Geschichte
Gräfenhainichen wurde 1254 erstmals urkundlich erwähnt. 1454 wurden die Stadtrechte bestätigt, nachdem alle Urkunden von einem Feuer vernichtet worden waren. 1607 wurde der bedeutendste Sohn der Stadt, der evangelisch-lutherische Pfarrer und Liederdichter Paul Gerhardt, geboren. 1637 erreichten die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auch Gräfenhainichen, das von schwedischen Truppen fast vollständig zerstört wurde.
Nachdem 1859 die Bahnstrecke Wittenberg–Bitterfeld eingeweiht worden war, siedelten sich wegen der verkehrsgünstigen Lage immer mehr Industriebetriebe an. 1874 wurde die erste Druckerei gegründet. Bis 1990 arbeiteten in Gräfenhainichen teilweise bis zu vier Druckereien. Seit 1890 wurde in der Nähe von Gräfenhainichen, zunächst im Tiefbau, später im Tagebau Braunkohle gefördert.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurde im Betrieb Stolzenberg am Bahnübergang Richtung Gröbern durch die SA eines der frühen Konzentrationslager eingerichtet, in denen Mitglieder und Funktionäre der Arbeiterorganisationen terrorisiert wurden. Im August 1933 wurden die Häftlinge in das KZ Lichtenburg überstellt. Während des Zweiten Weltkrieges mussten zahlreiche Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in der Elektrowerke AG und in der Grube Golpa Zwangsarbeit verrichten.
1954 wurde Gräfenhainichen Kreisstadt des damaligen Kreises Gräfenhainichen im Bezirk Halle für drei Städte und 27 Gemeinden (ab 1982 nur noch 26, da die Gemeinde Gremmin dem Braunkohlenabbau zum Opfer fiel).
Nach dem Ende der DDR, der Auflösung des Bezirkes Halle und der Wiedererrichtung des Landes Sachsen-Anhalt wurde der Kreis Gräfenhainichen bis zum 30. Juni 1994 erhalten. Im Zuge der Kreisgebietsreform 1994 verlor Gräfenhainichen des Status einer Kreisstadt.
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