und Ziegelsdorf. Am 5. Mai 1945 marschierte die Rote Armee in Grabow ein, und der letzte Gutspächter Dr. Hans-Olof von Rohr, ein Enkel von Lindequist, floh nach Niedersachsen. Die sowjetischen Soldaten beschlagnahmten das Vieh und den Maschinenpark und ließen das Herrenhaus verwüstet zurück. Mit der noch 1945 angeordneten Bodenreform wurde der Grundbesitz des Gutes zersiedelt und an Neubauern verteilt. Am 12. Juni 1989 erregte der Ort Aufsehen in der Region, als seine Kirche durch den Brandanschlag eines Unteroffiziers der DDR-Volksarmee bis auf die Grundmauern zerstört wurde.
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